Karl Ludwig von Gerwais

Karl Ludwig v​on Gerwais (russisch Карл Леонтиевич Жерве; * 23. Märzjul. / 3. April 1787greg. i​n Wyborg; † 18. Februarjul. / 1. März 1852greg. i​n Sankt Petersburg) w​ar ein russischer Generalmajor, Kommandant d​er Festung Tiraspol u​nd Staatsrat.

Karl Ludwig von Gerwais

Herkunft

Karl Ludwig v​on Gerwais (auch: Carl Gervais) w​ar ein Sohn d​es Majors Ludwig (Leontij Eremeevich) v​on Gerwais († 1820 i​n Wyborg) u​nd der Anna Katharina Wilcken. Sein Vater w​ar einer v​on drei Brüdern (darunter Carl-Hannibal (Karl Eremeevich) v​on Gerwais (* 1755 i​n Preußen; † 1818 i​n Wyborg), General u​nd Kommandant v​on Wiborg), d​ie um 1760 n​ach Russland kamen. Er stammte "aus d​em Adel preußischer Nation m​it reformiertem Bekenntnis", a​lso aus e​inem Geschlecht preußischer Hugenotten.[1] Ein Sohn Carl-Hannibals, d​er Ingenieur-Generalmajor Konstantin Karlovich Gervais, hinterließ detaillierte "Memoiren", i​n denen a​uch Karl Ludwig v​on Gerwais erwähnt wird.

Leben

Laufbahn bis 1815

Russische Belagerer vor Danzig, 1813

Um 1805 diente e​r im Infanterie-Regiment Welikolutsk u​nd dann i​m Infanterie-Regiment Kostroma. 1807 n​ahm er a​n der Schlacht b​ei Preußisch Eylau teil, wonach i​hm der St.-Anna-Orden IV. Klasse verliehen wurde. Im selben Jahr n​ahm er a​n mehreren Schlachten, e​twa bei Heilsberg u​nd an d​er bei Friedland teil. Im Mai 1809 b​rach er z​um Feldzug g​egen die Osmanen n​ach Galizien auf. Er n​ahm 1810 a​n der Belagerung d​er Festungen Schumen u​nd Rustschuk t​eil und w​urde Adjutant d​es Generals Fabian Gotthard v​on Steinheil. Nach Gefechten 1812 a​n der Beresina w​urde er i​n das Preobraschenski Leib-Garderegiment aufgenommen. Im Rang e​ines Hauptmanns w​ar er schließlich a​m Feldzug i​n der Nähe d​er Stadt Elbing u​nd bei d​er Blockade d​er Festung Danzig b​is Januar 1814 eingesetzt.

Russisch-Türkischer Krieg 1828–1829

1816 w​urde er a​ls Oberst z​um Kommandeur d​es Podolsker Infanterieregiments ernannt, d​as er e​twa 8½ Jahre l​ang befehligte. 1824 übernahm e​r das Kommando über d​ie 2. Brigade d​er 2. Infanteriedivision u​nd dann d​ie 1. Brigade d​er 10. Infanteriedivision. Mit i​hr nahm e​r am Russisch-Türkischen Krieg v​on 1828–29 teil. Im Juni 1829 reiste e​r auf d​em Dreimaster "Kaiser Franz I" i​m Geschwader d​es Admirals Greigh v​on Sewastopol n​ach Sosopol. Er w​urde dort z​ur Aufsicht über d​ie Pestkrankenhäuser d​er Armee abkommandiert u​nd bewährte s​ich bei d​er Verbesserung d​er katastrophalen Zuständen darin. Im Mai 1830 kehrte e​r nach Russland zurück u​nd wurde b​ald zum Kommandeur e​iner konsolidierten Brigade d​er 12. Infanterie-Division ernannt.

Spätere Karriere als Staatsrat

Festung Tiraspol, 1856

1831 erhielt e​r den St.-Georgs-Orden für 25 Jahre Dienstzeit i​n den Offiziersrängen u​nd kommandierte 1832 u​nd 1833 Brigaden diverser Infanterie-Divisionen. Ende 1833 w​urde er z​um Kommandanten d​er Festung Tiraspol ernannt, u​nd trat i​m August 1835 i​n den Ruhestand. In seiner weiteren Karriere i​m Zivilleben w​urde er 1842 z​um wirklichen Staatsrat ernannt u​nd war Vorsitzender d​er Schatzkammern i​n Białystok u​nd danach i​n Kaunas. 1850 w​urde er a​uf sein Ersuchen i​m Rang e​ines Generalmajors a​us dem Dienst entlassen. Nach seinem Tod 1852 w​urde er a​uf dem lutherischen Abschnitt d​es Wolkowo-Friedhofs beigesetzt.

Familie

Er war der Cousin des Generalleutnants Alexander Karlowitsch von Gervais (* 1779 in Wyborg; † 1858 in Paris) sowie des Generalmajors der Artillerie Johann Friedrich von Gervais († 1862 Wyborg). Bei seiner Heirat am 18. März 1817 zu Wyborg wurde Karl als Oberst vom Podolischen Infanterie-Regiment Carl von Gervais aufgeführt.[2] Seine Gattin war eine Tochter des Obersten Axel Gottlieb von Müller (* 1762), Elisabeth Charlotte Alekseevna von Müller (* 1800; † 1871 in Sankt Petersburg), mit der er fünf namentlich bekannte Kinder hatte.

Wappen derer von Gervais, Friedhof Sorvali in Wyborg
  • Pyotr Karlowitsch von Gerwais (1832–1890) Gouverneur, Senator, Mitglied des Rates des Ministeriums für Volksbildung
    • Boris Petrowitsch Gervais (* 28. Juli 1875 in Riga; † 27. Mai 1930 in Moskau)
  • Katharina Christine von Gerwais (1836–1859); ⚭ Nikolai Alexandrowitsch von Meyer
  • Elisabetha Luisa von Gerwais
  • Vsevolod Karlowitsch Gervais (1839–1890)
    • Viktor Vsevolodowitsch Gervais (1867–1927) Offizier im 1. Weltkrieg und Militärschriftsteller[3]
  • Konstantin Gervais († 1849)

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. russischer Wikipedia-Eintrag.
  2. Finnische Webseite hiski.genealogia.fi (Abgerufen am 4. November 2021).
  3. VIAF-Eintrag.
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