Libertad (Schiff, 1956)
Die Libertad ist ein Dreimaster, der als Vollschiff getakelt ist. Sie ist ein Segelschulschiff der argentinischen Kriegsmarine.[1]
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Allgemeines
Die Kiellegung der Libertad fand am 11. Dezember 1953 statt, knapp drei Jahre später, am 30. Mai 1956, war der Stapellauf. Gebaut wurde die Libertad von der argentinischen Staatswerft A.F.N.E. Astilleros Navales. Die Indienststellung fand am 28. Mai 1963 statt. Der Heimathafen der Libertad ist Buenos Aires.[1][2]
Im Jahr 1966 stellte die Libertad einen immer noch gültigen Geschwindigkeitsrekord für die Transatlantik-Überfahrt zwischen Cape Race (Kanada) und Dursey Island (Irland) auf: Sie bewältigte die Strecke von 2058,6 Seemeilen in 8 Tagen und 12 Stunden.[2]
Im Jahre 1976 kam es zum Zusammenstoß mit der spanischen Juan Sebastian De Elcano, der dabei der Klüverbaum brach. Die Libertad wurde jedoch nur leicht beschädigt.
Die Libertad hat neunmal die „Boston Teapot Trophy“ gewonnen. Der Preis wird jedes Jahr von der Sail Training Association (inzwischen von Sail Training International) an jenes Segelschiff vergeben, das – mit über 50 % der Besatzung in Ausbildung – innerhalb von 124 Stunden die weiteste Strecke zurücklegt.[2]
2006 wurde die Libertad eingehend überholt, neben einer Modernisierung der Technik wurden auch Einrichtungen zur Unterbringung weiblicher Kadetten eingebaut.
Nach der Argentinien-Krise hatte die Libertad nur lateinamerikanische Häfen angefahren, um eine Pfändung des Schiffs zur Begleichung der offenen Staatsschulden zu vermeiden. 2012 wurden aber auch Häfen in Europa und Afrika besucht. Am 2. Oktober 2012 wurde das Schiff im ghanaischen Hafen Tema auf Betreiben des Hedgefonds NML Capital (Paul Singer) festgehalten.[3] In der Folge traten der Chef der argentinischen Kriegsmarine, Carlos Alberto Paz, und die Leiterin des militärischen Geheimdiensts, Lourdes Puente Olivera, zurück.[4] Laut einer Anordnung des Internationalen Seegerichtshofs muss Ghana das Schiff freigeben, da Kriegsschiffe nach internationalem Recht der Immunität unterliegen.[5]
Takelage
Die gesamte Segelfläche der Libertad beträgt 2.643 m², verteilt auf 27 Segel. Die Besegelung aus den 27 Segel teil sich auf in fünf Vorsegel, Doppel-Marssegel, einfache Bramsegel und Royals.[1]
Antrieb
Zusätzlich zu den Segeln kann die Libertad über zwei Sulzer-Dieselmotoren mit je 1.200 PS angetrieben werden und somit eine Geschwindigkeit von 13,5 kn erreichen. Neben den zwei Hauptmaschinen fährt das Schiff zwei Generatoren und ein Hilfsgenerator.[1]
Sonstiges
Die Libertad besitzt zwei Schaluppen aus Holz mit Doppelkabine aus Metall als Beiboote, sowie eine Landungsschaluppe aus Holz, ein Boot mit Segel und Riemen und ein Boot mit Segeln.[1]
In Anerkennung und Würdigung wurde das Schulschiff auf der argentinischen Währung in Form der 1000 Pesos-Banknote (1955–1965) dargestellt.[6]
Die „Libertad“ ist im Hafen von Archangelsk dargestellt auf den russischen Banknoten 500.000 Rubel (1997) und 500 Rubel (1998, 2001 und 2004). Nach dem russischen Künstler Igor Krylkov, sein ursprünglicher Entwurf mit einem Dampfschiff, wurde von der russischen Zentralbank abgelehnt, die ein Segelschiff bevorzugte. Krylkov ersetzte dann ein neues Schiff, basierend auf dem ersten Foto mit einem großen Segelschiff, nicht wissend, das er ein Schiff zeichnete das niemals je in Archangelsk gewesen war.[7]
Weblinks
- Internetseite der Asociación Amigos de la Fragata Libertad (spanisch, mit Fotos)
- Die Libertad auf marenostrum.org (spanisch)
Einzelnachweise
- O. Schäuffelen: Die letzten großen Segelschiffe. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 1990, ISBN 3-7688-0483-6, S. 15.
- Die Libertad auf der Seite der Argentinischen Kriegsmarine (spanisch)
- O. Hollenstein: Hedgefonds lässt Marineschiff pfänden. Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2012
- Streit mit US-Hedgefonds. Argentinien evakuiert Crew von beschlagnahmtem Marineschiff. Spiegel Online, 21. Oktober 2012
- Seegerichtshof: Ghana muss argentinisches Schulschiff freigeben. derStandard.at, 15. Dezember 2012
- [ https://www.moneypedia.de/index.php/Schiffsmotive:_Segelschiffe#Argentinien] in Moneypedia
- Oleg Syromyatnikov: Ошибка Художника. 23. September 2015. Abgerufen am 7. November 2020.