Kosakenzipfel
Kosakenzipfel ist ein Sketch von und mit Loriot, in dem ein heftiger Streit um das gleichnamige fiktive Dessert entbrennt. Nach Auskunft des Obers im Sketch handelt es sich bei dem Kosakenzipfel um ein „Mokka-Trüffel-Parfait mit einem Zitronencreme-Bällchen“.
Film | |
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Originaltitel | Kosakenzipfel |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1978 |
Länge | 5 Minuten |
Stab | |
Regie | Loriot |
Drehbuch | Loriot |
Besetzung | |
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Inhalt
Die Ehepaare Hoppenstedt und Pröhl haben sich vor fünf Jahren „auf einem Campingplatz in Klagenfurt“ kennengelernt und feiern dieses Jubiläum in einem Nobel-Restaurant. Nach dem Hauptgang sind alle in gelöster Stimmung. Zum Nachtisch bestellen die Herren die Spezialität des Hauses, den sogenannten Kosakenzipfel. Da die Paare „inzwischen so etwas wie eine Freundschaft verbindet“, bietet Hoppenstedt feierlich das „Du“ an. Frau Hoppenstedt erntet Zuspruch, als sie von ihrem „Jodeldiplom“ erzählt, durch dessen Abschluss sie unabhängiger sei und „etwas Eigenes“ habe. Frau Pröhl hingegen reitet, was Frau Hoppenstedt mit „Reiter werden ja immer gebraucht“ kommentiert. Als der Ober verkündet, dass nur noch ein Kosakenzipfel vorrätig sei, beschließen die Herren Hoppenstedt und Pröhl, ihn brüderlich zu teilen.
Herr Pröhl beginnt, hat aber schon etwas mehr als die Hälfte verspeist, als er den Teller endlich zu Herrn Hoppenstedt hinüberschiebt. Dieser fühlt sich übervorteilt und beklagt insbesondere das fehlende Zitronencreme-Bällchen. Während Herr Pröhl das Missgeschick zunächst noch mit Humor zur Seite zu schieben versucht, bleibt Herr Hoppenstedt todernst, macht Herrn Pröhl fortwährend Vorwürfe und unterstellt ihm Absicht. Zunächst noch von ihren Ehefrauen zurückgehalten, beginnen die Herren zu streiten. Die zuvor harmonische Stimmung schlägt um, die Herren gehen unvermittelt wieder zum „Sie“ über. Als der Ober überraschend doch noch einen zweiten Kosakenzipfel serviert, ist es bereits zu spät. Der Streit eskaliert, und Herr Pröhl beschließt wütend, das Restaurant zu verlassen. Draußen stellen die beiden Ehefrauen fest, dass man „auf Campingplätzen eben keine Bekanntschaften machen“ solle und beschimpfen sich gegenseitig als „Jodelschnepfe“ und „Winselstute“, gefolgt von einem finalen „Ratte!“. Unterdessen erscheint ein älterer Herr mit Zipfelmütze und bietet sich als studentischer Weihnachtsmann an.
Ausstrahlung
Der von Radio Bremen produzierte Sketch wurde am 7. Dezember 1978 erstmals als Teil der Sendung Loriot VI[1] in der ARD ausgestrahlt und später verschiedentlich wiederholt, gehört aber nicht zur verkürzten Loriot-Folge Weihnachten bei Hoppenstedts.
Der Kosakenzipfel als Süßspeise
Mittlerweile kursieren viele Rezepte für den Kosakenzipfel, die jedoch mit dem im Sketch gezeigten, von Loriot erfundenen Dessert und dessen Zusammensetzung oft nicht viel gemein haben. Auch Konditoren haben Süßspeisen kreiert, die sie Kosakenzipfel nannten. So verkaufte die Großbäckerei Kamps anlässlich des 80. Geburtstags von Loriot im November 2003 in ihren Filialen hunderttausende „Kosakenzipfel“. Dabei handelte es sich um Schokoladen-Schaumküsse mit dunklem Mokkaschaum und einem Zitronen-Trüffel, welche die Confiserie Leysieffer lieferte.[2] Anlässlich Loriots 95. Geburtstages veröffentlichte der Geschmacksforscher Thomas A. Vilgis in der Sendung SWR2 am Samstagnachmittag ein Rezept mit Zitronencremebällchen und Mokka-Trüffelparfait.[3] Auch in China sollen im Jahr 2008 Kosakenzipfel – vom deutschen Bäcker „Qi Bing Mao“ (Reitersoldatenmütze) genannt – hergestellt worden sein.[4]
Bildtonträger
- Loriots Vibliothek. Band 3: Familie Hoppenstedt oder eine Idylle. Warner Home Video, Hamburg 1984, VHS Nr. 3.
- Loriot – Sein großes Sketch-Archiv. Warner Home Video, Hamburg 2001, DVD Nr. 3 (als Teil von Loriot 10).
- Loriot – Die vollständige Fernseh-Edition. Warner Home Video, Hamburg 2007, DVD Nr. 4 (als Teil von Loriot VI).
Textausgaben (Auswahl)
- Loriots dramatische Werke. Diogenes, Zürich 1981, ISBN 3-257-01004-4, S. 41–48.
- Das Frühstücksei. Diogenes, Zürich 2003, ISBN 3-257-02081-3, S. 35–41.
- Gesammelte Prosa. Diogenes, Zürich 2006, ISBN 978-3-257-06481-0, S. 41–50.
Quellen
- Fernseh-Sendetermin Loriot VI am 7. Dezember 1978 (aufgerufen am 14. August 2011).
- Made in Osnabrück: Kosakenzipfel-Gipfel für Loriot. Neue Osnabrücker Zeitung vom 8. November 2003 (aufgerufen am 14. August 2011).
- SWR2 am Samstagnachmittag - Kosakenzipfel für Loriot. Abgerufen am 10. November 2018.
- Die kleinen Freuden des Alltags – Der Kosakenzipfel (Memento vom 28. Dezember 2008 im Internet Archive), Beitrag vom 9. September 2008 im mittlerweile (2011) eingestellten Blog www.livinginchina.de .