Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil ist ein Ort und eine ehemalige Gemeinde mit 840 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in Frankreich im Département Dordogne, in der Region Nouvelle-Aquitaine.
Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil | ||
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Gemeinde | Les Eyzies | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département | Dordogne | |
Arrondissement | Sarlat-la-Canéda | |
Koordinaten | 44° 56′ N, 1° 1′ O | |
Postleitzahl | 24530 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 24172 | |
Eingemeindung | 1. Januar 2019 | |
Status | Commune déléguée | |
Website | Les Eyzies | |
L’Homme primitif, eine Statue von Paul Dardé und das Schloss Tayac, das einen Teil des Musée National de Préhistoire birgt |
Lage und Klima
Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil liegt im Périgord noir im Tal des Flusses Vézère ca. 46 km (Fahrtstrecke) südöstlich von Périgueux und ca. 22 km nordwestlich von Sarlat-la-Canéda; der sehenswerte Ort Tursac befindet sich nur knapp 8 km nördlich. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 850 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[1]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1800 | 1851 | 1901 | 1954 | 1999 | 2016 |
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Einwohner | 936 | 1.347 | 1.192 | 1.028 | 909 | 824 |
Die Reblauskrise im Weinbau, die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe haben im 20. Jahrhundert zu einem Mangel an Arbeitsplätzen geführt, was wiederum die Abwanderung mehrerer Familien in die Städte zur Folge hatte (Landflucht).
Wirtschaft
Über Jahrhunderte lebten die Menschen als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der in hohem Maße auch die Viehzucht gehörte. Eines der wenigen handelbaren Güter war Holzkohle. Seit den 1960er Jahren spielt auch der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine nicht unwichtige Rolle für die Einnahmen der Gemeinde.
Geschichte
Die Region um Les Eyzies gilt als eines der kulturellen Zentren der Vorgeschichte; Gruppen von Jägern und Sammlern streiften durch das Tal der Vézère und ließen sich sogar vorübergehend unter einigen Felsüberhängen (abris) nieder. 1905 wurde die frühere Gemeinde Tayac umbenannt in Les Eyzies-de-Tayac. 1973 wurde sie mit der früheren Gemeinde Sireuil als Commune associée vereinigt und hieß seitdem Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil.
Der Erlass vom 17. Oktober 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Manaurie und Saint-Cirq zur Commune nouvelle Les Eyzies fest.[2]
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil ist bekannt für seine zahlreichen prähistorischen Stätten. Viele unter ihnen sind als UNESCO-Welterbe klassifiziert:
- Abri de Cro-Magnon: Fundstätte des Cro-Magnon-Menschen.
- La Micoque (Gisement de la Micoque): hier gibt es zahlreiche Beispiele der Steinbearbeitung aus der Altsteinzeit.
- Abri Pataud: Die Besichtigung der Ausgrabungsstätte gibt einen Einblick in die verschiedenen Siedlungsepochen der Höhle. Der bedeutendste Gegenstand ist das Flachrelief eines Steinbocks, das die Decke der Höhle schmückt. Die lehrreiche Gestaltung der Fundstücke vermittelt einen Überblick über die Entwicklungsstufen der Vorzeitmenschen.
- Laugerie-Basse, Laugerie-Haute: In diesen Höhlen fand man prähistorische Wohnplätze.
- Gorge d’Enfer: in diesem Seitental der Vézère befinden sich mehrere berühmte Fundplätze des Jungpaläolithikums.
- Les Combarelles und Font-de-Gaume: Zwei bedeutende Bilderhöhlen des Jungpaläolithikums, etwa 3 km vom Ort entfernt. In der Umgebung befinden sich außerdem mehrere Abris (Halbhöhlen) mit paläolithischen Fundstätten aus dem Magdalénien, darunter Abri Audi, Abri Chadourne, Abri Pataud, Gorge d’Enfer (mit dem Flachrelief eines Fisches an der Decke).
- Grotte du Grand Roc, Tropfsteinhöhle
- Nationalmuseum für Urgeschichte (Musée National de la Préhistoire). Hier findet sich eine Sammlung der zahlreichen archäologischen Entdeckungen der ganzen Region.
- Tayac
- Die Wehrkirche (Église forteresse Saint Martin) im ca. 3 km nordwestlich gelegenen Ortsteil Tayac ist ein außergewöhnliches Beispiel der Kirchen- und Wehrarchitektur des hohen und späten Mittelalters – d. h. aus der Zeit des Hundertjährigen Kriegs (1337–1453). Die Fassade wird von einem rechteckigen Glockengiebel (Clocher mur) mit darüber befindlichem Wehrgang dominiert; ein Vielpassbogen überspannt das mehrfach zurückgestufte romanische Archivoltenportal. Die Außenwände des Langhauses sind von kleinen schießschartenartigen Fenstern durchbrochen. Das östliche Ende wird ebenfalls von einem hochgelegenen Wehrgang überragt, an dessen Südseite sich ein Treppenturm befindet. Die Kirche ist seit dem Jahr 1895 als Monument historique anerkannt.[3]
- Tayac – Fassade der Wehrkirche
- dto. – Portal
- dto. Fenster mit Flechtwerkbogen
- Ostseite
- Sireuil
- Die im 5 km nordöstlich gelegenen Dorf Sireuil befindliche Église Saint-Martin ist eine romanische Kirche mit polygonal gebrochener Apsis. Ein später eingebautes gotisches Portal befindet sich auf der Südseite. Während Apsis und Vierung eingewölbt sind, ist das Kirchenschiff nur mit einem offenen Dachstuhl bedeckt. Die Kirche ist seit dem Jahr 1895 als Monument historique anerkannt.[4]
Weblinks
- Tourismusinformationen (englisch)
- Nationalmuseum für Urgeschichte (französisch)
Einzelnachweise
- Tursac – Klimatabellen
- RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-034 (fr, PDF) Département Dordogne. S. 72–76. 17. Oktober 2018. Abgerufen am 8. Januar 2019.
- Les Eyzies/Tayac – Église Saint-Martin in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- Les Eyzies/Sireuil – Église Saint-Martin in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)