Leutstettener
Der Leutstettener (auch Sárvárer Pferd) ist eine heute eher seltene Pferderasse (ca. 25 Exemplare), die bis 2006 insbesondere im Gestüt Leutstetten in Bayern gezüchtet wurde. Mittlerweile liegt die Zucht in den Händen weniger privater Züchter. Vom Typ her ist das Leutstettener Pferd ein edles Halbblut.
Leutstettener | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Sárvár |
Hauptzuchtgebiet: | Bayern und Ungarn |
Verbreitung: | selten |
Stockmaß: | 155–165 cm |
Farben: | Braune, wenig weiße Abzeichen |
Haupteinsatzgebiet: | Reit- und Fahrpferd |
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Exterieur
Es kommen Braune in allen Schattierungen vor, weiße Abzeichen sind selten. Das Stockmaß beträgt ca. 155–165 cm.
Interieur
Leutstettener eignen sich für alle Sparten der Reiterei und des Fahrens und gelten als sehr robust, hart und ausdauernd.
Zuchtgeschichte
Die Pferde stammen ursprünglich aus dem Gestüt Sárvár in Westungarn. Einst bildeten Nóniusz, Araber und Englische Vollblüter die Zuchtbasis der Sárvárer Pferde. Das Gestüt in Sárvár kam über die Erzherzogin von Modena-Este im Jahre 1875 in wittelsbachischen Besitz. Der Eigentümerwechsel brachte auch Veränderungen für den Zuchtbetrieb mit sich. Fortan finden sich nur noch Englische Vollblüter und ungarische Halbblüter der Rasse Furioso-North Star unter den Deckhengsten der Sárvárer Stutenherde; ab 1900 übten besonders die drei Furioso-North Star Hengste North Star VIII, Furioso XXIII und Gyöngy einen entscheidenden Einfluss auf die Zucht der späteren Jahre aus. Seit dieser Zeit werden Sárvárer Pferde in Ungarn als eine Linie innerhalb der Rasse Furioso-North Star geführt.[1]
Das Gestüt Sárvár ging im Jahr 1875 in den Besitz I. K. H. Marie Therese, geb. Erzherzogin von Österreich-Este über und nach ihrer Vermählung mit dem bayrischen Prinzen Ludwig befinden sich die Sárvárer Pferde in bayrischem Besitz.[2]
Im Frühjahr 1945 – kurz vor Kriegsende – evakuierte S. K. H. Ludwig Prinz von Bayern eine Mutterstutenherde nach Bayern, die auf seinem Anwesen in Leutstetten eine neue Heimat fand. Im Jahre 1980 wurden fünfzig Pferde (Mutterstuten und zwei Hengste) in das Gestüt Pusztaberény bei Balatonfenyves nach Ungarn zurückgeführt. Diese Nachkommen der Sárvárer Pferde – die den ursprünglichen Furioso-Typ verkörperten – sollten die, in die Krise geratene Furioso-Zucht unterstützen. Die Rasse Furioso-North Star scheint sich nach dem Tiefpunkt der 1980er Jahre zu erholen.[3]
Das Leutstettener Pferd ist heute vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland.
Einzelnachweise
- Hans-Joachim Irmler: Königliche Pferde S. 18ff.
- | Zuchtgeschichte auf www.pferderassen.net, abgerufen am 15. April 2020
- . Die Geschichte der Rasse Furioso North-Star; Homepage des ungarischen Zuchtverbandes.
Literatur
- Irmler, Hans-Joachim: Königliche Pferde, München 1966.