Was wäre, wenn …?

Was wäre, wenn …? ist ein DDR-Kinofilm von 1960. In der DEFA-Produktion geht es um die Vorgänge in den 1950er Jahren in einem Dorf auf DDR-Seite der nahen innerdeutschen Grenze. Vorlage für die Verfilmung war die Komödie „Was wäre, wenn -?“ von Hedda Zinner.

Film
Originaltitel Was wäre, wenn …?
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Gerhard Klingenberg
Drehbuch Gerhard Klingenberg,
Hedda Zinner
Produktion DEFA-Studio für Spielfilme
Musik Peter Fischer
Kamera Erich Gusko
Schnitt Ruth Schreiber
Besetzung

Handlung

In dem (fiktiven) kleinen mitteldeutschen Dorf Willshagen wird Ende der 1950er Jahre die Kollektivierung der Landwirtschaft vorangetrieben. Dabei kommt es auch zu Konflikten zwischen den Großbauern und den Verantwortlichen der aufzubauenden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG).

Es tauchen plötzlich unbekannte Männer in einem Westauto auf, die sich intensiv für das Dorf interessieren und umfangreiche Vermessungen und Renovierungen vornehmen. So entsteht das Gerücht, das Dorf werde gegen ein Gebiet „aus dem Westen“ ausgetauscht und damit künftig zur Bundesrepublik Deutschland gehören. Die Fronten innerhalb der Dorfgemeinschaft verhärten sich weiter, da sich jeder bestmöglich auf die nahe Zukunft vorbereiten möchte. Als ein Filmteam der DEFA erscheint, wird klar, dass der Aufwand durch die Fremden ausschließlich betrieben wurde, um das Dorf als Drehort vorzubereiten.[1]

Hintergrund

Die in dem Film thematisierte mögliche Grenzbereinigung gab es mehrfach nach 1945 zwischen Ost und West, so zum Beispiel im Rahmen des Barber-Ljaschtschenko-Abkommens oder des Wanfrieder Abkommens.

Produktion und Veröffentlichung

Nach Fertigstellung des Films wurden umfangreiche ideologische Einwände erhoben. Der Reifeprozess der Bauern sei nicht realistisch erfasst, es werde der Eindruck erweckt, die ideologische Arbeit auf dem Land sei nicht erfolgreich gewesen und die Großbauern seien klüger als die LPG-Mitglieder. Die Premiere des Films erfolgte schließlich erst am 2. September 1960 im Kino Volkshaus in Berlin-Lichtenberg. Der Film lief nur in einigen Berliner Randkinos und wurde nach kurzer Zeit wieder aus dem Programm genommen.[2]

Kritik

In der dem Zentralkomitee der SED unterstellten Berliner Zeitung[3] bemerkte der Kommentator H. U. E. im September 1960 über den kurz zuvor in den Kinos angelaufenen Film:

„Aber was nun darüber hinaus dasein müßte, damit diese Lehre überzeugend anschlägt: ein zutreffendes. das Typische hervorkehrende Bild von der neuen Wirklichkeit in unseren Dörfern – das fehlt völlig. Man entdeckt es nicht, weil das Drehbuch sich ängstlich an die Bühnenvorlage klammert und nicht wegkommt von der – theaterbedingten und theatergerechten – Enge und Begrenztheit der Schauplätze. Aber der eigentliche Fehler liegt tiefer. Man hätte von Grund auf neu konzipieren müssen, weil der Film nicht das Spiel mit der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit selber, die volle Realität verlangt. Dieser Film aber haftet nicht an der Realität, sondern an der Schablone.“

In der Kritik der Neuen Zeit,[4] dem Zentralorgan der DDR-CDU, beklagte sich H. U. darüber, dass jemandem, der Hedda Zinners Theaterstück ‚Was wäre, wenn .?‘ kenne, der gleichnamige DEFA-Film nicht gefallen könne, und stellte weiter fest:

„Späßchen, die aus der Kiste der ältesten Filmklamotten geholt sind und die einer oberbayrischen Heimatschnulze eher anstünden als einem Film, der eine nachdenkenswerte Aussage machen will, dominieren und verdecken das Thema. Der Klamauk wird zum Selbstzweck, und es ist nicht einmal origineller Klamauk. Ueber die pure Albernheit, die sich hier in dramaturgisch überflüssigen Wirtshausprügeleien, zur Unzeit lossprudelnden Springbrunnen und ähnlichen Scherzen austobt, können wir nicht lachen, sondern nur weinen. Zumal die Regie den Unfug nicht gezügelt, sondern noch sehr ermuntert hat.“

Das Lexikon des internationalen Films schreibt, dass es sich um eine Komödie handle, die um eine realistische Sicht auf Bewusstseinshaltungen der DDR-Landbevölkerung bemüht sei und zu erstaunlich ehrlichen, kritischen Schlüssen komme, jedoch ästhetisch eher anspruchslos inszeniert sei.[5]

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 677  679.
  • „Lexikon des Internationalen Films“, Rowohlt Verlag Reinbek, 1995, ISBN 978-3-499-16357-9 (Seite 6318)
  • Filmvorlage: „Hedda Zinner: Was wäre, wenn?“, Henschelverlag, Berlin 1959

Einzelnachweise

  1. Details zum Film auf der Internetseite der DEFA-Stiftung
  2. Ralf Schenk: Der Westen leuchtet, Berliner Zeitung vom 8. November 2021, S. 13
  3. Berliner Zeitung vom 7. September 1960, S. 6
  4. Neue Zeit vom 14. September 1960, S. 4
  5. Was wäre, wenn …? In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. August 2018.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
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