Laufer Tor
Beschreibung
Das Tor ist bereits 1377 als Teil der letzten Stadtmauer belegt und übernahm die Funktion des Laufer Schlagturms der vorletzten Stadtmauer. Es nahm den Verkehr der Goldenen Straße von Sulzbach und Prag sowie der nach Norden führenden Straße von Bayreuth auf.[1] Der Zugang zur Stadt erfolgte über eine Holzbrücke in einen Innenhof und das eigentliche Stadttor. Über ein Nebentor und eine Rampe war die Zufahrt von Fuhrgespannen in den Graben der nördlichen Stadthälfte möglich. Die Toranlage mit dem Waffenhof war durch zwei vorgelagerte Schanzen aus Erdaufschüttungen und massiven Stützmauern vor der Stadtmauer verstärkt.[2] Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage den Anforderungen des wachsenden Verkehrs angepasst und außer dem Rundturm alle Bauwerke abgerissen.
Der südlich vom Laufer Tor gelegene Abschnitt der Stadtmauer zwischen Rathenauplatz und Pegnitz heißt Laufertormauer. Danach wurden die innerhalb der Stadtmauer liegende Gasse Laufertormauer und die außerhalb gelegene Hauptverkehrsstraße Laufertorgraben benannt. Nördlich vom Laufer Tor steht der Laufertorzwinger.
Am südlichen Ende der Laufertormauer, am Nordufer der Pegnitz, wurde 1892 durch die Stadtmauer und unter dem Zwinger hindurch das Hübnerstor gebaut. Das Fußgängertor wurde nach dem nahegelegenen Hübnersplatz benannt.[1]
Etwa 50 Meter westlich des Turmes befindet sich der Eingang zum Laufertorkeller.
Laufer Torturm
Der Laufer Torturm ist einer der vier markanten, runden Haupttürme der Nürnberger Stadtbefestigung, seine alte Bezeichnung ist „Schwarz M“. Der Sandsteinquaderbau mit hohem Rustikasockel, Geschützplattform mit Zeltdach und Türmchenaufsatz ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal (D-5-64-000-1183) ausgewiesen. Im Inneren ist es ein quadratischer Turm (um 1377 entstanden) und 1556 rund ummantelt. 1552 wurde der Torturm im Zweiten Markgrafenkrieg stark beschädigt und nachfolgend von Jörg Unger zu dem noch heute stehenden Rundturm umgebaut.[3][1]
Er steht heute leer und kann nicht besichtigt werden.
Bunker
1941 wurde der Laufertorturm zum Bunker umgebaut. Er war damit einer der 15 Hoch- und 8 Tiefbunkern in Nürnberg. Mit einer Wanddicke von etwa vier Metern und einer verstärkten Decke von 1,4 Metern war er für den Bevölkerungsschutz prädestiniert. Auf sieben Etagen und einer Gesamtfläche von etwa 200 m² bot er offiziell Platz für 146 Personen. Eine Heizung, Waschgelegenheiten und Toiletten waren Bestandteil des Bunkers. Die Kosten für den Umbau des Laufertorturms zum Bunker beliefen sich damals auf rund 132.000 RM.[4] Der Bunker ist nicht verbunden mit dem Bunkersystem des Laufertorkellers.
Historische Abbildungen
- Laufer Torturm, 1891
- Abriss des Laufer Tors, Ende 19. Jahrhundert
Weblinks
- Blick von außen bzw. von Norden auf das Laufertor mit Vorwerk, Rundturm, Grabenzufahrt, äußerer Grabenfuttermauer, Gebäuden innerhalb der Torschanze 1702–1708 Stadtarchiv Nürnberg, E 13/II Nr. 127
- Offenbar zu breit, um ganz der Wahrheit zu entsprechen: Boeners’ Sicht auf das Laufer Tor Stadtarchiv Nürnberg – Horst-Dieter Beyerstedt
- So sieht es im Bunker am Laufer Tor aus Nürnberger Nachrichten vom 28. Dezember 2015
Einzelnachweise
- Helge Weingärtner: Hübnerstor. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 462 (Gesamtausgabe online).
- Wilhelm Semmel Laufer Tor mit Bastei bei Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg e.V.
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bau- und Bodendenkmäler in der kreisefreien Stadt Nürnberg, abgerufen am 5. Januar 2021
- Archiv des Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. (FNF), eingesehen am 3. Januar 2021