Leiselheim

Leiselheim (alemannisch: Lissele) i​st ein Dorf m​it etwa 400 Einwohnern[1] i​m Landkreis Emmendingen i​n Baden-Württemberg. Die ehemals selbständige Gemeinde Leiselheim gehört s​eit dem 1. April 1974 a​ls Ortsteil z​ur Gemeinde Sasbach a​m Kaiserstuhl.[2]

Leiselheim (Baden-Württemberg)
Leiselheim
Lage von Leiselheim in Baden-Württemberg

Geografie

Luftbild Leiselheim
Leiselheimer Wappen
Ortsverwaltung (ehemaliges Rathaus)

Leiselheim l​iegt im nordwestlichen Winkel d​es Kaiserstuhls, e​twa 18 Kilometer nordwestlich v​on Freiburg u​nd etwa zwölf Kilometer nördlich v​on Breisach a​m Rhein. Unmittelbar nördlich d​es auf 200 m über d​em Meer gelegenen Dorfes Leiselheim fällt d​as d​as Gelände u​m 30 Höhenmeter z​um Rheintal ab. Der Nordabfall d​es Kaiserstuhls i​st hier v​on Obstplantagen geprägt, während östlich, westlich u​nd südlich d​es Dorfes Weinreben dominieren (Hermensberg, Hüttenbühl, Herrenberge, Hochberg, Steuernberg). Im Südosten d​er Gemarkung Leiselheim werden i​m Langenberg u​nd im Seubertbuck Höhen v​on 300 m über d​em Meer erreicht. Die bekannteste Reblage v​on Leiselheim i​st das „Gestühl“. Historiker vermuten a​n dieser Stelle d​en Ort, a​n dem König Otto III. i​m Jahr 994 e​in Fürstengericht abhielt. Der n​un so genannte „Köngstuhl“ w​urde nach d​er Kaiserkrönung Ottos III. z​wei Jahre später allmählich z​um „Kaiserstuhl“ u​nd gab d​em gesamten Mittelgebirge seinen Namen.

Geschichte[3][4]

Die ältesten Siedlungsspuren in Leiselheim gehen bis in die Jungsteinzeit zurück. In der Römerzeit gab es eine Straße auf der Gemarkung Leiselheims. Grabfunde zeigten als Nachfolger der Römer alemannische Siedler. Der Ort Leiselheim war ein altes fränkisches Krongut. Die Bewohner genossen hier im Mittelalter mehr Freiheiten als anderswo (sie waren vom Besthaupt befreit, mussten aber Wehraufgebot und Frondienst leisten). Die Nähe zur mittelalterlichen Burg Sponeck, der Rheinübergang und auch die römischen Funde zeigen, dass die Umgebung schon seit mehr als 2000 Jahren besiedelt war. In der Karolingerzeit gehörte der königliche Fronhof vermutlich zur Reichsabtei Reichenau, gelangte später an das Domkapitel Konstanz. Auch das nahe Kloster Tennenbach hatte Besitz in Leiselheim. Das Dorf Leiselheim selbst wurde erstmals im Jahr 1155 urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte spätestens um 1500 zur Markgrafschaft Baden-Durlach, dem späteren Großherzogtum Baden und wurde damit in der Reformationszeit lutherisch. In der weiteren Verwaltungsgeschichte kam Leiselheim 1809 zum Oberamt Endingen, 1819 zum Amtsbezirk Breisach und 1924 zu Emmendingen. 1936 wurde Leiselheim dem Landkreis Freiburg unterstellt. Mit dem Anschluss an die Gemeinde Sasbach am 1. April 1974 kam Leiselheim wieder zum Landkreis Emmendingen.

Wappen

Blasonierung: „In Silber a​uf grünem Dreiberg e​in Rebstock m​it drei grünen Blättern u​nd drei blauen Trauben.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • evangelische Kirche Leiselheim
  • „Stockbrunnen“ gegenüber der Winzergenossenschaft aus dem Jahr 1607 (1965 restauriert)
  • mehrere Ausblicke von den Weinbergen in die Rheinebene, die Berge des Schwarzwaldes und die Vogesen

Wirtschaft und Infrastruktur

Kirschblüte in Leiselheim
Reben in Leiselheim
Café Lissele

Obst- u​nd Weinanbau (Winzergenossenschaft) s​owie Tourismus s​ind heute d​ie wichtigsten Wirtschaftszweige i​n Leiselheim. Darüber hinaus i​st das Dorf i​st auch Wohnort v​on Berufspendlern i​n die Gewerbegebiete zwischen Sasbach u​nd Endingen. Zu d​en gastronomischen Einrichtungen zählen d​as Café Lissele u​nd das Brunnästübli, d​as auch wechselnde Ausstellungen anbietet.

Leiselheim ist durch Straßen mit den umliegenden Orten verbunden: nach Nordosten führt die Landstraße L113 nach Königschaffhausen, nach Süden dieselbe Straße über Jechtingen und Burkheim nach Breisach. Eine weitere Straße führt in Richtung Norden nach Sasbach. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Sasbach, Königschaffhausen, Jechtingen und Burkheim an der Kaiserstuhlbahn (alle etwa zwei Kilometer von Leiselheim entfernt). Im zwolf Kilometer entfernten Riegel besteht ein Anschluss an die Autobahn A 5.

Persönlichkeiten

  • Carl Friedrich Meerwein (1737–1810), „Markgräflich badischer Landbaumeister“ und Konstrukteur eines Flugapparats, hier geboren

Belege

  1. Zahl auf sasbach-online.de. Abgerufen am 10. Juli 2021.
  2. Eingliederungsvertrag
  3. Leiselheim auf alemannische-seiten.de
  4. Leiselheim auf sasbach-online.de
Commons: Leiselheim am Kaiserstuhl – Sammlung von Bildern

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