Karl Doflein
Karl Wilhelm Theodor Doflein,[1] häufig Carl Doflein, (* 26. April 1852[1] in Wörrstadt; † 21. April 1944 in Bad Blankenburg)[2][3] war ein deutscher Architekt des Historismus. Er trat besonders auf dem Gebiet des evangelischen Kirchenbaus hervor.
Leben
Doflein wurde 1852 als Sohn von Karl Doflein, Ergänzungsrichter am Großherzoglich Hessischen Friedensgericht Wörrstadt, und seiner Ehefrau Wilhelmine geboren.[1] Er war verheiratet mit Amanda, geb. Schmitt, beide lebten bei Dofleins Tod im Alter von fast 92 Jahren im Lebensabendheim „Silentarium“ in Bad Blankenburg.[2]
Über Dofleins Jugend und seine Schulbildung sind keine Einzelheiten überliefert. In Bezug auf seine berufliche Ausbildung wird er als Schüler von Carl Schäfer in Kassel und von Franz Schmitz in Köln bezeichnet, bei beiden dürfte er erste Erfahrungen im Kirchenbau gesammelt haben. Von 1878 bis 1888 arbeitete er in der Bauverwaltung der Reichspost unter August Kind und war dabei am Bau verschiedener Postämter in deutschen Großstädten beteiligt. Später arbeitete er als selbstständiger Architekt in Berlin.
Werk (Auszug)
- 1881–1884: Umbau des Schlosses Boitzenburg (Neorenaissancestil)
- 1882: Entwurf für die Pfarrkirche St. Sturmius in Rinteln (Entwurf ohne Bauabsicht für die Monatskonkurrenz des Architektenvereins zu Berlin; neugotisch)[4]
- 1883/1884: Friedhofskapelle für den Neuen Friedhof in Greifswald (abgebrochen, Sandsteinplastik und Fenster in die Dorfkirche Löcknitz eingefügt)
- 1888: Kreisständehaus in Prenzlau (Wettbewerbsentwurf 1883)[5][6]
- 1891–1893: Kirche Zum Guten Hirten in Berlin-Friedenau (neugotisch)
- 1892–1898: Matthäuskirche in Burbach (nach Einsturz wegen mangelhafter Fundamentierung in einer frühen Bauphase abgetragen und nach Plänen von Eduard Philipp Arnold ab 1895 neu errichtet)
- 1892–1894: Pauluskirche in Dortmund (neugotisch)
- 1895: Wettbewerbsentwurf für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (prämiert; nicht ausgeführt)
- 1897: Friedenskirche in Hamborn (neuromanisch)
- 1904–1911: Sanierung und Restaurierung der Alexanderskirche in Zweibrücken[7]
- 1906–1908: Protestantische Kirche Nünschweiler (neuromanisch)[7][8]
- vor 1909: Landhaus für Louis Merck (genannt: „Haus Darsberg“) in Seeheim (Bergstraße)[9]
- sowie prämierte Wettbewerbsentwürfe für Kirchen in Basel, Krefeld und Zweibrücken
Literatur
- Doflein, Karl. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 379 (Textarchiv – Internet Archive). – (gibt das Geburtsjahr irrtümlich mit 1856 an)
Weblinks
Einzelnachweise
- Vollständiger Name laut Geburtsurkunde (Digitalkopie)
- Schriftliche Auskunft der Stadtverwaltung Bad Blankenburg, 20. Januar 2011 (Digitalkopie)
- Andere Quellen nennen als Lebensdaten 1856–1943, so GND 1116618907 (sich auf AKL online berufend) und das Deutsche Biographische Archiv (DBA). Abfragedatum: 3. Juni 2017.
- Entwurf zur Pfarrkirche St. Sturmius in Rinteln im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin
- Karl Doflein: Das neue Kreis-Ständehaus in Prenzlau. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 9. Jg. 1889, Nr. 13, 30. März 1889, S. 115–117.
- Entwurf zum Kreisständehaus in Prenzlau im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin
- Peter Fromann: Ein Preuße renovierte Gruft der Wittelsbacher. In: Pfälzischer Merkur, 7. Mai 2011
- Die protestantische Kirche in Nünschweiler. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 37. Jg. 1917, Nr. 66, 15. August 1917, S. 417–420.
- Deutsche Bauzeitung, 43. Jg. 1909, Nr. 19, 6. März 1909, S. 121–124.