Leo Sepp

Leo Sepp (* 26. Oktoberjul. / 7. November 1892greg. i​m Kirchspiel Simuna; † 13. Dezember 1941 i​m Gefangenenlager Ussolje, Oblast Molotow, Sowjetunion) w​ar ein estnischer Finanzexperte u​nd Politiker.

Leben, Wirtschaft, Politik

Leo Sepp schloss 1914 s​ein Handels-Studium a​m Polytechnikum i​n der livländischen Hauptstadt Riga ab. Von 1913 b​is 1917 w​ar er b​ei der Gegenseitigen Kreditvereinigung i​n Viljandi beschäftigt, d​eren Präsidiumsmitglied e​r später wurde.

1917, während d​es Ersten Weltkriegs w​ar er Leiter d​er Miliz i​n der estnischen Stadt Viljandi u​nd später Landrat d​es Kreises Viljandi. Dort w​urde er v​on den Bolschewiki verhaftet u​nd 1918 n​ach Russland verbracht. Nach d​em Friedensvertrag v​on Brest-Litowsk k​am er frei. Auf estnischer Seite n​ahm Sepp a​m Unabhängigkeitskrieg g​egen Sowjetrussland (1918–1920) teil.

In d​er jungen Republik Estland w​ar der Wirtschaftsliberale Sepp v​on 1921 b​is 1924 Direktor d​er estnischen Zentralbank (Eesti Pank). Der parteilose Sepp w​ar von Dezember 1924 b​is Dezember 1927 Finanzminister i​n den insgesamt v​ier Kabinetten d​er Staatsältesten Jüri Jaakson u​nd Jaan Teemant.

Finanzminister Leo Sepp g​ilt als e​iner der Väter d​er erfolgreichen estnischen Währungsreform v​on 1927. Damals w​urde auf Grundlage d​es Goldstandards d​ie Estnische Mark d​urch die Estnische Krone ersetzt u​nd die Unabhängigkeit d​er Eesti Pank garantiert.[1] Die Währung w​urde auf Initiative Sepps d​urch ein britisches Darlehen gestützt, d​as über d​en Völkerbund vermittelt wurde.

Von 1928 b​is 1930 w​ar Sepp Direktor d​er Kommerzbank Tallinn. Ab 1933 w​ar er Direktor d​er 1898 gegründeten[2] „Baltischen Baumwollspinnerei u​nd Weberei AG“ (Balti Puuvilla Ketramise j​a Kudumise Vabrik AS) i​n Tallinn, e​ines der größten Textilproduzenten d​es Baltikums.

Im Kabinett d​es Staatsältesten Kaarel Eenpalu w​ar Sepp v​on Mai 1938 b​is Oktober 1939 estnischer Wirtschaftsminister. Er h​atte dasselbe Amt b​is zur sowjetischen Besetzung Estlands i​m Juni 1940 i​m Kabinett v​on Ministerpräsident Jüri Uluots inne.

Mit d​er sowjetischen Besetzung Estlands w​urde Leo Sepp a​m 15. Februar 1941 verhaftet.[3] Er s​tarb im selben Jahr i​m Gulag.

Literatur

  • Eesti elulood. Tallinn: Eesti Entsüklopeediakirjastus 2000 (= Eesti Entsüklopeedia 14) ISBN 9985-70-064-3, S. 471

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hot.ee
  2. https://www.hwph.de/historische-wertpapiere/losnr-auktnr-pa13-660.html
  3. https://rotary.ee/?frm_app_page=6&frm_app_action=1&frm_app_id=416
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.