Człuchy
Człuchy (deutsch Schlochow; kaschubisch Człëchë bzw. Człëchi, slowinzisch Člȧ̃χi̯ bzw. Člȧ̃χɵvɵ[1]) ist ein Dorf in der Gmina Smołdzino (Landgemeinde Schmolsin) im Powiat Słupski (Kreis Stolp) der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 26 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Słupsk (Stolp) und einen Kilometer nordwestlich des Kirchdorfs Smołdzino (Schmolsin).
Geschichte
Am Anfang des 14. Jahrhunderts hatte Schlochow zu den umfangreichen Ländereien des Peter von Neuenburg, seinerzeit Wojewode von Stolp, gehört[2], Abkömmling eines pommerschen Grafengeschlechts, dem Historiker später den Beinamen Swenzonen gaben (benannt nach dem ältesten namentlich bekannten Familienmitglied, Swenzo, Kastellan von Stolp). Vermutlich war Schlochow älter – und hatte zum damaligen Zeitpunkt wohl auch eine größere Bedeutung – als der unmittelbare Nachbarort Schmolsin. Nachdem Schlochow vor 1648 zum Herzogtum Pommern gehört hatte, zählte es in preußischer Zeit zu den sogenannten königlichen Dörfern. Es unterstand dem Amt Stolp und später dem Amt Schmolsin. Das Dorf war in der Form eines Sackgassendorfs angelegt worden. Um 1784 gab es in Schlochow fünf Bauern, einschließlich des Schulzen, und insgesamt fünf Haushaltungen.[3]
Im Jahr 1925 standen in Schlochow 18 Wohngebäude. Im Jahr 1939 lebten in Schlochow 67 Einwohner in 18 Haushaltungen, und die Gemeinde hatte insgesamt 17 bäuerliche Betriebe.
Vor 1945 gehörte Schlochow zum Amtsbezirk Schmolsin im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 208 Hektar groß. Schlochow war der einzige Wohnort in der Gemeinde Schlochow.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte am 8. März 1945 die Rote Armee das Dorf. Am 10. März 1945 wurde in der Ortschaft eine sowjetische Kommandantur eingerichtet. Da das Dorf im russischen Sperrgebiet an der Ostsee lag, mussten es alle Dorfbewohner von Ende März 1945 bis Juni 1945 vorübergehend verlassen. Nachdem die Rote Arme Anfang 1946 Schlochow geräumt hatte, übernahmen Polen die Gehöfte. Schlochow wurde in Człuchy umbenannt. Die deutschen Dorfbewohner wurden in der Folgezeit vertrieben.[4]
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 10 und in der DDR 39 aus Schlochow gekommene Dorfbewohner ermittelt.[4]
Das Dorf gehört heute zum Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Słupsk).
Kirche
Die vor 1945 in Schlochow lebende Bevölkerung war evangelisch. Im 18. Jahrhundert gehörte Schlochow zum Kirchspiel Groß Garde. Später kam das Dorf zum Kirchspiel Schmolsin und gehörte damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt.
Schule
Die Schulkinder von Schlochow gingen in Schmolsin zur Schule.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 861–863 (Ortsbeschreibung Schlochow, PDF)
Weblinks
- Die Gemeinde Schlochow im ehemaligen Kreis Stolp (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
Einzelnachweise
- Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte Scannummer 741 (links) wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
- K. F. Klöden: Diplomatische Geschichte des Markgrafen Waldemar von Brandenburg. Band 1, Berlin 1844, S. 341.
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 940, Nr. 7.
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 863 (Online; PDF)