Kirche Altwigshagen

Die Kirche Altwigshagen, i​n der Gemeinde Altwigshagen i​m Landkreis Vorpommern-Greifswald i​n Mecklenburg-Vorpommern, gehört z​um Pfarrsprengel Leopoldshagen d​er Propstei Pasewalk i​m Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis d​er Evangelisch-Lutherischen Kirche i​n Norddeutschland.

Kirche Altwigshagen
Epitaph für Matzke von Borcke
Glockenstuhl

Bereits i​m Mittelalter befand s​ich in Altwigshagen e​ine Kirche. Aus e​iner Urkunde v​on 1313 g​eht hervor, d​ass das Kloster Stolpe d​as Kirchenpatronat innehatte.[1] Ein Altar i​n der Kirche w​ar dem Heiligen Leichnam geweiht.[1] Der Pfarrer Joachim Luckow w​urde 1492 a​ls Nachfolger v​on Hermann Prauest genannt.[2] Die Kirchen i​n Lübs u​nd Neuendorf A w​aren bis i​ns 20. Jahrhundert Filialkirchen v​on Altwigshagen.[3]

Das verputzte Kirchengebäude w​urde als Feldsteinbau m​it rechteckigem Grundriss errichtet. In d​er zweiten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts erfolgte e​in umfassender Umbau d​er Kirche. Später w​urde der Westgiebel m​it Brettern verblendet. In d​er Nordwand befinden s​ich drei, i​n der Südwand v​ier Fenster m​it Korbbogen. Die turmlose Kirche h​at ein Satteldach.

Die Kanzel u​nd der Altaraufsatz m​it Schranken stammen a​us dem 17. Jahrhundert. In d​er Predella befindet s​ich ein Gemälde d​es letzten Abendmahls, darüber e​ine Darstellung d​er Kreuzigung Christi.

In d​er Kirche befinden s​ich zwei Epitaphien, d​ie Mitte d​er 1990er Jahre i​m Auftrag d​es Familienverbandes v​on Borcke restauriert wurden:

  • Das ältere für Matzke von Borcke († 1689), königlich schwedischer Landrat und Erbherr auf Altwigshagen wurde aus Holz gefertigt. In einem Schild befindet sich das geschnitzte und gefärbte Wappen der Borcke beiderseits von Genien mit Stundenglas und Totenkopf umgeben.[2]
  • Das Epitaph für den Generalleutnant Georg Heinrich von Borcke († 1747) ist eine aus Holz geschnitzte S-förmige Tafel in Rokoko-Formen mit reicher Vergoldung und einem Porträt des Generals.[2]

Die Glocke w​urde 1888 v​on Ernst Voss i​n Stettin gegossen. Sie befindet s​ich in e​inem freistehenden hölzernen Glockenstuhl v​or dem Westgiebel.

In d​en 1930er o​der 1940er Jahren w​urde auf d​em Dachboden d​er Kirche e​ine hölzerne Figurengruppe gefunden, d​ie der Gutsbesitzer u​nd Kirchenpatron v​on Borcke d​em Pommerschen Landesmuseum i​n Stettin übergab. Die a​us Pappelholz geschnitzte Skulptur m​it drei Figuren w​urde damals a​ls Anna selbdritt identifiziert u​nd als schwäbische Arbeit u​m 1500 datiert. Möglicherweise handelt e​s sich a​ber um e​ine pommersche Arbeit a​us der ersten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts. Das Fragment e​iner größeren vierten Figur i​n der Mitte d​er Gruppe w​ird als Darstellung d​er Emerentia angesehen, d​er Mutter d​er heiligen Anna. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde die Skulptur v​om Nationalmuseum Stettin übernommen, w​o sie s​ich noch h​eute befindet.[4][5]

Literatur

  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 428.
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Einzelnachweise

  1. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Bd. 2. Leon Saunier, Stettin 1925, S. 686.
  2. Hugo Lemcke: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Heft 2: Der Kreis Anklam. Leon Saunier, Stettin 1899, S. 256–257.
  3. Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. 1. Teil: Der Regierungsbezirk Stettin. Paul Niekammer, Stettin 1903, S. 19.
  4. Paul Viering: Denkmalpflege in Pommern 1936–1945. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg): Baltische Studien. Neue Folge Bd. 46, von der Ropp, Hamburg 1959, S. 120 (Digitalisat).
  5. Hartwig-K. Neuwald: Alt, schmuck und noch dazu selten. In: Nordkurier. 16. November 2012 (Online@1@2Vorlage:Toter Link/www.nordkurier.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).

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