Karoline Bauer

Karoline Bauer (* 29. März 1807 in Heidelberg; † 18. Oktober 1877 in Kilchberg bei Zürich) war eine deutsche Schauspielerin der Biedermeierzeit.

Karoline Bauer am Arm von Heinrich Blume, Detail des Gemäldes Parade auf dem Opernplatz von Franz Krüger, Berlin 1829
Museumsgesellschaft Karlsruhe, wo 1820 Karoline Bauer als Pianistin debütierte
Karlsruher Hoftheater um 1820
Karoline Bauer, Stahlstich von Franz Xaver Stöber
Gedenkstein Plater im Polenmuseum Rapperswil SG

Leben und Wirken

Nach dem Tod ihres Vaters, der als Rittmeister bei Aspern fiel, ließ sich ihre Familie 1814 in Karlsruhe nieder. Ihr Debüt als Pianistin absolvierte sie 1820 erfolgreich im Museumssaal anlässlich des d-Moll Konzerts von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Musik vernachlässigte Bauer jedoch zugunsten des Theaters; sie nahm Schauspielunterricht bei Johanna Demmer, einer Schülerin von August Wilhelm Iffland. Mit ihrer Hilfe konnte sie im Dezember 1822 am Karlsruher Hoftheater in der Rolle Margarethe (siehe „Rollen“) als Schauspielerin debütieren.

Anmut, Natürlichkeit und eigentümliche Begabung machten sie rasch zum gefeierten Liebling des Publikums. 1824 wurde sie ans Königsstädtische Theater nach Berlin berufen. Ein halbes Jahr danach wechselte sie an die dortige Hofbühne, wo sie bis 1829 angestellt war.

1829 verließ sie die Bühne, um sich – zur Gräfin Montgomery erhoben – mit Prinz Leopold von Coburg zu vermählen, von dem sie 1831 wieder geschieden wurde, als er als Leopold I. die belgische Königskrone annahm.

1831 kehrte sie zur Bühne zurück und folgte einem Ruf nach Sankt Petersburg. Sie gastierte 1834 mit außerordentlichem Erfolg in Wien, Budapest, Leipzig, Hamburg, Berlin, Lübeck etc., später in Dresden, an dessen Hoftheater sie bis 1844 mit andauerndem Beifall wirkte. Ihren Abschied dort gab sie in der Rolle des Armand.

Schon in Sankt Petersburg und später auch in Deutschland stand sie in Konkurrenz mit ihrer Kollegin Charlotte von Hagn, die am Theater in Berlin spielte. Das Theaterpublikum teilte sich je nach Anhängerschaft in „Hagnianer“ und „Bauerianer“.

Seit 1844 mit dem polnisch-litauischen Emigranten Grafen Ladislaus von Broel-Plater vermählt, starb sie am 18. Oktober 1877 auf Villa Broelberg bei Zürich.

Ihr Herausgeber, Arnold Wellmer, veröffentlichte postum „Verschollene Herzensgeschichten“ (u. a. mit nicht autorisierten Briefen Bauers) und zitierte aus ihren unveröffentlichten Tagebüchern. Dies wurde nicht nur in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, sondern hatte auch einen langwierigen Prozess mit Graf Plater zur Folge.[1]

Rollen (Auswahl)

Werke

Werke aus dem Nachlass

  • Aus dem Leben einer Verstorbenen. 4 Bde. Louis Gerschel, Berlin 1878–1881
    • Bd. 1: Karoline Bauer in ihren Briefen. Hrsg. von Arnold Wellmer (Digitalisat bei Google Books)
    • Bd. 2–4: Verschollene Herzensgeschichten. Nachgelassene Memoiren von Karoline Bauer. Bearbeitet von Arnold Wellmer. 3 Bde. (Digitalisat von Band 1, Band 2 und Band 3 bei Google Books)

Literatur

Commons: Karoline Bauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Erläuterungen

  1. siehe Lier 1910.
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