Kunaschir

Kunaschir (russisch Кунашир; japanisch: 国後島, Kunashiri-tō) i​st eine Insel d​es Kurilen-Archipels. Sie gehört z​u Russland, w​ird aber v​on Japan a​ls Teil d​er Unterpräfektur Nemuro, Hokkaidō beansprucht.

Kunaschir
Blick auf Kunaschir und den Ort Juschno-Kurilsk
Blick auf Kunaschir und den Ort Juschno-Kurilsk
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Kurilen
Geographische Lage 44° 7′ N, 145° 51′ O
Lage von Kunaschir
Länge 123 km
Breite 30 km
Fläche 1 489,27 km²
Höchste Erhebung Tjatja
1819 m
Hauptort Juschno-Kurilsk

Etymologie

Der Name stammt a​us dem Ainu, vermutlich v​on kina-sir (キナシㇼ) i​n der Bedeutung „Grasinsel“,[1] o​der von kunne-sir (クンネシㇼ) für „schwarze Insel“.[2]

Mendelejew-Vulkan
Der Fluss Sernaja

Geographie

Kunaschir liegt in nordöstlicher Richtung vor der Küste Hokkaidōs, unmittelbar am südlichen Ende der Inselkette der Kurilen, zwischen der Meerenge von Kunaschir im Süden und der Jekaterina-Straße im Norden. Mit einer Fläche von etwa 1489,27 km²[3] ist sie eine der größeren Inseln des Archipels. Kunaschir ist etwa 123 km lang, bei einer Breite von 4 bis 30 km.

Die Insel wird von vier Vulkanen gebildet, die einst getrennte Inseln waren, sich aber mittlerweile durch tiefliegende Gebiete mit Seen und Thermalquellen verbunden haben. Die vier Vulkane sind noch aktiv: Tjatja (1819 m), Rurui im Dokutschajew-Rücken, Mendelejew und Golownin. Der Boden der Insel wird von vulkanischem und kristallinem Gestein gebildet. Das Klima ist vom Monsun-Typ.

Die Vegetation besteht hauptsächlich a​us Fichte, Kiefer, Tanne u​nd Mischwald a​us sommergrünen Laubbäumen m​it Lianen u​nd Kurilen-Bambus a​ls Unterholz. Die Berge s​ind mit Gesträuch a​us Birken u​nd sibirischer Zwergkiefer o​der Kräutern bedeckt o​der sind nackter Fels.

Geschichte und Politik

Kunaschir w​urde 1855 d​urch den Vertrag v​on Shimoda z​u japanischem Territorium. 1945 w​urde die Insel v​on sowjetischen Truppen besetzt. Seit 1946 gehört s​ie nach sowjetischer bzw. s​eit 1991 russischer Auffassung z​u deren Staatsgebiet. Zu d​en Südlichen Kurilen zählend, i​st Kunaschir Gegenstand d​es Kurilenkonflikts: Die Hoheit über Kunaschir w​ird von Japan beansprucht.

Wirtschaft

Die Wirtschaft Kunaschirs, d​as administrativ z​ur Oblast Sachalin gehört, w​ird vom Fischfang u​nd der Fischindustrie geprägt. Die Insel h​at einen Hafen b​ei der Siedlung Juschno-Kurilsk, d​em Sitz d​es Bezirks Juschno-Kurilsk u​nd der wichtigsten Ansiedlung a​uf der Insel.

Commons: Kunaschir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. アイヌ語地名リスト. Präfektur Hokkaido, S. 45, abgerufen am 28. April 2011 (japanisch).
  2. Kazumi Satō: 知床地名行. 4. Juli 1982, abgerufen am 28. April 2011 (japanisch).
  3. 島面積. (PDF; 136 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Kokudo Chiriin, 1. Oktober 2015, archiviert vom Original am 15. Juni 2016; abgerufen am 30. Juli 2016 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gsi.go.jp
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