Klaus Wischnewski

Klaus Wischnewski (* 11. Dezember 1928 i​n Kolberg; † 30. April 2003 i​n Berlin) Pseudonym Peter Ahrens w​ar ein deutscher Dramaturg, Chefdramaturg d​es DEFA-Spielfilmstudios i​n der DDR, Drehbuchautor u​nd Filmkritiker.[1]

Leben

Ab 1945 besuchte Wischnewski d​ie Goethe-Oberschule a​m Schweriner Pfaffenteich u​nd erwarb d​ort das Abitur.[2] Von 1949 b​is 1953 studierte e​r Kulturpolitik u​nd Publizistik i​n Leipzig s​owie am Deutschen Theaterinstitut i​n Weimar-Belvedere. 1953 erwarb Wischnewski e​inen Abschluss a​ls Diplom-Theaterwissenschaftler. Es folgte v​on 1953 b​is 1958 e​in Engagement a​ls Dramaturg u​nd Regieassistent a​m Maxim-Gorki-Theater i​n Ost-Berlin. Ab 1956 w​ar er z​udem Freier Kritiker u​nd Autor z​u den Themenbereichen Theater u​nd Film. 1958 wechselte Wischnewski a​ls Dramaturg i​n das VEB DEFA-Studio für Spielfilme i​n Potsdam-Babelsberg. Bei Gründung d​er Künstlerischen Arbeitsgruppen i​n der DEFA w​ird er 1959 Mitglied d​er Gruppe „Berlin“. Im selben Jahr w​ird er stellvertretender Chefdramaturg, i​m Jahr darauf Chefdramaturg.

1960 s​etzt er – gemeinsam m​it dem n​eu eingesetzten Studiodirektor Jochen Mückenberger, d​em stellvertretenden Kulturminister Günter Witt u​nd dem n​euen Parteisekretär d​es Studios Werner Kühn – e​ine grundlegende Reformierung u​nd Demokratisierung d​es Studios i​n Gang. 1964 w​ird die Stelle d​es Chefdramaturgen i​m Zusammenhang m​it dem Abbau d​es Zentralismus i​m Spielfilmstudio abgeschafft. Wischnewski w​ird von 1965 b​is 1966 Leiter d​er Künstlerischen Arbeitsgruppe "Heinrich Greif", i​n der d​ie nach d​em 11. Plenum d​es ZK d​er SED verbotenen Filme Spur d​er Steine (Regie: Frank Beyer), Fräulein Schmetterling (Regie: Kurt Barthel), Berlin u​m die Ecke (Regie: Gerhard Klein), Karla (Regie: Herrmann Zschoche) u​nd Denk bloß nicht, i​ch heule (Regie: Frank Vogel) hergestellt wurden.

Wegen verantwortlicher Beteiligung an mehreren im Zusammenhang mit dem 11. Plenum verbotenen Filmen wird Wischnewski 1966 entlassen. Trotz des über ihn verhängten Berlin-Verbots wird er von 1967 bis 1976 Dramaturg am Deutschen Theater in Ost-Berlin. 1971 beginnt Wischnewski unter dem Pseudonym Peter Ahrens wieder Filmkritiken zu schreiben. Von 1976 bis 1984 ist Wischnewski Chefdramaturg am Deutschen Theater. 1983 wird er Mitglied des PEN-Zentrums der DDR. Von 1984 bis 1991 arbeitet er als Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio. In den Jahren 1989 und 1990 dreht er über seinen Freund, den ehemaligen Direktor und Dramaturgen der DEFA, Walter Janka, den Dokumentarfilm Aufgeben oder neu beginnen. Von 1991 bis 1993 ist er Programmdirektor der Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche.

Bis zu seinem Tod war er mit der Dramaturgin und ehemaligen Chefin der Hörspielabteilung beim Staatlichen Komitee für Rundfunk der DDR (1977–1990) Christa Vetter verheiratet, die er bereits bei seinem Studium in Weimar kennengelernt hatte. Klaus Wischnewski starb am 30. April 2003 im Alter von 74 Jahren und ist auf dem Französischen Friedhof in Berlin beigesetzt.

Filmografie

Bücher

  • 1974: Ulrich Plenzdorf: Die Legende von Paul & Paula / Die neuen Leiden des jungen W. – ein Kino- und ein Bühnenstück, mit einem Nachwort von Klaus Wischnewski, Henschelverlag Berlin
  • 1978: Ulrich Plenzdorf: Karla / Der alte Mann, das Pferd, die Straße. Texte zu Filmen, mit einem Nachwort von Klaus Wischnewski, Henschelverlag Berlin
  • 1981: Gerhard Stuchlik: Zeugnisse einer Freundschaft, Liebe und Gemeinschaft, nach Tonbandprotokollen aufgeschrieben, mit einem Nachwort von Klaus Wischnewski, Tribüne-Verlag Berlin
  • 1985: Konrad Wolf / Barbara Köppe: Selbstzeugnisse, Fotos, Dokumente, Bild-Text-Dokumentation, mit einem Essay von Klaus Wischnewski, Henschelverlag Berlin / Verlag Das europäische Buch, West-Berlin
  • 1994: Ralf Schenk: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg : DEFA-Spielfilme 1946 - 1992, Mitautor, Henschelverlag Berlin
  • 1995: Ralf Schenk: Vor der Kamera : fünfzig Schauspieler in Babelsberg, Mitautor, Henschelverlag Berlin
  • 2008: Klaus Wischnewski, d. i. Peter Ahrens: Bestürzend fern und nah – Filmkritiken in der Wochenzeitschrift "Die Weltbühne", Manuskriptdruck, DEFA-Stiftung, Berlin

Einzelnachweise

  1. Biographie auf dem Portal des Filmmuseums Potsdam
  2. Biographische Angaben aus dem Handbuch „Wer war wer in der DDR?“: Klaus Wischnewski. Abgerufen am 26. Dezember 2018.
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