Kaptol (Slawonien)
Kaptol ist eine Gemeinde in der Gespanschaft Požega-Slawonien. Es befindet sich am südlichen Abhang des Berges Papuk, 12 km nördlich von der Stadt Požega. Zur Gemeinde gehören: Alilovci, Bešinci, Češljakovci, Doljanovci, Golo Brdo, Novi Bešinci, Podgorje, Ramanovci und Kaptol.
Kaptol | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Kroatien | ||
Gespanschaft: | Požega-Slawonien | ||
Fläche: | 85,49 km² | ||
Einwohner: | 3.472 (2011) | ||
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+385) 034 | ||
Postleitzahl: | 34 334 | ||
Kfz-Kennzeichen: | PŽ | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2013, vgl.) | |||
Gemeindeart: | Gemeinde | ||
Bürgermeister: | Mile Pavičić (HDZ) | ||
Website: |
Geographie
Der Volkszählung aus dem Jahr 2011 zufolge, leben auf einer Fläche von 85,49 km² etwa 3.472 Einwohner, davon 1.409 in Kaptol selbst. Die Bevölkerungsdichte beträgt somit 41 Einwohner je km². Die genaue geographische Lage des Dorfes Kaptol ist 45° 26′ N, 17° 44′ O . Von 1111 Haushalten befinden sich 428 nur in Kaptol.
Geschichte
Es gibt Belege dafür, dass dieses Gebiet seit der Eisenzeit ununterbrochen von Menschen bewohnt war. Darüber zeugen mehrere Fundorte aus dieser Zeit, bei denen es sich grundsätzlich um Grabstätten handelt. In den Grabstätten wurden wichtige Fundstücke, wie Urnen und Opfergefäße (Askos) gefunden. Viele der Grabstätten wurden jedoch im Laufe der Geschichte von Plünderern beschädigt und ausgeraubt. Die meisten Fundstücke befinden sich heute im Archäologischen Museum in Zagreb.
Kaptol bekam seinen Namen nach der Požeger Genossenschaft in Kaptol (Capitulum ecclesiae beati Petri de Posega), die etwa im Jahr 1220 von der katholischen Kirche, als Institution gegründet wurde. Dieses Kaptol hatte somit das Amt eines glaubwürdigen Ortes (locus credibilis) und sogar ein eigenes Siegel. Es hatte die Erlaubnis und Pflicht verschiedene Auseinandersetzungen zwischen Adeligen und kirchlichen Einrichtungen zu schlichten. Solch eine administrativ-formale Einheit spielte später eine große Rolle im bürgerlichen Leben der Kroaten auf diesem Gebiet. Das älteste Dokument, in welchem dieses Kaptol erwähnt wird, befindet sich heute im ungarischen Staatsarchiv Budapest. Von 1537 bis 1691 stand Kaptol unter türkischer Herrschaft. Der letzte türkische Herrscher über Kaptol war Dizdar-aga, der im Kaptoler Kastell lebte. Eigentlich hatte man vor das Kastell zu zerstören, bevor es von den Türken erobert werden kann. Nach der Befreiung von den Türken wird Kaptol im Jahr 1700 wieder zur Pfarrerschaft und bewältigt nur langsam die Krisen, in welche es während der türkischen Herrschaft geraten war.
Wirtschaft
Die langsame Entwicklung hat auch ihre Spuren in der Wirtschaft hinterlassen und so sind noch heute die wichtigsten wirtschaftlichen Grundlagen: der Ackerbau, Weinbau, Viehzucht, Forstwirtschaft, Bauwesen und Holzverarbeitung. Die meisten der Unternehmen (46,9 %) gehören dem Primärsektor an, 20,7 % dem Sekundärsektor und 32,49 % dem Tertiärsektor.
Bevölkerung
Aufgrund der geschichtlichen, aber auch der politisch-ökonomischen Begebenheiten sind in Kaptol mehrere verschiedene Nationen vertreten: 97,24 % sind Kroaten, 1,84 % Tschechen, 0,23 % Serben. Außerdem leben in Kaptol noch Albaner, Deutsche, Slowaken, Montenegriner und Rusinen. Die Tschechen hatten in Kaptol jedoch den größten Einfluss. Größten Teils immigrierten sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Kaptol. Kurz darauf lebten in Kaptol genau so viele Tschechen wie Kroaten. Die tschechische Sprache und Kultur beeinflusste stark das Alltagsleben in Kaptol. Am 25. Januar 1923 wurde die Tschechisch-slowakische Gesellschaft in Kaptol gegründet. Deren Ziel ist es die tschechische Kultur zu verbreiten und zwar mit Tanz- und Gesangsaufführungen. Manche dieser Veranstaltungen finden noch heute in Kaptol statt, wie z. B. Unser Jaro und Erntefestlichkeiten.
Sehenswürdigkeiten und Vereine
Mitten in Kaptol steht die Ruine der Kaptoler Burg, auch „Alte Stadt“ genannt. Es handelt sich um ein altgotisches Kastell mit runden Halbtürmen, umgeben von einem Wassergraben, der heute leersteht. Dieses Kastell diente anfangs als Sitz der Požeger Genossenschaft in Kaptol und später auch als Kirche. Im Kastell befindet sich auch die Ruine der Kirche des heiligen Peters. Im Jahr 1772 wurde eine neue Kirche erbaut, die nach mehreren Restaurierungen heute als Gemeindekirche dient.
Seit 1893 besteht die Freiwillige Feuerwehr Kaptol. Deren Gebäude und große Säle dienen unter anderem auch als Festplatz für verschiedene Veranstaltungen. Einer der wichtigsten Vereine war der Fußballklub Zvijezda (Stern), der 1938 gegründet wurde. Fünfzig Jahre spielte der Klub eine zentrale Rolle im Sportleben von Kaptol. Heute ist Fußball in Kaptol nicht mehr so gefragt.
Wichtig für Kaptol ist auch die Grundschule, benannt nach dem kroatischen Schriftsteller Vilim Korajac. In den letzten Jahren wurde sie immer mehr modernisiert, so dass sie jetzt zu den modernsten Schulen in der Gespanschaft gehört. Im Jahr 2007 wurde noch eine große Turnhalle gebaut, in der fortan verschiedene Sportveranstaltungen stattfinden sollen.
Literatur
- Feldbauer, Božidar: Leksikon naselja Hrvatske; Mozaik knjiga; Zagreb, 2004
- KAPTOL 1221–1991; Mjesna zajednica Kaptol; Kaptol, 1991
- Vazler, Mirko: Česi i Moravini u Kaptolu. Povodom 85. obljetnice osnutka Češke besede u Kaptolu 1923–2008