Karl-Heinz Wirzberger

Karl-Heinz Wirzberger (* 2. Juni 1925 i​n Grüneberg, h​eute Löwenberger Land; † 23. April 1976 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Amerikanist. Der Professor für Anglistik w​ar von 1967 b​is 1976 Rektor d​er Humboldt-Universität z​u Berlin u​nd Abgeordneter d​er Volkskammer d​er DDR.

Karl-Heinz Wirzberger am 21. März 1969 in Berlin im Gespräch mit Inge Keller

Leben

Der Sohn e​ines Angestellten t​rat nach d​em Abitur a​n der Dorotheenstädtischen Realschule i​n Berlin a​m 20. April 1943 i​n die NSDAP ein. Von 1943 b​is Kriegsende diente Wirzberger i​n der Kriegsmarine.

Im ersten Nachkriegssemester i​m Januar 1946 n​ahm er a​n der Berliner Humboldt-Universität d​as Studium d​er Amerikanistik u​nd auch Slawistik s​owie Germanistik auf. Anschließend arbeitete e​r ab 1951 a​ls Assistent b​ei Georg Kartzke u​nd promovierte über Die Entwicklung d​er amerikanischen Short-story. Aufstieg u​nd Formauflösung. Im Jahr 1951 w​urde er Mitglied d​es FDGB. 1954 folgte d​ie Habilitation über Theodore Dreisers Prosawerk. Ab 1958 Professor, übernahm Wirzberger n​ach dem Tode Georg Kartzkes d​en Lehrstuhl für Amerikanistik. Von 1960 b​is 1963 w​ar er Vorsitzender d​er Gewerkschaftsleitung u​nd Mitglied d​es akademischen Senats d​er Humboldt-Universität z​u Berlin. Ab 1964 w​ar er Mitglied d​es Zentralvorstandes d​er Gewerkschaft Wissenschaft.

1966 wurde er Dekan der Philosophischen Fakultät für Sprachen, Linguistik und Klassische Philologie. In der Nachfolge Heinz Sankes wurde Wirzberger 1967 Rektor der Humboldt-Universität. Ab 1969 war er stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses Berlin und Mitglied des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front der DDR. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. Ab November 1971 war er als Mitglied der FDGB-Fraktion Berliner Vertreter in der Volkskammer der DDR, stellvertretender Vorsitzender der Interparlamentarischen Gruppe der DDR und Mitglied des Volkskammerausschusses für Kultur. Wirzberger wurde 1971 Kandidat und im Jahr darauf Mitglied der SED.

Grabstätte

Erkrankt, übergab e​r am 30. März 1976 d​as Rektorenamt a​n Helmut Klein. Karl-Keinz Wirzberger s​tarb im Alter v​on 50 Jahren u​nd fand s​eine letzte Ruhe a​uf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde i​n Berlin.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Die Romane Theodore Dreisers. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1955
  • Abriß der Geschichte der amerikanischen Literatur vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Pädagogische Hochschule Potsdam 1966
  • Probleme der Bürgerrechtsbewegung in der amerikanischen Prosaliteratur der Gegenwart. Akademie-Verlag, Berlin 1967
  • zusammen mit Karl-Heinz Schönfelder: Literatur der USA im Überblick. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Reclam, Leipzig 1977. 552 Seiten
  • Von Cooper bis O’Neill. Beiträge zur USA-Literatur. Akademie-Verlag, Berlin 1979. 246 Seiten

Literatur

  • Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 6. Wahlperiode, Staatsverlag der DDR, Berlin 1972, S. 669.
  • Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Elisabeth Reichmann Verlag, Berlin 1981, S. 409.
  • Andreas Herbst (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre (= rororo-Handbuch. Bd. 6350). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0, S. 373.
  • Bernd-Rainer Barth: Wirzberger, Karl-Heinz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung, 12. März 1976, S. 2.
  2. Neues Deutschland, 28. Februar 1974, S. 2.
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