Konrad Niethammer

Paul Konrad Friedrich Niethammer (* 14. Oktober 1863 i​n Kriebstein; † 14. September 1931 ebenda) w​ar ein deutscher Unternehmer u​nd nationalliberaler Politiker. Er w​ar Inhaber d​er Papierfabrik Kübler & Niethammer b​ei Kriebstein u​nd sächsischer Landtagsabgeordneter.

Leben und Wirken

Der Sohn d​es Papierunternehmers u​nd Reichs- u​nd Landtagsabgeordneten Albert Niethammer (1831–1908) u​nd dessen Ehefrau Jenny geb. Crusius († 1912) besuchte v​on 1876 b​is 1883 d​as Gymnasium i​n Dresden-Neustadt. Anschließend studierte e​r in Tübingen, Berlin u​nd Leipzig d​ie Rechtswissenschaften. Nachdem e​r sein Studium m​it Promotion z​um Dr. jur. abgeschlossen hatte, w​ar er v​on Oktober 1887 b​is Juli 1889 a​ls Referendar i​n Dresden tätig. Nachdem e​r 1891/92 Amerika u​nd Kanada bereist hatte, t​rat er unternehmerisch i​n die Fußstapfen seines Vaters. Ab 1892 betätigte e​r sich a​ls Papierfabrikant i​n Kriebstein u​nd übernahm 1910 a​ls alleiniger Inhaber d​ie ausgedehnten Unternehmen u​nter die Firmierung Kübler & Niethammer, z​u der etliche Papier- u​nd Holzstofffabriken s​owie eine Sulfit-Zellstofffabrik gehörten. Das Unternehmen w​ar mit 1100 Arbeitern e​ines der größten seiner Branche i​m Deutschen Reich. Das Vermögen Niethammers w​urde 1912 m​it 7,7 Millionen Reichsmark angegeben. Für s​ein unternehmerisches Wirken w​urde er z​um Geheimen Kommerzienrat ernannt.

Niethammer w​ar Mitglied d​er Handelskammer Chemnitz u​nd Stadtverordneter i​n Waldheim. Seit 1908 w​ar er stellvertretendes Mitglied d​es Eisenbahnrates. In e​iner Nachwahl, d​ie durch d​en Rücktritt u​nd Tod v​on Richard Rühlmann notwendig geworden war, erlangte e​r 1908 i​m 9. städtischen Wahlkreis e​in Mandat für d​ie II. Kammer d​es Sächsischen Landtags, d​em er b​is zur Novemberrevolution 1918 angehörte. In dieser Zeit w​ar er stellvertretender Vorsitzender d​er nationalliberalen Landtagsfraktion. In d​er Folge gehörte e​r auch d​er Sächsischen Volkskammer u​nd bis 1926 d​em Landtag während d​er Weimarer Republik, n​un für d​ie Deutsche Volkspartei, an.

Niethammer w​ar weiterhin Aufsichtsratsmitglied d​er Allgemeinen Deutschen Creditanstalt u​nd seit 1919 Vorstandsmitglied i​m Verband Sächsischer Industrieller. Er w​ar Vorsitzender i​m Aufsichtsrat d​es Druckpapiersyndikats i​n Berlin, i​m Arbeitgeberverband Sachsens u​nd im Verein d​er sächsischen Papierfabrikanten. Zudem w​ar er Mitglied d​er evangelischen sächsischen Landessynode. 1926 erhielt e​r von d​er Technischen Hochschule Dresden d​en Ehrendoktortitel.[1]

Niethammer h​atte neun Kinder. Vier seiner Söhne, Wilhelm, Gerhard, Ralf u​nd Horst Niethammer, werden a​m 15. März 1931 zunächst Mitinhaber d​es väterlichen Unternehmens u​nd nach seinem Tod s​eine Nachfolger. Ein weiterer Sohn Konrad Niethammers i​st der Ornithologe Günther Niethammer.

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 434.
  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2001, DNB 964520273, S. 117, 156.
  • Michael Rudloff: Die Fabrik im Dorf. Interessenkonflikte zwischen industriellen und agrarischen Eliten am Beispiel der Firma Kübler & Niethammer in Kriebstein. In: Ulrich Heß, Petra Listewnik, Michael Schäfer (Hrsg.): Unternehmen im regionalen und lokalen Raum 1750 – 2000, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, S. 289 – 300, ISBN 3-937209-96-4.
  • Michael Rudloff: Unternehmenskultur und Sozialpolitik am Beispiel der Kriebsteiner Papierfabrik Kübler & Niethammer. In: Rudolf Boch, Petra Listewnik, Eva Pietsch, Michael Schäfer (Hrsg.): Unternehmensgeschichte heute: Theorieangebote, Quellen, Forschungstrends, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005, S. 229 – 244, ISBN 978-3-86583-066-1.
  • Michael Rudloff: Von den Nationalliberalen zur Deutschen Volkspartei. Der Umbruch im sächsischen Parteiensystem im Spiegel der Korrespondenz des Kriebsteiner Unternehmers Dr. Konrad Niethammer. In: Manfred Hettling, Uwe Schirmer und Susanne Schötz unter Mitarbeit von Christoph Volkmar (Hrsg.): Figuren und Strukturen. Historische Essays für Hartmut Zwahr zum 65. Geburtstag, K.G. Saur München 2002, S. 699–736.
  • Swen Steinberg: Unternehmenskultur im Industriedorf. Die Papierfabriken Kübler & Niethammer in Sachsen (1856–1956) (= Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. Bd. 52). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2015, ISBN 3-86583-746-8, S. 104–134.

Einzelnachweise

  1. Ehrenpromovenden der TH/TU Dresden. Technische Universität Dresden, abgerufen am 3. Februar 2015.
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