Kurt Ewald von Germar
Kurt Ewald von Germar (* 2. April 1793 in Mensdorf, Amt Eilenburg; † 26. Mai 1875 in Cölln) war ein königlich-sächsischer Major der Infanterie und Ritter des königlich sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Orden[1][2][3] sowie Lehn- und Gerichtsherr auf Gepülzig in der Amtshauptmannschaft Rochlitz.
Leben
Herkunft
Er gehörte dem uralten thüringischen, reichsritterlichen Adelsgeschlecht von Germar an,[4] mit dem Stammvater Heinrich von Germar (1567 – 1638), (I. Linie, 2. Ast) auf Gorsleben und der Martha von Bendeleben (1578 – 1635) aus Kannawurf. Sein Vater war Karl Friedrich August von Germar (1753–1799), seine Mutter Martha Juliane von Preuß (1754–1813). Sein Bruder war der königlich-preußische Oberstleutnant Albert Joachim von Germar (1786–1849). Die erste Frau seines Vaters war Auguste Theodore Henriette Edle von Le Coq, sie war die Schwester von Carl Christian Erdmann Edler von Le Coq (1767–1830).[5]
Militärkarriere[6]
Kurt Ewald wurde geboren auf dem väterlichen Gute Mensdorf bei Eilenburg und trat im November 1807 als Kadett in das königlich sächsische Infanterie-Regiment Prinz Anton, wurde am 15. April 1809 Fahnenjunker und trug die Fahne von dessen ersten Bataillon nach Österreich bis nach dem Gefechte bei Linz. Bei der Formierung des Scharfschützenbataillons von Metzsch – später 2tes Leichtes Infanterie-Regiment von Sahr – im Juni 1809 wurde Kurt Ewald Fähnrich bei demselben, am 1. Oktober 1809 Sousleutnant, am 26. September 1813 Premierleutnant, am 1. Oktober 1817 Adjutant des Oberstleutnants Bevilaqua, Kommandant des 2. Schützenbataillons, am 10. September 1824 Hauptmann, rückte am 1. Februar 1826 auf den Etat des Leibinfanterieregiments und nahm am 26. April 1838 seinen Abschied als Major mit Pension und der Armeeuniform.
Er wohnte den Feldzügen 1809 in Österreich und Ungarn, 1812 in Russland, 1813 in Deutschland, 1814 in Holland und Frankreich bei und zwar als Ordonnanzoffizier des kommandierenden Generalleutnants Carl Christian Erdmann Edler von Le Coq und 1815 in Frankreich bis 1817 – und in diesen Feldzügen den Schlachten von Wagram, Podobna, Kalisch, Bautzen, Großbeeren, Jüterbog und Leipzig, dem Entsatz von Wittenberg und Coswig und den Blockaden und Belagerungen von Torgau, Antwerpen, Momburg, Condé und Schlettstadt.
In der Schlacht bei Wagram erhielt K. einen Prellschuss auf die Brust und in der Schlacht bei Podobna einen Schuss in den Oberschenkel. Die erste Wunde gab ihm Veranlassung zu wiederholten Leiden, selbst noch im hohen Alter.
Auszeichnung[7]
Kurt Ewald von Germar, Sousleutnant, leichtes Inf. Rgt. Sahrer von Sahr, wurde am 15. September 1813 mit dem Mil. St. Heinrichs Orden – Virtuti in bello – beliehen wegen tapferen Verhaltens in der Schlacht bei Bautzen am 20. Mai 1813 und in den Gefechten bei Reichenbach und in Schlesien (Leopoldshain und Zieserwitz) laut Ordensbuch Seite 49.[8]
Familie und Nachkommen[6]
Er vermählte sich am 3. Juni 1830 mit Bertha Gräfin von Wallwitz auf Schweikerhain und Gepülzig (* 10. Oktober 1806 in Dresden; † 3. Juni 1886 in Meißen-Kölln) als Tochter des Christian Reinhard Graf von Wallwitz (1761–1835) und seiner Frau Erdmuthe Marianne von Erdmannsdorff (1775–1832).
Im Dresdner Adress-Kalender von 1832 ist K. verzeichnet, wohnhaft Moritzstraße 758. Er nahm am 1. Juli 1835 das Rittergut Gepülzig aus dem Nachlass an und widmete sich nach seinem Austritt aus der Armee ganz der Landwirtschaft. 1853 verkaufte er Gepülzig und kaufte das Weingut Paulsberg bei Kötzschenbroda. Der Paulsberg ist heute einer der Weinberge der Lage Radebeuler Johannisberg.
Kurt Ewald zeugte in seiner sehr glücklichen Ehe zwölf Kinder, von denen das erste und das neunte, beides Knaben, früh starben:
- Martha Erdmuthe Therese (geb. 1832) verheiratet mit Theodor Graf
- Bertha Mathilde (1833–1926) verheiratet mit Maximilian August von Schmieden (1817–1893)
- Thekla Pauline (1834–1902) verheiratet mit Carl Hermann Alexander Gause (1818–1881)
- Stella Louise (geb. 1836)
- Kurt Albert (1837–1899)
- Emma Franziska (1839–1934) verheiratet mit Karl Heinrich Bartzsch von Kracht (1828–1867)
- Bertha Helene (1840–1931) verheiratet mit Ado Karl Heinrich Frh. von Wirsing (1839–1918)
- Georg Dietrich (1844–1911) verheiratet mit Hedwig Rosalie Haubold (1856–1905)
- Agnes Isidore (1847–1939)
- Hans-Richard (1852–1931) verheiratet mit Hedwig Thiergen (1858–1935)
Kurt Ewald und Albert Joachim von Germar waren Brüder. Albert Joachim stand auf preußischer Seite, Kurt Ewald auf sächsischer. An der Schlacht bei Bautzen nahmen beide teil, so dass sich der in jener Zeit nicht seltene Fall ereignete, dass zwei Glieder ein und derselben Familie in der Schlacht mit den Waffen gegenüber standen. Albert Joachim erhielt später das Eiserne Kreuz, Kurt Ewald den St. Heinrichs-Orden.
In der örtlichen Verwaltungsstelle Langebrück, Weißiger Straße 5 in Dresden, ist ein Bild von dem Maler Johann Friedrich Wilhelm Wegener (1812–1879) vorhanden, das früher in der ehemaligen Gaststätte Hofewiese hing. Es zeigt König Friedrich August I von Sachsen zur Jagd am 4. Januar 1848 im Lastauer Grunde bei Colditz. Auf diesem Bild ist Major von Germar als Rückansicht (Nr. 26) gemalt (Öl, 130 × 193 cm).
Einzelnachweise
- Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1902, Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 3. Jg. Gotha.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil A, 40. Jg. 1941, Gotha: Justus Perthes.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A. Band XV. C.A.Starke, Verlag, Limburg an der Lahn, 1979.
- Die Ministerialen und Ritter von Germar. Von Bruno von Germar in Mühlhäuser Geschichtsblätter. 1902, S. 9–17.
- Generalleutnant Carl Christian Erdmann Edler von Le Coq zum 150. Todestag am 30. Juni 1980, Schriften des Stockalper-Archivs in Brig, Herausgegeben von Prof. Dr. Louis Carlen, Heft 34.
- Abschrift der Nachrichten über die Familie von Germar, welche in einer Bibel vom Jahre 1700 enthalten sind.
- Schreiben der Sachbearbeiter im St. Heinrichs-Ordensverein von 1988.
- Die Ritter und Medaillenträger des K.S. Mil. St. Heinrichs Ordens und der Organisationsausschuß für das 250. Ordensjubiläum (Hrsg.): 250 Jahre K.S.Mil. St.Heinrichs Orden 1736 – 1986. St. Otto-Verlag, Bamberg.