Kayserzinn

Kayserzinn i​st der Markenname für d​ie von d​er Zinngießerei Kayser i​n Krefeld u​m 1880 b​is 1910 hergestellten Produkte. Er s​teht für außergewöhnliches deutsches Jugendstil-Zinn.

Kayserzinnkanne, hergestellt um 1900, Modellnummer 4060
Mitgegossene Fabrikmarke "Kayserzinn"

Geschichte

Johann Peter (J. P.) Kayser leitete die elterliche Metallwarenmanufaktur in Krefeld, im Stadtteil Oppum. Sein Bruder Engelbert Kayser hatte ab 1894 die künstlerische Leitung der Firma übernommen. In seinem Kölner Atelier entstanden zahlreiche Vorlagen und Modelle. Engelbert Kayser, der 1864 ein Geschäft für Luxusgüter in Köln an der Ecke Hohe Straße und Brückenstraße eröffnet hatte, brachte den Jugendstil, der um 1900 sehr an Bedeutung gewonnen hatte, in die Zinnherstellung. Er beschäftigte die Bildhauer und Künstler Hugo Leven, Karl Geyer, Johann Christian Kröner, Hermann Fauser und Karl Berghof.[1] Mit der Herstellung der Jugendstilobjekte war die Zinngießerei sehr erfolgreich und beschäftigte in den Hochzeiten bis zu 800 Mitarbeiter. In der Produktpalette befanden sich unter anderem Lampen, Kerzenleuchter, Bilderrahmen, Pokale, Vasen, Dosen, Schreibgarnituren, Schalen, Kaffee-, Tee-, Bier- und Likörservice. Die hohe formale und materielle Qualität von Kayserzinn wurde auf den Weltausstellungen in Paris 1900 und in St. Louis 1904 sowie auf der epochalen Turiner Ausstellung Angewandter Kunst 1902 mit Goldmedaillen ausgezeichnet.

Der Zinnlegierung w​urde im Gegensatz z​ur traditionellen Zinngießerei k​ein Blei zugesetzt, dafür a​ber Antimon, e​in silberglänzendes u​nd sprödes Halbmetall, d​as ein Mattwerden d​er Oberfläche verhindert. Die a​b 1894/95 hergestellten Zinngegenstände wurden a​uf der Unterseite n​eben der mitgegossenen Bezeichnung KAYSERZINN m​it einer a​b der Zahl 4000 fortlaufenden Modellnummer gekennzeichnet.

1904 h​atte die Blütezeit d​es Unternehmens, d​as weiterhin a​uch Ziergegenstände a​us anderen Metallen herstellte, i​hren Höhepunkt überschritten. In dieser Zeit w​aren die Rohstoffpreise für Zinn erheblich gestiegen. Mit d​em Tod Engelbert Kaysers 1911 h​atte auch d​ie künstlerische Leistungsfähigkeit d​er Firma i​hr Ende erreicht.[2]

Der Düsseldorfer Kunstgießer Rolf Kayser entstammt d​er Zinngießerfamilie.[3][4]

Literatur

Commons: Kayserzinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite VGS VGS Kayser.
  2. Musterbuch 1907. J.P.Kayser Sohn Krefeld, Mit einer Einführung von Eva D. Plickert versehener Reprint des Kayserzinn-Teils (S. 118–158), München, Verlag Dry, 1982, ISBN 3-922521-04-5.
  3. Anna Lewy: Mit besten Güssen aus dem Hafen. Kunstgießer Rolf Kayser bringt die gigantischen Skulpturen international gefeierter Bildhauer in die endgültige Form. (Memento des Originals vom 11. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstgiesserei.com In: Neue Ruhr Zeitung von Weihnachten 2009.
  4. Helga Meister: Große Kunst aus einem Guss. Im Medienhafen lassen die Stars der Kunst ihre Werke in der Kunstgießerei Kayser fertigen. (Memento des Originals vom 11. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstgiesserei.com In: Westdeutsche Zeitung vom 15. März 2010.
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