Karl Fjodorowitsch Kessler

Karl Fjodorowitsch Kessler (russisch Карл Фёдорович Кесслер; * 19. Novemberjul. / 1. Dezember 1815greg. i​n Damrau, Regierungsbezirk Königsberg, Königreich Preußen; † 3. Märzjul. / 15. März 1881greg. i​n Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich) w​ar ein russischer Zoologe, Ichthyologe, Hochschullehrer u​nd Universitätsrektor deutscher Herkunft. Sein Autorenkürzel lautet „Kessler“.

Karl Fjodorowitsch Kessler

Leben

Karl Kessler kam im ostpreußischen Dorf Damrau, dem heutigen Sokolowka in der russischen Oblast Kaliningrad zur Welt.[1] In Sankt Petersburg absolvierte er 1838 die Kaiserliche Universität[1] und 1844 wurde er außerordentlicher Professor für Zoologie und zwischen 1845 und 1861 ordentlicher Professor an der St.-Wladimir-Universität in Kiew.[2] An der Kiewer Universität reorganisiert er zudem das Universitätsmuseum und war in den Jahren 1861 und 1862 Initiator zweier Kongresse von Naturwissenschaftlern.[3] Er wurde 1861 Professor an der Kaiserlichen Universität Sankt Petersburg und war zwischen 1867 und 1873 deren Rektor.[1] 1868 war er einer der Gründer und zwischen 1869 und 1881 erster Präsident der kaiserlichen Petersburger Gesellschaft der Naturforscher.[4]

Kessler erforschte die Wirbeltierfauna der Rechtsufrigen Ukraine, der nördlichen Küsten des Schwarzen und Asowschen Meeres, der Krim, der Newa und der Wolga sowie des Ladoga- und des Onegasees. Als Ergebnis seiner Forschungen veröffentlichte er eine Reihe von Monographien, die zwischen 1850 und 1856 als 6-bändige Naturgeschichte der Provinzen des Kiewer Bildungsbezirks zusammengefasst wurden.[3] Seine Werkliste enthält insgesamt 65 Artikel und Studien.[5]

Kessler w​ar einer d​er ersten Zoologen, d​er vorschlug, d​ass Gegenseitige Hilfe u​nd nicht Kampf d​ie Hauptursache für d​ie Entwicklung e​iner Art ist. Nachdem d​er russische Anarchist Pjotr Kropotkin 1883 v​on der Idee d​er Gegenseitigen Hilfe d​urch einen Vortrag v​on Kessler erfuhr, machte e​r diese i​n seinem 1902 erschienenen Buch Gegenseitige Hilfe i​n der Tier- u​nd Menschenwelt z​um Fundament seiner Theorie d​es Kommunistischen Anarchismus.[6]

Ehrungen und Mitgliedschaften

Commons: Karl Kessler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Karl Kessler in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie 1979, auf dic.academic.ru; abgerufen am 22. Februar 2019 (russisch)
  2. Eintrag zu Karl Kessler im Brockhaus-Efron; abgerufen am 22. Februar 2019 (russisch)
  3. Eintrag zu Karl Kessler in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 22. Februar 2019 (ukrainisch)
  4. Präsidenten der kaiserlichen Petersburger Gesellschaft der Naturforscher auf der offiziellen Website der Gesellschaft; abgerufen am 22. Februar 2019 (russisch)
  5. Eintrag zu Karl Kessler in der Großen biographischen Enzyklopädie (2009); abgerufen am 22. Februar 2019 (russisch)
  6. Anarchist Portraits von Paul Avrich, Seite 57 (englisch)
  7. Profil von Karl Fjodorowitsch Kessler auf der offiziellen Website der Russischen Akademie der Wissenschaften; abgerufen am 22. Februar 2019 (russisch)
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