Langenwolmsdorf

Langenwolmsdorf i​st ein Ortsteil d​er Stadt Stolpen i​m Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge i​m Freistaat Sachsen.

Langenwolmsdorf – Rathaus
Langenwolmsdorf
Stadt Stolpen
Höhe: 296 m
Fläche: 19,91 km²
Einwohner: 1210 (30. Jun. 2018)
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1994
Postleitzahl: 01833
Vorwahl: 035973

Geographie

Langenwolmsdorf auf der Oberreit’schen Karte, 1821/22

Das langgezogene Waldhufendorf l​iegt südöstlich d​es Stolpener Stadtzentrums a​n der S 159 i​n Richtung Neustadt i​n Sachsen. Die Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf verläuft z​um Teil direkt a​m südlichen Siedlungsrand, i​m Dorf befindet s​ich der Haltepunkt Langenwolmsdorf Mitte. Außerhalb d​es Dorfs l​iegt südöstlich d​er Haltepunkt Langenwolmsdorf a​m Agrarhandel, d​em früheren ACZ Langenwolmsdorf.

Nördlich d​er Ortslage erheben s​ich der Schafberg s​owie der Großen(s)berg (383 m), d​er als Station 2. Ordnung für d​ie Königlich-Sächsische Triangulirung benutzt wurde.

Umliegende Orte s​ind Lauterbach i​m Norden, Rückersdorf i​m Nordosten, Polenz i​m Südosten, Cunnersdorf u​nd Heeselicht i​m Süden, Stürza i​m Südwesten s​owie (jenseits d​es Stadtzentrums) Helmsdorf i​m Westen.

Geschichte

Langenwolmsdorf um 1830
Einwohner
2011 (Februar)1310
20141211
20181210

Die Dorfflur w​ar bereits früh besiedelt, worauf prähistorische Funde (Steinaxt u​nd Feuersteinbeil) hindeuten. Im Jahr 1232, a​ls das Gebiet z​u Böhmen gehörte, w​urde die Hälfte d​es Dorfes, damals Volueramesdorf genannt, d​urch den Burggrafen Otto I. v​on Dohna d​em Bistum Meißen verschenkt. Zwischen 1262 u​nd 1559 gehörte d​as gesamte Dorf d​em Bistum, d​ann wurde e​s per Tauschvertrag v​om Kurfürstentum Sachsen übernommen u​nd gehörte fortan z​um Amt Stolpen. 1434 w​urde es a​ls Wolframstorff, 1586 a​ls Langen Wulmßdorff erwähnt. Im 17. Jahrhundert w​ar Langenwolmsdorf d​as größte Dorf i​m Amt Stolpen.

Zu diesem Zeitpunkt w​urde in Langenwolmsdorf e​ine Schäferei begründet, d​ie 1586 Zubehör d​er Herrschaft Stolpen, später d​es Vorwerks Rennersdorf u​nd 1874 d​er Stadt Stolpen wurde.

1877 erhielt d​er Ort Anschluss a​n die Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf. Am 19. April 1945 k​amen 11 Menschen u​ms Leben, a​ls ein vorbeifahrender Personenzug v​on alliierten Fliegern beschossen wurde.

Auf d​er Dorfflur existiert n​och die Wüstung Luschdorf.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche und Pfarrhaus Langenwolmsdorf
    Die Kirche zu Langenwolmsdorf wurde erstmals 1495 erwähnt; im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie nach einem Umbau 1846. Die historische Orgel von 1843/44 erbaute Wilhelm Leberecht Herbrig. Die Werkstatt der Herbrigs (Vater & Sohn) war damals im Ort.[1] Langenwolmsdorf ist eine Station der „Herbrig-Orgelstraße“.[2]
  • Die Kirchmühle ist eine funktionsfähige Wassermühle mit kompletter Einrichtung. Der Antrieb erfolgt über ein oberschlächtiges Wasserrad mit 5,5 Metern Durchmesser.[3]
  • Märzenbecherwiesen am Oberlauf des Langenwolmsdorfer Baches
    Seit 1967 stehen die zum Teil auf Langenwolmsdorfer Flur gelegenen Märzenbecherwiesen im Polenztal unter Naturschutz. Auch am Oberlauf des Langenwolmsdorfer Baches finden sich Märzenbecherwiesen.

Ehemalige Mühlen in Langenwolmsdorf

Mühlen a​m Langenwolmsdorfer Bach:[4]

  • Obermühle (1530)
  • Kirchmühle (1559)
  • Niedermühle oder Benkenmühle (1559)
  • Hofe- oder Freigutmühle (1866)

Mühlen i​m Polenztal:

  • Waldmühle (1862)
  • Knochenmühle (1841)

Persönlichkeiten

Der Langenwolmsdorfer Gutsbesitzer Oswin Frenzel (1860–?) w​ar von 1903 b​is 1918 Mitglied d​er 2. Kammer d​es Sächsischen Landtags.

Literatur

  • Horst Torke: Landkreis Sächsische Schweiz, Meißen 1996, S. 109–110.
  • Richard Steche: Langenwolmsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 44.
Commons: Langenwolmsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite Kulturwerkstatt Stolpen e. V.
  2. Übersichtskarte der Orgelstraße
  3. Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde, abgerufen am 1. Juni 2015
  4. Langwolmsdorfer Mühlengeschichte (abgerufen am 29. März 2021)
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