Karystos
Karystos (griechisch Κάρυστος [ˈkaristɔs] (f. sg.)) ist eine Stadt und Gemeinde an der Südküste der griechischen Insel Evvia (Euböa). Die Kernstadt hat heute ca. 5000 Einwohner; in der Gemeinde, die zuletzt 2010 durch Eingemeindungen erheblich vergrößert wurde, leben etwa 12.180 Einwohner.
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Gemeinde Karystos Δήμος Καρύστου (Κάρυστος) | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Region: | Mittelgriechenland | ||
Regionalbezirk: | Euböa | ||
Geographische Koordinaten: | 38° 1′ N, 24° 25′ O | ||
Fläche: | 675,330 km² | ||
Einwohner: | 12.180 (2011[1]) | ||
Bevölkerungsdichte: | 18 Ew./km² | ||
Gemeindelogo: | ![]() Gemeindelogo von Gemeinde Karystos | ||
Sitz: | Karystos | ||
LAU-1-Code-Nr.: | 2905 | ||
Gemeindebezirke: | 4 Gemeindebezirke | ||
Lokale Selbstverwaltung: | Stadtbezirk 21 Ortsgemeinschaften | 1||
Website: | www.dimoskarystou.gr | ||
Lage in der Region Mittelgriechenland | |||
![]() Datei:2011 Dimos Karystou.png |
Älteste Siedlungsspuren finden sich bereits aus dem Neolithikum. Der Name des Ortes geht der mythologischen Überlieferung gemäß auf einen gleichnamigen Sohn des Chiron zurück.[2] Karystos (ka-ru-to) wird bereits auf einem Linear-B-Täfelchen[3] aus dem Palast von Theben in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts v. Chr. erwähnt.[4] Karystos widerstand im Jahr 490 v. Chr. einer persischen Belagerung, schloss sich aber zehn Jahre später während des Xerxes-Zug den Persern an. Nach deren Abzug musste es dem Attischen Seebund beitreten. In hellenistischer Zeit gehörte Karystos etwa seit 290 v. Chr. zum Euböischen Bund und hatte später im 3. Jahrhundert v. Chr. einen pro-makedonischen Tyrannen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. kam es mit ganz Euböa unter römische Kontrolle. In römischer Zeit wurden umfangreiche Steinbrüche für den grünlichen Marmor von Südeuböa angelegt.
Im Mittelalter gehörte der Ort zu Venedig, woran bis heute die im 13. Jahrhundert erbaute Festung Castel Rosso erinnert. Am 29. August 1348 besiegten die Venezianer in der Seeschlacht von Karystos die Genuesen.
In der Nähe von Karystos wurden bei 24,6° östliche Länge und 38,0° nördliche Breite anlässlich der ringförmig-totalen Sonnenfinsternis am 20. Mai 1966 12 Höhenforschungsraketen gestartet, und zwar fünf Raketen vom Typ "Sparrow Arcas", fünf vom Typ "Arcas" und zwei vom Type Centaure. Im Vorfeld dieser Aktion wurden am 15. Mai 1966 eine Rakete vom Typ Sparrow Arcas, eine Rakete vom Typ Centaure und eine Rakete vom Typ Arcas gestartet. Eine weitere Rakete des Typs Arcas wurde am 21. Mai 1966 gestartet.[5]
Bekannte Bürger
- Diokles von Karystos, griechischer Arzt der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
- Antigonos von Karystos, Dichter wohl des 3. Jahrhunderts v. Chr.
- Antigonos von Karystos, griechischsprachiger Epigrammdichter wohl des 1. Jahrhunderts v. Chr.
- Glaukos von Karystos, Faustkämpfer der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.
Literatur
- M. B. Wallace: Karystos, S Euboia, Greece. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.
Einzelnachweise
- Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
- Catholic Encyclopedia (Memento des Originals vom 24. Juni 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch).
- Th Wu 55
- siehe z. B. Anastasia Dakouri-Hild: Boeotia. In: Eric H. Cline: The Oxford Handbook of the Bronze Age Aegean. Oxford University Press, Oxford 2010, S. 620
- Nissaki-Karystos in der Encyclopedia Astronautica (englisch)