Knut Elstermann
Leben
Elstermann studierte von 1982 bis 1986 an der Sektion Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Anschließend war er bis 1989 in der Nachrichtenredaktion der Tageszeitung Neues Deutschland tätig und schrieb für die DDR-Kinozeitschrift Filmspiegel. Danach moderierte er bis mindestens 1993 beim Jugendradio DT64 und MDR Sputnik.
1992 begann er seine Tätigkeit als Filmkritiker und Journalist beim ORB, der er auch nach der Fusion mit dem Sender Freies Berlin (SFB) 2003 im Rundfunkhaus RBB nachgeht. Er moderierte zunächst vor allem bei Radio Brandenburg.
Mit dem Aufgehen des Senders in Radio Eins im Jahr 1997 erhielt er am Samstag ein eigenes Format: 12 Uhr mittags – Das Filmmagazin. Von seinen Moderatorenkollegen wird er als Kino King Knut angekündigt. Seit vielen Jahren moderiert und reflektiert er auf Radio Eins die Internationalen Filmfestspiele (Berlinale). Elstermann arbeitet auch für den MDR, das RBB-Fernsehen und Arte. In den Jahren 2005 und 2006 moderierte er gemeinsam mit dem Autor, Filmemacher und Schauspieler Detlev Buck das TV-Format Cinemaltalk auf N24. Außerdem schreibt er Kritiken als freier Filmjournalist (unter anderem in der Berliner Zeitung).
Als Autor befasst sich Elstermann neben der Geschichte des Kinos in Russland, Israel und der DDR mit zeitgeschichtlichen Themen. In seinem Buch Gerdas Schweigen beschreibt er das Leben der Gerda Schrage, die von den Nationalsozialisten ins KZ Auschwitz deportiert wurde. Nach mehrmaligen persönlichen Gesprächen in New York gelang es Elstermann, die beste Freundin seiner Großmutter nach 60 Jahren dazu zu bewegen, über ihr Schicksal zu sprechen. Es gelang ihm so, ein authentisches, einfühlsames und erschütterndes Werk über die Geschichte einer Überlebenden des Holocaust zu verfassen. Unter dem Titel Gerdas Schweigen wurde das Buch 2008 von Britta Wauer dokumentarisch verfilmt.
Auf der Leinwand war Knut Elstermann im Spielfilm Halbe Treppe (2002) von Andreas Dresen als Radiomoderator und im Kurzfilm Katalysator von Tibor Melegh als Polizist zu sehen.
Bei der Filmreihe rbb QUEER des rbb Fernsehen, bei der seit 2018 Spielfilme zu LGBT-Themen gezeigt werden, kommentiert Elstermann diese als FIlmexperte mit Hintergrundinformationen.
2020 führte er bei "Sorben ins Kino!" erstmals selbst Regie bei einem Film.
Werke
- Gerdas Schweigen. Die Geschichte einer Überlebenden. be.bra verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-89809-072-8.
- Klosterkinder. Deutsche Lebensläufe am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. be.bra verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-8148-0168-1.
- Früher war ich Filmkind. Die DEFA und ihre jüngsten Darsteller. Das Neue Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-360-02114-4.
- Meine Winsstraße. Berliner Orte. be.bra verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-89809-107-7.
- Dagmar Manzel: Menschenskind. Eine Autobiographie in Gesprächen mit Knut Elstermann. Aufbau, Berlin 2017, ISBN 978-3-351-03649-2.
- Der Canaletto vom Prenzlauer Berg. Der Maler Konrad Knebel. be.bra verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-89809-174-9.
Filme
- 2021: Utopia in Babelsberg – Science Fiction aus der DDR (Dokumentation)
- 2018: So klang die DEFA – Filmmusik aus Babelsberg (Dokumentation)
- 2016: Hier dreht die DEFA! (Dokumentation)
- 2012: Rosas Welt
Weblinks
- Knut Elstermann in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Knut Elstermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Knut Elstermann zum Film Gerdas Schweigen, in: Presseheft zum Film Gerdas Schweigen, S. 11 f. (Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive)
- Kurzbiographie bei Radio Eins