Karl Merkatz
Karl Merkatz (* 17. November 1930 in Wiener Neustadt) ist ein österreichischer Schauspieler. Er wirkte in zahlreichen österreichischen Filmproduktionen und Theaterstücken mit. Eine seiner bekanntesten Rollen ist die des Karl Bockerer in der gleichnamigen Filmreihe Der Bockerer, sowie als Edmund „Mundl“ Sackbauer in Ein echter Wiener geht nicht unter.
Leben
Der Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin absolvierte zunächst eine Tischlerlehre. Später nahm er in Salzburg, Wien und Zürich Schauspielunterricht und bestand am Mozarteum 1955 seine Abschlussprüfung mit Auszeichnung.[1] Es folgten Theaterengagements unter anderem in Heilbronn, Nürnberg, Salzburg, Köln, Hamburg (Deutsches Schauspielhaus und Thalia Theater), München, Klagenfurt und Wien (Theater in der Josefstadt, Burgtheater, Theater an der Wien[1]). Dabei spielte er mehr als 150 Bühnenrollen, sein Lieblingsstück ist Warten auf Godot.[1]
In Heilbronn lernte er seine spätere Ehefrau Martha Metz kennen. Die beiden sind seit 1956 verheiratet und leben in Irrsdorf bei Straßwalchen. Der Ehe entstammen zwei Töchter, Gitta (* 2. Juli 1958) und Josefine (* 13. April 1962).
Film und Theater
Karl Merkatz spielte zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. Einem großen Publikum wurde er als „Mundl“ Edmund Sackbauer in der Fernsehserie Ein echter Wiener geht nicht unter (1975–1979) bekannt, einer Milieustudie, die das Leben einer Wiener Arbeiterfamilie zeigt. Großen Erfolg hatte er auch in Franz Antels Filmen um den Bockerer als Wiener Fleischhauer Karl Bockerer, der im Kampf gegen den Nationalsozialismus, im besetzten Nachkriegsösterreich, während des Ungarischen Volksaufstandes und im Prager Frühling gezeigt wird. Für den ersten Teil erhielt Merkatz den Preis als bester Schauspieler bei den Filmfestspielen Moskau sowie das Filmband in Gold.
Seit 2005 spielt er die Rolle des Benesch von Diedicz in König Ottokars Glück und Ende – die Inszenierung lief bei den Salzburger Festspielen und steht seit Oktober 2005 auf dem Programm des Wiener Burgtheaters. Ebenfalls bei den Salzburger Festspielen 2005 spielte Karl Merkatz im Theaterstück Jedermann mit.
Musik
In den 1970er Jahren hat Karl Merkatz auch gesungen und einige Schallplatten auf den Markt gebracht.
Auszeichnungen
- 1981: Internationales Filmfestival Moskau: Bester Schauspieler (Der Bockerer, Teil 1)
- 1982: Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold als bester Schauspieler (Der Bockerer, Teil 1)
- 1995: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold für seine Verdienste an Wiener Theatern und als exzellenter Darsteller von wienerischen Typen
- 1995: Ehrenring von Wiener Neustadt
- 1996: Goldene Romy als beliebtester Schauspieler
- 1999: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 2002: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- 2012: World Film Festival Montreal: Bester Schauspieler (Anfang 80)[2]
- 2012: Zurich Film Festival: besondere Erwähnung (Anfang 80)[2]
- 2013: Österreichischer Filmpreis: Bester männlicher Darsteller (Anfang 80)
- 2016: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- 2017: Ehrenbürger der Stadt Wiener Neustadt[3]
Sonstiges
Karl Merkatz engagiert sich für die Menschenrechtsplattform SOS Mitmensch, deren Vorsitzender er von 1999 bis 2001 war.
Im November 2005 übernahm Karl Merkatz eine Patenschaft um 4.800 Euro pro Jahr für einen Koala im Tiergarten Schönbrunn.
Filmografie
- 1966: Polizeifunk ruft (Folge 8, Das sichere Versteck)
- 1969: Doppelagent George Blake
- 1970: Polizeifunk ruft (Folge 51, Die Konservendose)
- 1975: Totstellen
- 1975–1979: Ein echter Wiener geht nicht unter (24 Episoden)
- 1976: Der junge Freud
- 1976: Jakob der Letzte (Fernsehfilm, nach dem Roman von Peter Rosegger)
- 1979: Feuer! (Film von Reinhard Schwabenitzky)
- 1979: Easy Radler[4]
- 1981: Der lebende Leichnam
- 1981: Der Bockerer
- 1983: Der Waldbauernbub – Weihnacht in der Waldheimat
- 1983: Tatort: Mord in der U-Bahn
- 1983: Waldheimat (1.10 1Folge)
- 1986: Lenz oder die Freiheit
- 1986: Irgendwie und Sowieso
- 1987: Der Joker
- 1987: Der Ochsenkrieg – Fernsehserie
- 1988: Die liebe Familie (Folge 223)
- 1990: Der Rausschmeißer (Regie: Xaver Schwarzenberger)
- 1993: Rosamunde Pilcher: Stürmische Begegnung
- 1992: Ein Fall für zwei
- 1994: Der Spritzen-Karli
- 1996: Der Bockerer II – Österreich ist frei
- 1997: Der Unfisch
- 1997: Das ewige Lied
- 1998: Drei Herren
- 1999: Der Bulle von Tölz: Tod am Hahnenkamm
- 2000: Der Bockerer III – Die Brücke von Andau
- 2001: Ene mene muh – und tot bist du, Regie: Houchang Allahyari
- 2002: Ein Hund kam in die Küche
- 2002: Ein himmlisches Weihnachtsgeschenk (Fernsehfilm)
- 2002: Am anderen Ende der Brücke
- 2003: Zwei Väter einer Tochter
- 2003: Der Bockerer IV – Prager Frühling
- 2003: Sommer mit den Burggespenstern
- 2004: Frechheit siegt
- 2008: Das Wunder von Loch Ness
- 2008: Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga
- 2009: Lasko – Die Faust Gottes
- 2010: Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n
- 2011: Anfang 80
- 2012: Vanitas (Kurzfilm)
- 2012: Move On
- 2015: Der Blunzenkönig
- 2015: Kleine große Stimme
- 2019: Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis
1984: Fernsehfilm Der Untergang Wien‘s Gezeigt auf ORF
Lieder (Auswahl)
- 1976: Heis’lratz, soll i di beißen
- 1976: Wie immer
- 1977: I bin schiach und du bist schiach
- 1977: Trautes Heim, Glück allein
Publikationen
- So bin ich. Autobiografie, Styria-Verlag 2005
- Meine liebsten Weihnachtsgeschichten. Haymon, 2008, ISBN 978-3-85218-567-5
Weblinks
- Literatur von und über Karl Merkatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl Merkatz in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Webseite von Karl Merkatz[veraltet]
Einzelnachweise
- Mehr als „Mundl“: Karl Merkatz wird 90. In: orf.at. 16. November 2020, abgerufen am 16. November 2020.
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Website zu „Anfang 80“) .
- Karl Merkatz neuer Ehrenbürger Wiener Neustadts. In: wn24.at. 26. Juni 2017, abgerufen am 16. November 2020.
- Karl Merkatz feiert 75. Geburtstag In: orf.at. 17. November 2005, abgerufen am 16. November 2020.