Kreuzbergkirche (Bonn)
Die Kreuzbergkirche ist ein Kirchengebäude im Bonner Ortsteil Endenich, das bis zum Jahr 1627 im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Ferdinand von Bayern, auf dem Gipfel des Kreuzbergs erbaut wurde. Die Türme der Kirche sind von weiten Teilen Bonns und des Vorgebirges aus sichtbar. Sie steht als Gesamtanlage einschließlich der Heiligen Stiege, des Klostergebäudes sowie drei Kreuzwegstationen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Schon vor der Errichtung der heutigen Kreuzbergkirche befand sich auf dem Kreuzberg eine Wallfahrtsstätte, an der das heilige Kreuz nachweislich ab dem 15. Jahrhundert verehrt wurde.
Ältestes erhaltenes Zeugnis ist ein Bildstock am Weg von Bonn-Ippendorf zum Kreuzberg aus dem Jahr 1616. In der Nähe dieses Bildstocks befand sich bis zum Jahr 1627 eine Kreuzkapelle, die vermutlich in spätgotischer Zeit errichtet wurde. Nach der Überlieferung pilgerten im Jahr 1429 etwa 50.000 Menschen zu einem Kreuz oberhalb von Bonn-Lengsdorf. Dieses Kreuz stand vermutlich an gleicher Stelle, an der die Kreuzkapelle erbaut wurde.
Nach dem Abbruch dieser Kreuzkapelle wurde bis zum Jahr 1627 im Auftrag des Erzbischofs von Köln, Ferdinand von Bayern, an anderer Stelle auf dem Kreuzberg die heutige Kreuzbergkirche erbaut.
Auf Veranlassung des Erzbischofs kamen im Jahr 1637 Bettelmönche des Servitenordens, die in besonderer Weise die Schmerzen der Gottesmutter verehren, aus Innsbruck nach Bonn. Für die Mönche wurde ein kleiner Konvent am Westturm der Kirche angebaut. Ein geplanter größerer Konvent, nach einem erhalten gebliebenen Bauplan, wurde nie ausgeführt. Im Verlauf der Säkularisation mussten die Serviten im Jahr 1802 die Kirchenanlage verlassen.
Im Jahr 1746 stiftete Kurfürst Clemens August die Heilige Stiege, deren Planung der berühmte Baumeister Balthasar Neumann umsetzte, nach dem Stil des Treppenhauses im Brühler Schloss Augustusburg (erbaut von 1740 bis 1746). Sie befindet sich in einem repräsentativen Gebäude direkt vor der Kirche, das dem Haus des Pontius Pilatus entsprechen soll. Eingearbeitete Messingkreuze auf der zweiten, elften und letzten von 28 Stufen markieren die Stellen, an denen der Sage nach Fragmente des Kreuzes Christi in die Treppe eingelassen sein sollen. In einer Kapelle am Ende der Treppe steht ein Altar mit einer Kreuzigungsgruppe. Die Malereien im Gewölbe thematisieren den Triumph des Kreuzes.
Durch die Bemühungen des Bonner Hofrats Caspar Oppenhoff wurden Kreuzbergkirche und Heilige Stiege im Jahr 1809 vor dem Abbruch bewahrt.
Zur Zeit der Jesuiten, in den Jahren von 1855 bis 1872, wurden die Bildstöcke der „Sieben Fußfälle“ am Wallfahrtsweg aus Richtung Bonn-Poppelsdorf und die 14 Stationen des Kreuzweges (1861–1865) errichtet. Die Stationen des Kreuzweges wurden am Weg rund um die Kirchenanlage errichtet, sind aber nur noch teilweise erhalten. Weitere Bildstöcke wurden am Weg von Bonn-Endenich zur Kirche errichtet.
Den Jesuiten als Bewohner der Kirchenanlage folgten von 1889 bis Ende 1968 die Franziskaner (OFM). Sie gehörten zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia), ab 1929 zur wiederbelebten Kölnischen Franziskanerprovinz (Colonia). Die Franziskaner hatten den Kreuzberg für 99 Jahre gepachtet und erwarben 1891 zusätzliche benachbarte Parzellen. Da das Bonner Kloster keine eigene juristische Person mit Kooperationsrechten war, wurde das Eigentumsrecht auf das Franziskanerkloster Paderborn eingetragen.[2]
Seit 1970 befindet sich dort ein Zentrum für internationale Bildung und Kulturaustausch.
Orgel
Die Orgel der Kreuzbergkirche wurde 1969 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) in einem historischen Gehäuse unbekannter Herkunft erbaut. Sie ersetzte ein 1902 erbautes Instrument derselben Firma. Wegen der Renovierung der Kirche musste die Orgel ausgebaut werden; 1998 wurde sie mit einigen Veränderungen der Disposition wieder eingebaut.[3] Das Instrument hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[4]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: 3072-fache Setzeranlage
Glocken
Im Glockenturm hängt ein Geläut aus drei Glocken, die im Jahre 1925 von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen worden sind. Da sie von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont geblieben sind, haben sie Denkmalwert; nur wenige Glocken aus dieser Zeit sind noch erhalten geblieben.[5]
Nr. | Gussjahr | Gießer, Gussort | Durchmesser (mm) | Masse (kg) | Schlagton (HT-1/16) |
1 | 1925 | Alfred I. oder Karl II. Bachert, Karlsruhe | 1060 | 678 | g1 −7 |
2 | 1925 | Alfred I. oder Karl II. Bachert, Karlsruhe | 880 | 380 | b1 −1 |
3 | 1925 | Alfred I. oder Karl II. Bachert, Karlsruhe | 780 | 270 | c2 −5 |
Siehe auch
- Marterkapelle am Fuße des Kreuzbergs
Literatur
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. L. Schwann, Düsseldorf 1905, S. 233–237 (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5, Abt. 3, S. 529–533; unveränderter Nachdruck Verlag Schwann, Düsseldorf 1981, ISBN 3-590-32113-X; Internet Archive).
- Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S. 52.
- Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 96–103. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]
- Gisbert Knopp: Heilige Stiege und Wallfahrtskirche auf dem Kreuzberg in Bonn (= Rheinische Kunststätten, Heft 20). 6. Auflage. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.), Köln 2003, ISBN 3-88094-906-9.
Einzelnachweise
- Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 52, Nummer A 697
- Gisela Fleckenstein: Die Franziskaner im Rheinland 1875–1918 (= Franziskanische Forschungen, Heft 38). Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1992, S. 231.
- 50 Jahre Klais-Orgel in der Kreuzbergkirche in Bonn. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- Konzertorgel der Kreuzberg-Kirche. In: Zentrum für internationale Bildung und Kulturaustausch Kreuzberg-Bonn. Kreuzberg Bonn e.V., archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 20. Januar 2016.
- Gerhard Hoffs: Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns. (Memento des Originals vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,4 MB) S. 17.