Komnino

Komnino (deutsch Kuhnhof, slowinzisch Kʉ̀ɵ̯mńinɵ[1]) i​st ein Dorf i​n der Landgemeinde Smołdzino i​m Powiat Słupski (Kreis Stolp) i​n der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Komnino l​iegt in Hinterpommern, e​twa 19 Kilometer nordnordöstlich d​er Stadt Słupsk (Stolp), 8,5 Kilometer südwestlich d​es Kirchdorfs Smołdzino (Schmolsin) u​nd 2,5 Kilometer südlich d​es Jezioro Gardno (Garder See).

Geschichte

Komnino (früher a​uch Kunhof o​der Kundehof) w​ar ehemals e​in Rittergut. Im Jahr 1589 bestätigte d​er pommersche Herzog Johann Friedrich d​em Johann Colrep d​en Besitz d​es Anwesens a​ls Lehen. Später w​urde es e​in Lehen d​er Familie Bandemer. Im Zeitraum 1740–~1784 w​ar Ernst Ludwig v​on Bandemer d​er Besitzer.[2] Um 1784 g​ab es i​n Kuhnhof einschließlich d​er auf d​er Feldmark d​es Anwesens gelegenen Holzwärterwohnung insgesamt d​rei Haushaltungen. Nach d​en Bandemers, d​ie noch 1804 Kuhnhof besaßen, w​ar Friedrich Ludwig Karl v​on Hanstein d​er Besitzer. Vor 1822 h​atte das Dorf Kuhnhof 30 Einwohner[3]; v​or 1868 h​atte es 65 Einwohner[4]. Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​ar ein Kammerherr v​on Hanstein Gutseigentümer.[5] Ihm folgte i​m Besitz u​m 1855[6] d​er Hauptmann Adolf v​on Hanstein.[7] 1893 besaß d​as Gut Kuhnhof e​ine Frau v​on Hanstein. 1909 erwarb Georg Steifensand a​uf Schwuchow d​as Gut. Dessen Sohn Wilhelm Steifensand übernahm e​s 1913 u​nd pachtete gleichzeitig d​as Gut Rotten u​nd das Rittergut Stresow hinzu. 1920 g​ab er d​ie Pachtung Rotten a​uf und kaufte v​on dessen Gut 600 Morgen a​n Kuhnhof angrenzendes Land hinzu. Mitte d​er 1920`er Jahre w​ar Jürgen-Werner v​on Bandemer-Gambin, a​uch Eigentümer a​uf Wendisch Buckow, Gutsbesitzer a​uf Kuhnhof. Er k​am als Leutnant a​us dem Ersten Weltkrieg, studierte d​ann Landwirtschaft. Landwirt w​urde er i​n Kuhnhof.[8] Er l​ebte mit seiner Familie, s​eine Frau Jenny v​on Krosigk-Rathmannsdorf, i​n Kuhnhof. Beide Söhne d​as Ehepaars, Werner (1926–1944) u​nd Bodo, wurden i​n Kuhnhof geboren.[9]

Ursula Steifensand-Buchenstein i​st die letzte Eigentümerin v​om Rittergut Kuhnhof, e​twa 323 ha, Gutsverwalter i​st Karl Sandkamp.[10] Bis 1945 w​ar Kuhnhof e​in Teil d​er Gemeinde Buchenstein (Wendisch Buckow) i​m Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, d​er Provinz Pommern.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die Region d​er Gemeinde Buchenstein a​m 9. März 1945 v​on der Roten Armee besetzt. Ende März mussten a​lle Bewohner d​as Dorf a​uf Anordnung d​er sowjetischen Besatzung für einige Tage verlassen. Im September 1945 übernahmen Polen Häuser u​nd Gehöfte; anschließend wurden d​ie deutschen Dorfbewohner vertrieben.[11] Der Ortsteil Kuhndorf w​urde in Komnino umbenannt.

Das Dorf Kuhnhof bildet h​eute ein Teil d​er Gmina Smołdzino (Landgemeinde Schmolsin) i​m Powiat Słupski (Stolper Kreis) d​er polnischen Woiwodschaft Pommern.

Kirche

Die v​or 1945 i​n Kuhnhof anwesende Dorfbevölkerung w​ar evangelisch. Im Jahr 1925 g​ab es i​n Kuhnhof keinen Bewohner katholischer Konfession. Die Kirchengemeinde gehörte z​um Kirchspiel Groß Garde.

Schule

Die Kinder v​on Kuhnhof besuchten d​ie Schule i​n Buchenstein (Wendisch Buckow).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte Scannummer 764 (links) wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 976, Nr. 73.
  3. A. A. Mützell, Hrsg.: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. Band 3, Halle 1822, S.42
  4. H. Rudolph: Vollständigstes geographisch-statistisch-topographisches Orts-Lexikon von Deutschland. Zürich 1868, Spalte 2381.
  5. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 84 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. November 2021]).
  6. Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): Matrikeln und Verzeichnisse der pommerschen Ritterschaft vom 14. bis in das 19. Jahrhundert. VII. Verzeichniß der am 1. Januar 1862 mit landtags- und kreistags-fähigen Rittergütern, Pommersche Ritterschaft am 1. Januar 1862. A. Bath in Commission, Berlin 1863, S. 654 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. November 2021]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 362–363 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. November 2021]).
  8. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913-1929. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. II von IV, Jürgen Werner v. Bandemer. Zögling-RA-No.: 1858. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 102 (kit.edu [abgerufen am 2. November 2021]).
  9. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiher v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1960. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2014. Band IV, Nr. 22. C. A. Starke Verlag, 1960, ISSN 0435-2408, S. 2–3 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  10. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 292376 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  11. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 413 (Ortsbeschreibung Buchenstein; PDF)

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