Leonardo Loredan
Leonardo Loredan (* 16. November 1436 in Venedig; † 21. Juni 1521 ebenda) war von 1501 bis 1521 der 75. Doge von Venedig.
Familie
Die Familie Loredan wurde in Venedig erstmals im Jahre 1015 beurkundet. Sie waren als Kaufleute, Diplomaten und im venezianischen Militär tätig. Eine Familienangehörige, Donata, war die Ehefrau Marco Polos.
Leben
Loredan hatte der Republik als Podestà von Padua und als Prokurator gedient. Er war Sohn von Girolamo und Donata Donà. Aus seiner Ehe mit Morosina Giustinian gingen neun Kinder hervor, darunter der Prokurator von San Marco Lorenzo Loredan.
Das Dogenamt
In Loredans Regierungszeit fielen die kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Liga von Cambrai, ein gegen Venedig gerichtetes Bündnis zwischen König Ludwig XII., Papst Julius II., Kaiser Maximilian, Ferdinand von Aragón und einigen italienischen Kleinstaaten. Finanziert wurden die kaiserlichen Truppen durch Gelder der Fugger. Venedigs Söldnertruppen wurden mit großen Geldsummen insbesondere der Familie Loredan unterstützt. Der erste Sieg fiel in der Schlacht von Agnadello an die Liga, Venedig verlor um 20.000 Soldaten auf dem Schlachtfeld, Andrea Gritti konnte jedoch rund 25.000 Mann unversehrt retten. Loredan fiel bei Volk und Adel in Ungnade, als in der Folge große Teile Oberitaliens unter die Herrschaft der Liga gerieten.
Durch geschicktes diplomatisches Taktieren, unterstützt durch ein Umschwenken des Papstes, wendete sich das Kriegsglück. 1510 kam es zu einem Friedensschluss mit dem Papst, der den Kirchenbann gegen Venedig aufhob. Loredan war es gelungen, einige Besitzungen Venedigs auf der Terraferma für Venedig zu erhalten. Venedig gründete seinerseits eine Liga mit dem Papst, dem Kaiser und Spanien, die sich gegen Frankreich als gemeinsamen Feind richtete. Friedensverhandlungen, die 1511 in Mantua geführt wurden, konnten einen weiteren Krieg nicht verhindern, indem jetzt der Kaiser auf der Gegenseite stand. In der Folge zeichnete sich der spätere Doge Andrea Gritti als fähiger Feldherr aus. Der Krieg zog sich mit wechselnden Bündnissen weiter hin. Venedig hatte den Krieg unter Loredan schließlich zwar nicht verloren, es war gelungen, große Teile des Landbesitzes zu halten, die Macht Venedigs war jedoch gebrochen.
Loredan hinterließ bei seinem Tod eine wegen der riesigen Kriegskosten hoch verschuldete Stadt. Die zeitgleichen Veränderungen der Handelswege durch die Entdeckung neuer Kontinente und Seewege brachten die ehemals zentrale Handelsstadt Venedig in eine Randsituation. Mit Loredans Tod hatte die Macht Venedigs ihren Zenit überschritten.
Bilder
- Giovanni Bellini: Porträt des Dogen Leonardo Loredan. The National Gallery, London
- Giovanni Bellini und Werkstatt: Der Doge Leonardo Loredan mit zwei Magistratsbeamten, Staatliche Museen, Berlin
- Giovanni Bellini: Der Doge Leonardo Loredan mit vier Söhnen. Gemäldegalerie Berlin
- Vittore Carpaccio (zugeschrieben): Porträt des Dogen Leonardo Loredan, Bergamo
- Vincenzo Catena: Der Doge Leonardo Loredan wird vom Heiligen Markus der Madonna empfohlen. Votivbild (um 1505), Museo Correr, Venedig
- Palma Giovane: Allegorie des Krieges gegen die Liga von Cambrai, Dogenpalast Venedig, Sala del Senato
- Girolamo Campagna: Sitzfigur des Dogen, Grabmal in San Zanipolo, Venedig
- Alessandro Leopardi: Medaillon mit dem Profil des Dogen Leonardo Loredan, Flaggenpiedestal, Markusplatz /Piazetta, Bronzerelief
- Pietro Lombardo (zugeschrieben): Der Doge Leonardo Loredan kniet begleitet von drei Heiligen vor der Madonna, Marmorrelief, Sala degli Scarlatti, Dogenpalast
Grabmal
Sein Grabmal steht im Presbyterium von San Zanipolo. Es wurde erst im Jahre 1572 errichtet und später mehrmals verändert. Architektur und Skulpturen stammen von Girolamo Campagna und Danese Cattaneo, einem Schüler Jacopo Sansovinos. In dem Monument wird Loredan als Retter der Republik Venedig verherrlicht: Der Doge befindet sich zwischen den Kriegsgegnern, den allegorischen Figuren der Venezia und der Liga von Cambrai. Er wird begleitet von Abbundantia (Überfluss) und Pax (Frieden). Das Grabmal selbst zeigt keine christlichen Motive, sondern ist ein weltliches Siegesmonument für Loredan.
Literatur
- Catarina Schmidt Arcangeli: Una sacra conversazione in famiglia. Zum Bildnis des Dogen Leonardo Loredan in der Berliner Gemäldegalerie. In: Martin Gaier, Bernd Nicolai, Tristan Weddingen (Hg.): Der unbestechliche Blick. Festschrift zu Ehren von Wolfgang Wolters. Trier 2005 S. 283–291, ISBN 3-933701-19-8
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.
Weblinks
- Monument to Doge Leonardo Loredan, The Courtauld Institute of Art
- museumplanet Monument to Doge Leonardo Loredan
- museumplanet (Memento vom 30. Juli 2010 im Internet Archive) Monument to Doge Leonardo Loredan – Detail
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Agostino Barbarigo | Doge von Venedig 1501–1521 | Antonio Grimani |