Krusau (Fluss)
Die Krusau (dänisch Kruså) ist ein kleiner Fluss in Dänemark und Deutschland, der in Teilen die deutsch-dänische Grenze bildet.
Krusau | ||
Krusau zwischen Mündung und Kupfermühle | ||
Daten | ||
Lage | Dänemark/Deutschland | |
Flussgebietseinheit | Schlei/Trave | |
Quelle | Bei Padborg 54° 49′ 2″ N, 9° 21′ 52″ O | |
Mündung | Bei Wassersleben in die Flensburger Förde 54° 49′ 55″ N, 9° 25′ 13″ O | |
Mündungshöhe | 0 m
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Länge | 7,5 km | |
Kleinstädte | Padborg, Niehuus, Kupfermühle, Wassersleben | |
Gemeinden | Region Syddanmark, Harrislee | |
Schiffbar | Nein |
Name
Der Name Krusau geht der Legende nach auf das lateinische Crux-Owe, zu deutsch Kreuz-Aue, zurück. Die Ableitung Au, dänisch å, wird in Ortsnamen gleichbedeutend mit ‚Bach‘, ‚kleiner Fluss‘ verwendet. Im Kontext der Christianisierung habe Ansgar um die Mitte des 9. Jahrhunderts hier die zum Christentum bekehrten Heiden getauft. Eine alternative Überlieferung leitet den ersten Teil des Namens von dem Begriff Krus, jütisch für Krug ab. Dabei habe es sich um einen Taternpott gehandelt, mit dem das Wasser aus der heiligen Quelle geschöpft wurde, der nur einmal gebraucht und danach zerschlagen werden musste.[1]
Geographie
Der Fluss entspringt bei Padborg in Dänemark, durchfließt den Niehuuser See in der Gemeinde Harrislee und den Mühlensee (dänisch Møllesøen) in Kruså. Nachdem er einen kleinen dänisch-deutschen Segelboothafen speist mündet er an der Schusterkate in Wassersleben in die Flensburger Förde. In unmittelbarer Nähe der Mündung liegt auch der westlichste Punkt der Ostsee. Teile des Flussverlaufs bilden die dänisch-deutsche Grenze. Die Brücke an der Mündung ist eine unbewachter Grenzübergang zwischen Dänemark und Deutschland und führt auf den Gendarmenweg.[2]
Geomorphologisch verläuft die Krusau in einer subglazialen Rinne, die in der Weichsel-Eiszeit durch Erosion des Untergrundes durch abfließendes Schmelzwasser unter dem Gletscher entstand und das Niehuuser Tunneltal bildete.[3]
Geschichte
Ab dem 17. Jahrhundert wurde von der Krusau ein Wasserrad gespeist, durch das bis 1962 die Crusauer Kupfer- und Messingfabrik im Ort Kupfermühle mit Energie versorgt wurde. Das Wasserrad ist erhalten und wird zeitweise vom örtlichen Museumsverein in Betrieb genommen, ohne dass die entstehende Energie genutzt wird.[4]
Umwelt
Die Krusau ist seit 1967 Teil des Landschaftsschutzgebietes „Kupfermühle-Niehuus“. In den Jahren 2004 bis 2006 wurden verrohrte Wasserläufe freigelegt und durch Zerstörung von Verrohrungen ein naturnaher Bachrückbau erreicht. Durch den Bau einer Fischaufstiegsanlage an der Kupfermühle wurde die Durchwanderung des Flusses für Fische ermöglicht. Unter der Landstraße beim Grenzübergang Kupfermühle wurde eine Faunapassage geschaffen.
Angestrebt ist die Verringerung des Nährstoffeintrags in die Krusau sowie eine natürliche Fließgewässerdynamik durch Verzicht auf jegliche Unterhaltungsmaßnahmen. Dadurch soll eine weitläufige Auenentwicklung gefördert werden, die zur Ausbreitung von Biotopen, wie Sümpfen und Riede, dienen. Es sollen geeignete Lebensräume für die vom Aussterben bedrohte Bauchige Windelschnecke entwickelt werden.[3]
Fauna
Angenommen wird ein sporadisches oder gar regelmäßiges Vorkommen des Fischotters. Aus unterschiedlichen Jahren seit Unterschutzstellung gibt es Nachweise zum Vorkommen des Eisvogels, des Schwarzspechtes, des Neuntöters und der Flussseeschwalbe.[3]
Flora
In der Nähe des Grenzübergangs Teichweg durchfließt die Krusau großflächige Röhrichtbereiche mit eingestreuten Weidengebüschen und Auwaldbereichen. Sie ist hier bereits weitgehend naturnah ausgebildet und weist in Teilen flutende Fließgewässervegetation auf, die in einen angrenzenden Erlen-Eschen-Auwald übergeht.[3]
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
Im Ortsteil Kupfermühle befinden sich mehrere Gebäude der ehemaligen Crusauer Kupfer- und Messingfabrik, deren Hammerwerk durch ein Wasserrad an der Krusau betrieben wurde, sowie ehemalige Arbeiterhäuser. Um 1800 war hier die größte Industrieanlage des Herzogtums Schleswig und eine der größten des Dänischen Königreichs, zu dem von 1380 bis 1814 auch Norwegen zählte. Die Geschichte der Fabrik wird im Industriemuseum Kupfermühle dokumentiert. Das Museum bietet einen historischen Rundgang zur Geschichte der Fabrik und des Ortes, eine Sammlung von Gegenständen rund um die Kupferverarbeitung, eine Werkstatt im ehemaligen Turbinenhaus mit den zwei Essen, den Maschinen des 19. und 20. Jahrhunderts und dem Zugang zum Wasserrad sowie eine alte Maschinenhalle mit der denkmalgeschützten 700 PS-Dampfmaschine von 1933, eine Modellsammlung von Dampfmaschinen und das rekonstruierte Hammerwerk.[5]
Grenzübergang Schusterkate
An der Mündung der Krusau befindet sich eine kleine Holzbrücke, die als Grenzübergang Schusterkate einer der kleinsten Grenzübergänge Europas ist. Er kann nur zu Fuß genutzt werden. Eine Informationstafel erinnert an die historischen Ereignisse zur Zeit der Deutschen Besatzung Dänemarks. Rittmeister Hans Mathiesen Lunding beobachtete an der von den dänischen Gendarmen bewachten dänischen Grenze, wie sich das deutsche Militär vor der Grenze zusammenzog und meldete dies nach Kopenhagen, ohne dass diese Nachricht ernst genommen wurde. Der kurz danach erfolgte Einmarsch der Deutschen Wehrmacht am 9. April 1940 forderte an der Schusterkate seine ersten drei Todesopfer durch die Erschießung dreier Gendarme durch zivile Agenten der Nationalsozialisten. Nach der Besatzung versahen die Gendarmen zunächst weiterhin ihren Grenzdienst. 1944 wurden in der Aktion Möwe dänische Polizisten und Grenzgendarme verhaftet und interniert. Von den 337 Grenzgendarmen kamen 291 in das Lager nach Fröslev. Wenige Wochen später wurden 141 der Gendarmen in das KZ Neuengamme gebracht. 38 von ihnen kamen dort um.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurt Andresen: Ortsentwicklung und Alltagsleben im Dorf Kupfermühle. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. (= Chronik Harrislee. Band 1). Gemeinde Harrislee, 1997, S. 9f.
- Krusau – Flüsse in Schleswig-Holstein. Abgerufen am 11. August 2019.
- Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE 1122-391 „Niehuuser Tunneltal und Krusau mit angrenzenden Flächen“ des Landes Schleswig-Holstein, Stand: 25. Juli 2016. Abgerufen am 11. August 2019.
- Industriemuseum Kupfermühle. Abgerufen am 11. August 2019.
- Industriemuseum Kupfermühle: Vom Industriestandort zum Industriemuseum. Abgerufen am 11. August 2019.
- Grenzübergang Schusterkate bei Weites Land. Abgerufen am 11. August 2019.