Kellmünz an der Iller
Kellmünz an der Iller (amtlich Kellmünz a.d.Iller) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Neu-Ulm | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Altenstadt | |
Höhe: | 541 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,52 km2 | |
Einwohner: | 1455 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 171 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 89293 | |
Vorwahl: | 08337 | |
Kfz-Kennzeichen: | NU, ILL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 75 132 | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktstrasse 7 89293 Kellmünz a.d. Iller | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Michael Obst
Partei = CSU | |
Lage des Marktes Kellmünz a.d.Iller im Landkreis Neu-Ulm | ||
Geografie
Der Markt liegt in Oberschwaben an der Iller, etwa auf halber Strecke zwischen Illertissen und Memmingen. Außer dem Hauptort gibt es keine weiteren Gemeindeteile.[2]
Geschichte
Frühe Geschichte
Unter den vielen Siedlungen im und am Rande des Illertales fällt Kellmünz durch seinen ungewöhnlichen Namen auf. Er weist auf eine vorgermanische Vergangenheit hin. Der Name leitet sich ab von Caelius Mons, zu deutsch Himmelsberg. Im Jahre 15 v. Chr. hatten die Römer das Land zwischen Alpen und Donau besetzt und die Provinz Rätien eingerichtet. Die Legionäre formten wohl einen ursprünglich keltischen Ortsnamen, erschlossen als *Kalamantia, zu caelius mons um, vermutlich in Anlehnung an einen der sieben Hügel Roms der Caelius heißt. Sicherlich stand auf dem Berg auch ein Heiligtum. Nach dem Fall des Limes durch die Alemannen änderten die Römer die Strategie zur Sicherung der Alpenvorlandes. Statt eines festen Grenzwalls bauten sie Kastelle im Hinterland. Eines der bedeutendsten entstand um 300 n. Chr. auf dem Caelius Mons. Es war umschlossen von einer mächtigen Steinmauer im Geviert, 100 m lang und 100 m breit, mit vielen Türmen. Das Kastell beherbergte ca. 300 Mann. Dort, wo heute die Kirche steht, befand sich ein ähnlich großer Hallenbau mit Apsis und Säulenhalle. Allerdings war der römische Bau nach Süden ausgerichtet, während die Kirche nach Osten zeigt. Die repräsentative römische Aula diente wohl der Verwaltung, der Rechtsprechung und dem Kult.
Die Burg Kellmünz gehörte den Pfalzgrafen von Tübingen bis zum Tode des Pfalzgrafen Gottfried I. am 30. Januar 1316. Gottfried I. hatte eine Tochter namens Agnes, die mit Ulrich von Rechberg dem Älteren verheiratet war und als väterliches Erbe Kellmünz erhielt.[3]
Zweiter Weltkrieg
Gegen Ende des Krieges am 25. April 1945 wurde die Illerbrücke von der Wehrmacht gesprengt, um den anrückenden Alliierten den Übergang nach Bayern zu verwehren. Daraufhin kam es zu zweitägigen Kampfhandlungen um die gesprengte Brücke. Panzer der amerikanischen Landstreitkräfte schossen dabei die Ortschaft in Brand. Dabei wurden 33 Anwesen vernichtet.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2019 wuchs der Markt von 1180 auf 1421 um 241 Einwohner bzw. um 20,4 %.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Marktgemeinderat hat zwölf Mitglieder. Alle Mandate werden – wie schon in der Amtszeit von 2014 bis 2020 – von der Wählergemeinschaft Kellmünz eingenommen. (Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
Bürgermeister
2002 wurde Wolfgang Huber zum Bürgermeister gewählt, dieser wurde 2008 im Amt bestätigt. Seit Mai 2014 ist Michael Obst (* 1970) der Bürgermeister, er wurde im März 2014 gewählt.[5] Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 wurde er mit 83,3 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Verwaltung
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt.
Wappen
Blasonierung: „In Gold über einem aus dem unteren Schildrand wachsenden blau bewehrten roten Löwen eine dreilatzige rote Sturmfahne mit drei silbernen Ringen.“[6] | |
Sehenswürdigkeiten
- Spuren des Dreißigjährigen Kriegs
- Römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin
Bodendenkmäler
- Römerkastell Caelius Mons
Verkehr
Der Bahnhof Kellmünz liegt an der Bahnstrecke Neu-Ulm–Kempten. Früher zweigte hier die Bahnstrecke Kellmünz–Babenhausen ab. Die Staatsstraße St 2031 durchquert den Ort. Davon zweigt die Staatsstraße St 1264 nach Dettingen ab. Etwa 1,5 km westlich verläuft auf der gegenüberliegenden Illerseite die Autobahn A 7 mit den Anschlussstellen Altenstadt (AS 125) und Dettingen a. d. Iller (AS 126). Weiter liegt Kellmünz am Iller-Radweg von Oberstdorf nach Ulm.[7]
Am 18. Mai 1971 entgleisten mehrere Wagen des Schnellzug Oberstdorf-Dortmund an der Bahnhofsausfahrt Kellmünz in Richtung Ulm bei einer Geschwindigkeit von ca. 130 km/h wegen einer Gleisverwerfung. 5 Reisende verloren dabei ihr Leben, 46 weitere wurden verletzt. Die Gleisverwerfung war auf nicht sachgemäß ausgeführte Gleisbauarbeiten zurückzuführen.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Markt Kellmünz a.d.Iller, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. November 2021.
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach: Mit einer Karte des Oberamts, einer Ansicht von Biberach und vier Tabellen. Cotta, 1837, Seite 173 von 211 Seiten
- Einwohnerzahlen Landkreis Neu-Ulm
- Obst gewählt: Glatter Übergang in Kellmünz – Michael Obst wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Kellmünz. 17. März 2014.
- Eintrag zum Wappen von Kellmünz an der Iller in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- https://bahnland-bayern.de/de/ausflugstipps/allgaeu-bayerisch-schwaben/kellmuenz-archaeologischer-park-iller-radweg abgerufen am 3. Juni 2021
- Hans-Joachim Ritzau: Katastrophen der Deutschen Bahnen - Teil 1, S. 139 ff.