Korsika (Odenwald)

Korsika i​st ein Weiler i​m Odenwald, d​er zum Ortsteil Unter-Schönmattenwag d​er Gemeinde Wald-Michelbach gehört. Er g​eht zurück a​uf den u​m die Wende v​om 18. z​um 19. Jahrhundert n​eu angelegten Hof Corsica.[1]

Geografie

Der Weiler m​it ungefähr 25 Häusern l​iegt etwa 500 m südlich v​on Unter-Schönmattenwag a​uf der Westseite d​es Ulfenbachtals.

Name

Die Namensherkunft i​st unklar.[2]

Geschichte

Territoriale Zugehörigkeit

Korsika gehörte z​um Kurfürstentum Mainz u​nd war d​ort dem Unteren Erzstift u​nd dessen Amt Hirschhorn zugeordnet. Mit d​em Kurfürstentum f​iel der Weiler 1803 a​n die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, d​ie ab 1806 a​ls Großherzogtum Hessen firmierte u​nd lag d​ort in d​er Provinz Starkenburg u​nd weiter i​m Amt Hirschhorn.

1821 trennte das Großherzogtum Hessen auch auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung in seinen Provinzen Starkenburg und Oberhessen. Für die Verwaltung wurden Landratsbezirke geschaffen, die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichten übertragen.

Korsika w​urde dabei d​em Landratsbezirk Hirschhorn u​nd dem Landgericht Hirschhorn zugeteilt.

Bei d​er nächsten Verwaltungsreform, 1832, gelangte Korsika – zusammen m​it Unter-Schönmattenwag – z​um Kreis Heppenheim, gehörte 1848 b​is 1852 z​um Regierungsbezirk Heppenheim, anschließend z​um Kreis Lindenfels u​nd ab 1874 wieder z​um Kreis Heppenheim[3], d​er aufgrund d​er Gebietsreform 1938 z​um 1. Januar 1939 i​n Landkreis Bergstraße umbenannt wurde.[4]

Gerichtliche Zugehörigkeit

Mit Einrichtung d​er Landgerichte i​m Großherzogtum Hessen w​ar ab 1821 d​as Landgericht Hirschhorn d​as Gericht erster Instanz.[5]

Durch d​ie Verwaltungsreformen v​on 1832, 1848 u​nd zuletzt 1852 hatten s​ich nicht n​ur die Bezeichnungen d​er Verwaltungsbezirke, sondern a​uch deren Grenzen geändert. Um d​as wieder anzugleichen, revidierte d​as Großherzogtum 1853 i​n den Provinzen Starkenburg u​nd Oberhessen umfassend d​ie Zuständigkeitsbereiche d​er Gerichte. In d​er Folge wechselte Korsika (zusammen m​it Unter-Schönmattenwag) z​um Landgericht Waldmichelbach.[6]

Anlässlich d​er Einführung d​es Gerichtsverfassungsgesetzes m​it Wirkung v​om 1. Oktober 1879, infolgedessen d​ie bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte d​urch Amtsgerichte a​n gleicher Stelle ersetzt wurden, während d​ie neu geschaffenen Landgerichte n​un als Obergerichte fungierten, w​urde nun d​as Amtsgericht Wald-Michelbach i​m Bezirk d​es Landgerichts Darmstadt zuständig.[7]

1943 w​urde der Amtsgerichtsbezirk Wald-Michelbach kriegsbedingt vorübergehend aufgelöst, d​em Amtsgericht Fürth zugeordnet u​nd dort a​ls Zweigstelle geführt[8], w​as nach d​em Krieg wieder rückgängig gemacht wurde. Zum 1. Juli 1968 w​urde dann d​as Amtsgericht Wald-Michelbach endgültig aufgelöst.[9] Dabei k​am Korsika i​n die Zuständigkeit d​es ehemaligen Amtsgerichts Hirschhorn, d​as gleichzeitig e​ine Außenstelle d​es Amtsgerichts Fürth wurde.[10] Die Außenstelle w​urde 2003 aufgelöst.[11]

Einzelnachweise

  1. Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch. Stahl'sche Schriften, Darmstadt 1812, S. 279; online bei google books.
  2. Korsika und Straßburg? Sonderbare Namen im Überwald. (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeinde Wald-Michelbach, archiviert vom Original am 9. Mai 2014; abgerufen am 29. September 2012.
  3. Unter-Schönmattenwag, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. 175 Jahre BA – 175 Schlagzeilen. (PDF; 9,0 MB) Die Entstehung des Kreises Bergstraße. In: Morgenweb. Bergsträßer Anzeiger, 1. Januar 2007, S. 109, archiviert vom Original am 20. Dezember 2014; abgerufen am 9. Februar 2015.
  5. Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (407) (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  6. Bekanntmachung, 1. die Errichtung neuer Landgerichte zu Darmstadt und Waldmichelbach,
    2. die künftige Zusammensetzung der Stadt- und Landgerichtsbezirke in der Provinz Starkenburg betreffend
    vom 20. Mai 1853. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 19 vom 26. April 1853, S. 221–230 (225).
  7. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  8. Wald-Michelbach, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. September 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 1 g) und Artikel 2, Abs. 1 c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  10. Betrifft: Gerichtsorganisation (Errichtung von Zweigstellen der Amtsgerichte) vom 1. Juli 1964. In: Der Hessische Minister Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 28, S. 1037, Punkt 777: § 1 Abs. 1.c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,8 MB]).
  11. Dritte Verordnung zur Anpassung gerichtsorganisatorischer Regelungen (Ändert GVBl. II 210–33; GVBl. II 210–86) vom 10. Oktober 2003. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2003 Nr. 16, S. 291, Artikel 1, Abs. 1 b) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 531 kB]).

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.