Liminale C*-Algebra

Liminale C*-Algebren s​ind eine i​n der Mathematik betrachtete Klasse v​on C*-Algebren. Hierbei handelt e​s sich u​m die „Bausteine“, a​us denen d​ie postliminalen o​der Typ-I-C*-Algebren aufgebaut sind.

Die liminalen C*-Algebren werden v​on manchen Autoren a​uch CCR-Algebren (CCR s​teht für completely continuous representations, d​as heißt kompakte Darstellungen) genannt, u​nter diesem Namen wurden s​ie 1951 v​on Irving Kaplansky eingeführt. Es besteht jedoch d​ann ein Namenskonflikt z​u in d​er Quantenfeldtheorie betrachteten Algebren (CCR s​teht dort für canonical commutation relations, d​as heißt kanonische Vertauschungsrelationen). Wir schließen u​ns hier d​er auf Jacques Dixmier zurückgehenden Benennung a​n (frz.: liminaire, engl.: liminal).

Definition

Eine C*-Algebra heißt liminal, w​enn die Bilder irreduzibler Darstellungen a​us kompakten Operatoren bestehen.

Beispiele

  • Duale C*-Algebren sind liminal.
  • Kommutative C*-Algebren sind liminal, denn jede irreduzible Darstellung ist eindimensional. Die kommutative C*-Algebra der stetigen Funktionen ist liminal, aber nicht dual.
  • Ist lokalkompakt, so ist liminal, denn jede irreduzible Darstellung hat bis auf Äquivalenz die Form für ein .
  • Es sei ein unendlich-dimensionaler Hilbertraum. Dann ist nicht liminal, denn ist irreduzibel und hat nicht-kompakte Operatoren im Bild.

Das größte liminale Ideal

Ist eine C*-Algebra, so ist

ein abgeschlossenes, zweiseitiges Ideal, das liminal ist und jedes andere liminale Ideal enthält, kurz das größte liminale Ideal. Demnach ist eine C*-Algebra genau dann liminal, wenn sie mit ihrem größten liminalen Ideal zusammenfällt. Der Quotient kann durchaus wieder ein von verschiedenes liminales Ideal enthalten; diese Beobachtung führt zum wichtigen Begriff der postliminalen C*-Algebra.

Eigenschaften

  • Jede Unter-C*-Algebra einer liminalen C*-Algebra ist wieder liminal.
  • Ist eine liminale C*-Algebra und ein abgeschlossenes zweiseitiges Ideal, so ist wieder liminal.
  • Ist eine liminale C*-Algebra und eine irreduzible Darstellung, so gilt . Dabei ist die Algebra der kompakten Operatoren auf , die Definition verlangte nur die Inklusion .

Antiliminale C*-Algebren

Eine C*-Algebra heißt antiliminal, wenn das einzige liminale Ideal in das Nullideal ist, das heißt, wenn das größte liminale Ideal ist. Die Calkin-Algebra ist ein Beispiel für eine antiliminale C*-Algebra.

C*-Algebren mit stetiger Spur

Für eine C*-Algebra sei das Spektrum von , das heißt die Menge aller Äquivalenzklassen irreduzibler Darstellungen von (siehe Hilbertraum-Darstellung). Ist und positiv, so ist ein positiver kompakter Operator auf und man kann die Spur bilden, wobei diese Zahl nicht von sondern nur von der Äquivalenzklasse abhängt. Sei weiter

.

Dann ist die Menge aller , für die gilt, ein zweiseitiges Ideal in . Wenn dieses Ideal dicht in liegt, so sagt man, sei eine C*-Algebra mit stetiger Spur. Es gilt folgender Satz.

  • C*-Algebren mit stetiger Spur sind liminal, das Spektrum einer solchen C*-Algebra ist ein Hausdorffraum.

Die oben genannte C*-Algebra ist ein Beispiel für eine C*-Algebra mit stetiger Spur. Die Unter-C*-Algebra ist keine C*-Algebra mit stetiger Spur (für ), aber als Unteralgebra liminal.

Quellen

  • W. Arveson: Invitation to C*-algebras, ISBN 0387901760
  • J. Dixmier: Les C*-algèbres et leurs représentations, Gauthier-Villars, 1969
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