kkStB 910

Die Dampflokomotivreihe kkStB 910 w​ar eine Schnellzug-Schlepptenderlokomotivreihe d​er k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB).

kkStB 910
ČSD 364.0
DR 355
kkStB 910.02 in Wien West
kkStB 910.02 in Wien West
Nummerierung: kkStB 910.01–22
ČSD 364.001–022
DR 35 501–522
Anzahl: 22
Hersteller: Floridsdorf
Baujahr(e): 1916–1918
Ausmusterung: bis 1950
Bauart: 1'C1' h2
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.317 mm
Länge: 11.880 mm (nur Lok)
Höhe: 4.650 mm
Gesamtradstand: 9.260 mm
Radstand mit Tender: 15.074 mm
Dienstmasse: 68,0 t
Reibungsmasse: 42,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Treibraddurchmesser: 1.820 mm
Laufraddurchmesser vorn: 1.034 mm
Laufraddurchmesser hinten: 870 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 540 mm
Kolbenhub: 680 mm
Kesselüberdruck: 14 atm
Anzahl der Heizrohre: 134
Anzahl der Rauchrohre: 18
Heizrohrlänge: 4.600 mm
Rostfläche: 3,04 m²
Strahlungsheizfläche: 14,28 m²
Rohrheizfläche: 121,60 m²
Überhitzerfläche: 32,5 m²
Tender: 9, 56, 156, 256, 76, 86, 88
Wasservorrat: 16 m³
Brennstoffvorrat: 6,8 m³ Kohle

Geschichte

Für den schwachen Oberbau verstaatlichter Privatbahnen benötigten die kkStB Schnellzuglokomotiven, die leichter als die Reihen 110 und 10 waren. Karl Gölsdorf konstruierte mitten im Ersten Weltkrieg die Reihe 910 unter Verwendung wesentlicher Bauteile der Reihen 10 und 429.9. So stammte der Kessel im Wesentlichen von der 429.9, die Treibräder von der 10. Das führende Krauß-Helmoltz-Gestell stammte von der Reihe 310, für die hintere Adams-Achse musste er aus Gewichtsgründen Räder mit kleinerem Durchmesser vorsehen. Die Reihe 910 war die letzte Konstruktion Gölsdorfs. Das erste Exemplar wurde erst nach dem plötzlichen Ableben des Konstrukteurs abgeliefert.

Die Maschinen leisteten 1180 PS und erreichten problemlos 120 km/h, wurden aber aus bremstechnischen Gründen und, um Lagerschäden zu vermeiden, nur für 90 km/h zugelassen. Die 22 Stück umfassende Reihe wurde von der Lokomotivfabrik Floridsdorf von 1916 bis 1918 geliefert. Sie wurden vor dem Balkanzug eingesetzt, der den mit Kriegsbeginn eingestellten Orient-Express ersetzte, und stellten damit einen europäischen Langstreckenrekord der damaligen Zeit auf.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Reihe 910 geschlossen zu den ČSD, die sie als 364.0 bezeichnete. Sie wurden von Tetschen aus vor leichten Schnellzügen nach Prag und Nimburg sowie von Lundenburg nach Brünn und Prerau eingesetzt. Um Wasserüberreißen zu vermeiden, bauten die ČSD zwei höhere mit einem Rohr verbundene Dampfdome ein. Später wurden sie in Bodenbach stationiert, von wo sie Personenzüge nach Prag, Nimburg und Komotau zogen.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges kamen alle Maschinen zur Deutschen Reichsbahn, die ihnen die Nummern 35 501–522 gab. Alle überstanden den Krieg, wurden aber von den ČSD bis 1950 ausgeschieden.

Sonstiges

Diese Reihe k​ann als direkter Vorläufer d​er ČSD-Baureihe 365.0 angesehen werden, d​ie ab 1921 v​on der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik a​n die ČSD geliefert wurde.

Literatur

  • Johann Blieberger, Josef Pospichal: Die kkStB-Triebfahrzeuge. Band 1. Die Reihen 1 bis 228. bahnmedien.at, 2008, ISBN 978-3-9502648-0-7.
  • Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen - Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB. alba, Düsseldorf 1989, ISBN 3-87094-110-3.
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