Ketzür
Ketzür ist ein Ortsteil der 2002 mit den Dörfern Butzow und Gortz gegründeten Gemeinde Beetzseeheide im Norden des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.
Ketzür Gemeinde Beetzseeheide | |
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Höhe: | 35 m ü. NHN |
Fläche: | 10,19 km² |
Einwohner: | 260 |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 2002 |
Postleitzahl: | 14778 |
Lage von Ketzür in Beetzseeheide | |
Blick auf Ketzür aus Richtung Butzow |
Geografie
Ketzür liegt am Nordufer des mittleren Seenbeckens des Beetzsees, etwa sieben bis zehn Kilometer nordöstlich von Brandenburg an der Havel. Der Ortsteil ist 10,19 Quadratkilometer groß und hat etwa 260 Einwohner. Nördlich des Dorfes liegt eine eiszeitliche Hügelkette mit den Erhebungen Mosesberg und Mühlberg. Ihr schließt sich südöstlich ein mooriges Feuchtgebiet, die Todtlaake, an, das sich in einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne bildete. In ihr gibt es mehrere sogenannte Binnensalzstellen, sodass sie von typischen Salzwiesen geprägt ist.[1]
Geschichte
Ketzür verfügt über eine alte Ortsgeschichte und wurde jahrhundertelang als Gutsdorf geprägt. Auf der Gemarkung waren zwei Rittergüter mit unterschiedlichen Zubehör und Bauernhöfe ansässig, größtenteils in den Gesamthänden derer von Brösigke. In der Neuordnung der Kommunalverfassung 1928 wurden die bis dorthin juristisch eigenständigen Güter mit dem eigentlichen Ort vereinigt. Bis zum 31. Januar 2002 war Ketzür ein selbständiges Straßendorf, in der Gemeindegebietsreform wurde es mit zwei Nachbargemeinden zur neuen Gemeinde Beetzseeheide zusammengelegt.[2]
Name
Der Name ist slawischen Ursprungs und bezeichnet etwa einen „Ort, wo es Kater gibt“. Reinhard E. Fischer führt allerdings an, dass die Namensgebung eher nach einer Pflanze erfolgte, die metaphorisch nach dem Tier benannt wurde.[3]
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Mühlfeld oberhalb des Orts steht die weithin sichtbare, unter Denkmalschutz stehende Bockwindmühle Ketzür. Die Mühle wurde 2005 und 2006 komplett restauriert.
Die Dorfkirche Ketzür ist ein altes Gotteshaus mit Elementen verschiedener Bauepochen. Einem Turm (Putzbau) schließt sich ein siebeneckiger Zentralbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit kunstvoll bemalter Balkendecke an. Der rechteckige Chor besitzt einen Renaissancegiebel. Die Nordwand des Kircheninneren nimmt seit Anfang des 17. Jahrhunderts ein vom Bildhauer Christoph Dehne aus Magdeburg (1580–1640) gestalteter monumentaler, von Adam und Eva getragener Alabaster-Epitaph mit der neunköpfigen Familie Heino von Broesigke ein. Da unter anderem eindringendes Regenwasser die Kirche zu zerstören droht, fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Arbeiten zu ihrer Erhaltung.
Der Kirche gegenüber befindet sich das in seiner Grundsubstanz im 16. Jahrhundert entstandene Gutshaus Ketzür der Familie von Broesigke (Broesigke/Brösigke). Neben Kirche und Gutshaus stehen vier bauhistorisch wertvolle Wohngebäude und Gehöfte (Dorfstraße 29, Dorfstraße 30, Dorfstraße 31 und Unter den Linden 11) sowie eine Straße mit Ziegelsteinpflasterung nördlich der Ortslage in der Denkmalliste des Landes.[4]
Literatur
- Conrad Dammeier, Karl Boelcke, Otto Tschirch, Max Kern: Die Kirche in Ketzür, ihre Geschichte und ihre künstlerische Ausstattung. Verlag Babenzien, Rathenow, 1916. 22 Seiten. http://d-nb.info/1002148901
- Paul Eichholz, Willy Spatz: Die Kunstdenkmäler des Kreises Westhavelland : Unter der Schriftleitung des Provinzialkonservators Theodor Goecke. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg; Band 2, Teil 1, Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Druck und im Kommissionsverlage Vossische Buchhandlung, Berlin, 1913. S. XXXIII, 63–79. http://d-nb.info/365575399
Weblinks
Einzelnachweise
- Teilblatt Nordwest Biotope, Flora. (PDF) Landkreis Potsdam-Mittelmark Landschaftsrahmenplan. Büro für Umwelt- und Landschaftsplanung, archiviert vom Original am 7. August 2011; abgerufen am 23. Juni 2014.
- StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2002
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin – Alter–Herkunft–Bedeutung. Brandenburgische Historische Studien Band 13, be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-17-2, S. 89
- Landkreis Potsdam-Mittelmark. (Memento des Originals vom 6. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) Denkmalliste des Landes Brandenburg; abgerufen am 15. Januar 2014