Kloster Kappel

Das Kloster Kappel i​st ein ehemaliges Zisterzienserkloster i​n Kappel a​m Albis i​n der Schweiz.

Kloster Kappel

Kloster Kappel heute
Lage Schweiz Schweiz
Koordinaten: 47° 13′ 38,2″ N,  31′ 28,7″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
472
Gründungsjahr 1185
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1527
Mutterkloster Kloster Hauterive
Primarabtei Kloster Clairvaux
Logo: Kloster Kappel heute
Das Kloster Kappel auf einem Stich von David Herrliberger 1741

Geschichte

Von der Gründung bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts

Im Jahre 1185 w​urde das Kloster d​urch die Freiherren v​on Eschenbach-Schnabelburg gestiftet u​nd von d​en Konstanzer Bischof Hermann II. bestätigt. Dem ersten Abt Wilhelm u​nd seinen Mönchen s​tand eine Kapelle z​ur Verfügung, u​m ein Zisterzienserkloster z​u errichten. Das Mutterkloster v​on Kappel w​ar die Abtei Altenryf (Kanton Freiburg). Durch Papst Innozenz III. erhielt d​as Kloster i​m Jahre 1211 d​as Privilegium commune Cisterciense, u​nd es w​urde unter d​en Schutz d​es Papstes gestellt.

Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts erhielt das Kloster von der Stifterfamilie und anderen Adelsfamilien Schenkungen, vor allem im Knonauer Amt, im Zugerland, dem heutigen Aargau, im Kanton Luzern, am Zürichsee und im Zürcher Unterland. Dazu kamen vereinzelte Ländereien in der Innerschweiz. Durch die gesellschaftliche Entwicklung, namentlich der aufkommenden Geldwirtschaft, dem Aufschwung der Städte und durch die Konkurrenz der Bettelorden, kam das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten. Ausserdem kam das Kloster mehr und mehr unter den Einfluss weltlicher Herren, vor allem nach der Ermordung König Albrechts im Jahre 1308. So schloss das Kloster 1344 ein ewiges Bündnis mit der Stadt Zug 1344 und ein ebensolches mit Zürich 1403. Durch diese Bündnisse geriet das Kloster im Alten Zürcherkrieg zwischen die Fronten und wurde im Jahre 1443 durch die Eidgenossen geplündert. Ein Brand verwüstete am 15. Januar 1493 die Konventsgebäude, die der damalige Abt Ulrich wieder aufbauen liess. Aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils wurde Abt Ulrich 1508 zum Rücktritt gezwungen.

Die Reformation

Unter Abt Ulrichs Nachfolger Wolfgang Joner hielt ein neuer Geist Einzug. Im Jahre 1523 berief er den erst neunzehnjährigen Heinrich Bullinger nach Kappel, der dort als Hauslehrer die Mönche und auch junge Männer aus der Umgebung unterrichtete. Durch Bullinger fanden die Lehren der Reformation ihren Weg nach Kappel, und so wurden am 9. März 1525 die Bilder aus der Klosterkirche entfernt und am 4. September desselben Jahres die Heilige Messe abgeschafft. Ein Jahr später, am 29. März 1526, feierten die Mönche das erste Mal das Abendmahl nach reformierter Ordnung und legten ihre Kutten ab. Viele verliessen das Kloster und wandten sich einem Handwerk zu oder wurden Prädikanten. Der Konvent übergab schliesslich das Kloster 1527 an die Stadt Zürich. Wolfgang Joner, Heinrich Bullinger und vier weitere Männer blieben in Kappel und betrieben die Schule als Knabeninternat weiter. Die bisherige Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche von Kappel. Während des ersten Kappelerkrieges 1529 wurde Kappel im Juni zum Schauplatz des Aufmarsches der reformierten und katholischen Truppen, die mit der legendären Kappeler Milchsuppe ein friedliches Ende nahm; anders am 11. Oktober 1531, als in der zweiten Schlacht bei Kappel der Zürcher Reformator Zwingli fiel.

Das Kloster heute

Luftbild des Klosters

Nach d​er Reformation b​lieb das Kloster Zürcher Staatsdomäne. Ab d​em Jahre 1834 wurden d​ie Gebäude für soziale Zwecke genutzt, s​eit 1983 v​on der Zürcher Landeskirche a​ls Seminarhotel u​nd Bildungshaus m​it dem Namen Haus d​er Stille u​nd Begegnung. Seit 2008 führt e​s wieder d​en Namen Kloster Kappel. Das Kloster i​st seit 2009 renoviert. Die Klosterkirche z​eigt im Chor e​ine Glasmalerarbeit d​es Schweizer Grafikers u​nd Malers Max Hunziker.

Der Verein Kloster Kappel (früher Verein Kappelerhof) i​st Eigentümer d​er Domäne Kloster Kappel (Liegenschaften, Land, Wald). Die 14 Vereinsmitglieder s​ind die 13 Kirchgemeinden d​es Bezirks Affoltern u​nd die Evangelisch-reformierte Landeskirche d​es Kantons Zürich. Kirche u​nd Pfarrhaus gehören d​em Kanton Zürich.

Literatur

  • Roland Böhmer: Das ehemalige Zisterzienserkloster Kappel am Albis. (Schweizerische Kunstführer GSK, Band 728, Serie 73). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2002, ISBN 3-85782-728-9.
  • Thomas Huonker und Peter Niederhäuser: 800 Jahre Kloster Kappel – Abtei, Armenanstalt, Bildungshaus. Orell-Füssli, Zürich 2008, ISBN 3-280-06074-5.
  • Villmergerkriege: Die Schanzen des Klosters Kappel
Commons: Kloster Kappel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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