Agostino Barbarigo

Agostino Barbarigo (* 3. Juni 1419 in Venedig; † 20. September 1501 ebenda) war von 1486 bis 1501 74. Doge von Venedig. Barbarigos Regierungszeit war gekennzeichnet durch Kriege mit Österreich, Frankreich und verschiedenen oberitalienischen Städten sowie mit den Türken, wobei die Koalitionen häufig wechselten. Intern gelang es ihm nur unter Aufwendung all seines diplomatischen Geschicks, die Spannungen zwischen alten und neuen Familien auszugleichen.

Porträt Barbarigos von Marco Basaiti, Öl auf Holz, 74,5 mal 56,0 cm, Szépművészeti Múzeum, Budapest

Familie

Die Barbarigo gehörten zu den reichsten Familien Venedigs. Sie hatten ausgedehnten Grundbesitz in Kreta, bei Verona und bei Treviso. Neben den beiden Dogen Marco und Agostino Barbarigo gab es eine Reihe von Prokuratoren und Kardinälen in der Familie. Die Familie ist in der Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestorben.

Leben

Ansicht von Capodistria, Conrad Grünenberg: Beschreibung der Reise von Konstanz nach Jerusalem, um 1487, f. 9v–10r
Wappen Agostino Barbarigos

Barbarigo war vor allem auf dem militärischen Feld tätig. Er war Befehlshaber in Padua, Verona und Capodistria und hatte sich in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Ferrara ausgezeichnet. Er war von herrischem Temperament und äußerst durchsetzungswillig und durchsetzungsfähig. In erster Ehe war er verheiratet mit Isabetta Soranzo di Andrea, in zweiter Ehe mit einer Tochter aus dem Haus Michiel, mit der er einen Sohn und fünf Töchter hatte.

Das Dogenamt

Agostino folgte seinem Bruder Marco Barbarigo im Dogenamt; einer der seltenen Fälle, dass eine Familie zweimal hintereinander den Dogen stellte. Bei der Dogenwahl hatte er sich gegen einen Grimani, Vertreter der Partei der alten Familien, durchgesetzt, was in der Folge zu Spannungen und Intrigen zwischen den Parteien führte. Er soll Handkuss und Kniefall in das Zeremoniell eingeführt haben, was ihn in Venedig einiges an Sympathie gekostet hat. Empfänglichkeit für Geschenke, sein Hang zum Nepotismus, Vorwürfe geheimer Abkommen mit dem Herzog von Mailand und das vollständige Ignorieren seiner promissio führten nach seinem Tod zu genauer Untersuchung seiner finanziellen Verhältnisse. Die Erben wurden daraufhin verurteilt, Schadensersatz von 76.000 Golddukaten an die Republik zu leisten.
Barbarigo beauftragte Giorgione, die Fassade des Fondaco dei Tedeschi mit Fresken auszustatten, die inzwischen bis auf wenige Reste vollständig verwittert sind.

Bilder

  • Giovanni Bellini: Pala Barbarigo, 1488, Kirche San Pietro Martire, Murano
  • Giovanni Bellini (zugeschrieben): Porträt des Dogen, Sammlung Harcourt, Oxford
  • Vicenzo Catena: Bildnis von Marco und Agostino Barbarigo.
  • Leonardo Corona: Bildnis des Dogen, Deckenfresco in der Sala del Maggior Consiglio, Dogenpalast
  • Der Doge Agostino Barbarigo erhält von Caterina Corner die Krone von Zypern, Relief auf dem Grabmonument der Corner in der Kirche San Salvador
  • Der kniende Doge Agostino Barbarigo. Skulptur vom zerstörten Grabmal des Dogen aus der Kirche Santa Maria della Carità, in der Antisagrestia von Santa Maria della Salute

Grabmal

Agostino Barbarigo wurde wie sein Bruder Marco Barbarigo in der Kirche Santa Maria della Carità begraben. Das Grabmal wurde von den Truppen Napoleons fast vollständig zerstört. Erhalten blieb die Antonio Rizzo zugeschriebene kniende Statue des Dogen, die sich heute in der südlichen Sakristei von Santa Maria della Salute befindet.

Literatur

  • Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
  • Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.
  • Bernd Roeck: Zu Kunstaufträgen des Dogen Agostino Barbarigo (1419–1501). Das Grabmonument in der Chiesa della Carità in Venedig und die „Pala Barbarigo“ Giovanni Bellinis. In: Roeck: Kunstpatronage in der frühen Neuzeit. Göttingen 1999, ISBN 3-525-01370-1, S. 60–89.
  • Jan-Christoph Rößler: Kirchen in Venedig. Unter napoleonischer Herrschaft ab 1806 zerstörte Kirchen
Commons: Agostino Barbarigo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Marco BarbarigoDoge von Venedig
1486–1501
Leonardo Loredan
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