Kharaelakhit

Kharaelakhit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Pt,Pb,Fe,Ni)9S8. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer, Platin, Blei, Eisen und Nickel können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch insgesamt immer im selben Mengenverhältnis von 9 : 8 zum Schwefel.

Kharaelakhit
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1983-080

Chemische Formel (Pt,Cu,Pb,Fe,Ni)9S8
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze – Metallsulfide, M:S > 1:1
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.BB.15 (8. Auflage: II/B.17)
02.07.05.01
Ähnliche Minerale Mackinawit, Godlevskit
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m, orthorhombisch-pyramidal; mm2 oder orthorhombisch-disphenoidisch; 222
Raumgruppe Pmmm (Nr. 47)Vorlage:Raumgruppe/47, Pmm2 (Nr. 25)Vorlage:Raumgruppe/25 oder P222 (Nr. 16)Vorlage:Raumgruppe/16
Gitterparameter a = 9,71 Å; b = 8,33 Å; c = 14,50 Å[1]
Formeleinheiten Z = 4[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) berechnet: 7,78[2]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe grau
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz undurchsichtig
Glanz nicht definiert
Kristalloptik
Pleochroismus stark, lila bis blau

Kharaelakhit bildet längliche Kristalle von bis zu 120 μm Größe von grauer Farbe. Genauso sind dünne Fahnen auf Braggit bekannt.

Etymologie und Geschichte

Kharaelakhit wurde 1985 von A. D. Genkin et al. auf der Taimyrhalbinsel im Norden Russlands gefunden. Das Mineral ist nach seiner Typlokalität, dem Kharaelakh-Plateau benannt.

Typmaterial des Minerals wird im Fersman-Museum (Katalog-Nr. 84282) und im mineralogischen Labor des geologischen Instituts für Erzlagerstätten, Petrographie, Mineralogie und Geologie in Moskau aufbewahrt.[2]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kharaelakhit zur Abteilung der „Sulfide, Selenide und Telluride mit Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te > 1 : 1“, wo er zusammen mit Godlevskit, Horomanit, Mackinawit und Sugakiit die unbenannte Gruppe II/B.17 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Kharaelakhit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Rhodium (Rh), Palladium (Pd), Platin (Pt) usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.BC.70 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kharaelakhit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.07.05 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 9 : 8“ zu finden.

Kristallstruktur

Kharaelakhit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Raumgruppe Pmmm (Raumgruppen-Nr. 47)Vorlage:Raumgruppe/47, Pmm2 (Nr. 25)Vorlage:Raumgruppe/25 oder P222 (Nr. 16)Vorlage:Raumgruppe/16, den Gitterparametern a = 9,71 Å, b = 8,33 Å und c = 14,50 Å, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Bildung und Fundorte

Kharaelakhit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen aus Chalkopyrit. Es ist mit diesem sowie Braggit, Bornit und Millerit vergesellschaftet. Außer in seiner Typlokalität und einem weiteren Fund in der Nähe sind keine weiteren Vorkommen bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • Aleksandr Dmitrievich Genkin, T. L. Evstigneeva, L. N. Vyalsov, I. P. Laputina: Kharaelakhite (Pt,Cu,Pb,Fe,Ni)9S8 – a new sulfide of platinum, copper and lead. In: Mineralogicheskiy Zhurnal. Band 7, 1985, S. 78–88 (russisch).
  • John L. Jambor: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 74, 1989, S. 1215–1220 (minsocam.org [PDF; 733 kB; abgerufen am 28. Januar 2017]).

Einzelnachweise

  1. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 70.
  2. Kharaelakhite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 60 kB; abgerufen am 29. Januar 2017]).
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