Kalimpong (Distrikt)
Kalimpong (bengalisch কালিম্পং Kālimpaṃ) ist ein Distrikt des indischen Bundesstaats Westbengalen. Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum ist die gleichnamige Stadt Kalimpong.
Distrikt Kalimpong | |
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Bundesstaat | Westbengalen |
Division: | Jalpaiguri |
Verwaltungssitz: | Kalimpong |
Fläche: | 1053.6 km² |
Einwohner: | 251.642 (2011) |
Bevölkerungsdichte: | 239 Ew./km² |
Website: | kalimpong.gov.in |
Geographie
Der Distrikt Kalimpong grenzt im Norden an den indischen Bundesstaat Sikkim, im Osten an Bhutan, im Süden an den Distrikt Jalpaiguri sowie im Westen an den Distrikt Darjeeling. Die bedeutendsten Gewässer sind die Flüsse Tista, Jaldhaka und Rangpo Chhu. Der Distrikt hat eine Fläche von 1053,6 km².
Geschichte
Im Altertum und Mittelalter gehörte es nacheinander zu verschieden buddhistischen und hinduistischen Reichen. Der heutige Distrikt war bis 1865 wechselhaft mal Teil von Bhutan, mal Teil von Sikkim. Zwischen 1865 und 1948 war der heutige Distrikt unter britischer Herrschaft. Von 1865 bis 1869 als Teil der Western Duars und danach bis 1948 als Subdivision Kalimpong Teil des Distrikts Darjeeling in der Präsidentschaft Bengalen. Am 14. Februar 2017 trennte sich die östliche Hälfte des bisherigen Distrikts Darjeeling, die Subdivision Kalimpong, ab und wurde zum Distrikt Kalimpong.
Bevölkerung
Anmerkung: der Distrikt wurde zwar erst 2017 geschaffen, doch gab es die deckungsgleiche Kalimpong subdivision bereits im 19. Jahrhundert. Die Ergebnisse von 1901 bis 1961 sind im District Census Hand Book des Distrikts Darjeeling aus dem Jahr 1967 aufgeführt.[1] Die Ergebnisse ab 1971 sind die Ergebnisse der indischen Volkszählungen für die Subdivision Kalimpong im Distrikt Darjeeling.
Einwohnerentwicklung
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung bereits stark. Trotz Seuchen, Krankheiten und Hungersnöten. Seit der Unabhängigkeit Indiens hält die starke Bevölkerungszunahme weiterhin an. Während die Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um rund 125 % zunahm, betrug das Wachstum in den fünfzig Jahren zwischen 1961 und 2011 109 %. Die Bevölkerungszunahme zwischen 2001 und 2011 lag bei nur 11,73 % oder rund 26.000 Menschen. Offizielle Bevölkerungsstatistiken der heutigen Gebiete sind seit 1901 bekannt und veröffentlicht.
Jahr | 1901 | 1911 | 1921 | 1931 | 1941 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 |
Einwohner | 41.511 | 49.520 | 60.093 | 68.203 | 79.042 | 93.441 | 120.526 | 134.538 | 158.726 | 190.266 |
Bedeutende Orte
Im Distrikt gibt es nur zwei Orte, die als Städte (towns und census towns) gelten. Deshalb ist der Anteil der städtischen Bevölkerung im Distrikt relativ gering. Denn nur 56.192 der 251.642 Einwohner oder 20,62 % leben in städtischen Gebieten.[2] Die beiden Städte sind:
Volksgruppen
In Indien teilt man die Bevölkerung in die drei Kategorien general population, scheduled castes und scheduled tribes ein. Die scheduled castes (anerkannte Kasten) mit (2011) 16.432 Menschen (6,53 Prozent der Bevölkerung) werden heutzutage Dalit genannt (früher auch abschätzig Unberührbare betitelt). Die scheduled tribes sind die anerkannten Stammesgemeinschaften mit (2011) 74.975 Menschen (29,79 Prozent der Bevölkerung), die sich selber als Adivasi bezeichnen. Zu ihnen gehören in Westbengalen 39 Volksgruppen. Da der heutige Distrikt Kalimpong 2011 noch zum Distrikt Darjeeling gehörte, ist eine Aufgliederung nach Volksgruppen nicht möglich (da die Zahlen nur bis Distriktshöhe aufgegliedert sind). Die Anteile der scheduled tribes schwanken von Tehsil zu Tehsil stark. Im Tehsil Kalimpong II gehören 24.773 Menschen oder 37,07 % der Einwohnerschaft, im Tehsil Kalimpong I 25.657 Menschen oder 34,93 % der Einwohnerschaft zu den anerkannten Stammesgemeinschaften; dagegen im Tehsil Gorubathan nur 14.315 Personen oder 23,60 % der Einwohnerschaft und in der Stadt Kalimpong 10.230 Personen oder 20,71 % der Einwohnerschaft.
Bevölkerung des Distrikts nach Sprachen
Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sprich eine indoarische Sprache. Zu dieser Sprachgruppe zählen im Distrikt alle Personen, die Nepali, Hindi, Bhojpuri, Sadan/Sadri und Bengali als Muttersprache benutzen.
Zu den tibetobirmanischen Sprachen zählen Tibetisch, Lepcha und Denjongka/Bhotia.
Nepalesich ist in allen vier Gebieten deutlich die Sprache der Mehrheit. Der Anteil schwankt zwischen 73,40 % in der Stadt Kalimpong und 92,45 % im Tehsil Kalimpong II. Hindi-Sprachen und -Dialekte (Alltagshindi=Hindi, Bhoijpuri, Sadan/Sadri und Marwari) werden von knapp mehr als fünf Prozent der Einwohnerschaft gesprochen. Bei diesem Personenkreis handelt es sich meist um Zugewanderte aus anderen Teilen Indiens. Mit Ausnahme von Sadan/Sadri sind ihre Hochburgen in der Stadt Kalimpong.
Die tibetobirmanischen Sprachen Sprachen (Lepcha, Tibetisch, Denjongka/Bhotia und Tamang) sind unterschiedlich vertreten. Tibetisch ist fast nur in der Stadt Kalimpong vertreten, Denjongka/Bhotia und Tamang sind über den ganzen Distrikt verstreut und Lepcha hat seine Hochburgen in den Tehsil Kalimpong I (4160 Personen oder 5,57 % der Bevölkerung) und Kalimpong II (1938 Personen oder 2,90 % der Bevölkerung). Die meistgesprochenen Sprachen mit mehr als 1000 Personen zeigt die folgende Tabelle:
Jahr | Nepali | Hindi | Lepcha | Bhojpuri | Sadan/Sadri | Tibetisch | Bengali | Bhotia | Total | |||||||||||
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Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | |||
2011 | 220.468 | 87,61 | 7999 | 3,18 | 6726 | 2,67 | 2926 | 1,16 | 2544 | 1,01 | 1624 | 0,65 | 1408 | 0,56 | 1335 | 0,53 | 251.642 | 100,00 % | ||
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011 |
Bevölkerung des Distrikts nach Bekenntnissen
Die Ursprungsbevölkerung war teils buddhistisch, teils hinduistisch. Heute sind eine Mehrheit der Bevölkerung Hindus. In allen vier Verwaltungsgebieten gibt es eine hinduistische Mehrheit zwischen 53,85 % in Kalimpong II und 67,60 % in Gorubathan.
Mit den Buddhisten und den Christen gibt es allerdings zwei bedeutende religiöse Minderheiten. Die Buddhisten stellen Bevölkerungsanteile zwischen 16,41 % im Stadtkreis Kalimpong und 26,43 % im Gebiet Kalimpong II. Die Christen haben in den vier Verwaltungsgebieten einen Anteil zwischen 9,31 % in Gorubathan und 19,47 % in Kalimpong II. Viele der Christen im Distrikt Kalimpong dürften zur Volksgruppe der Lepcha gehören. Sie sind die einzige Volksgruppe im Distrikt, die stark christianisiert sind (ca. 45 % Christen und 50 % Buddhisten) und sind dort stark vertreten, wo der Anteil der Christen am höchsten ist. Die Muslime haben ihre Hochburg im Stadtkreis Kalimpong mit 4,27 % Bevölkerungsanteil. Kleinere Minderheiten sind Anhänger von traditionellen Religionen. Doch liegt ihr Anteil in allen Regionen des Distrikts bei unter 2 % der Einwohnerschaft. Die genaue religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung zeigt folgende Tabelle:
Jahr | Buddhisten | Christen | Hindus | Jainas | Muslime | Sikhs | Andere | keine Angaben | Total | |||||||||
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Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | |
2011 | 52.688 | 20,94 | 37.453 | 14,88 | 153.355 | 60,94 | 223 | 0,09 | 3998 | 1,59 | 291 | 0,11 | 3243 | 1,29 | 391 | 0,16 | 251.642 | 100,00 % |
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011 |
Weblinks
Einzelnachweise
- District Census Hand Book des Distrikts Darjeeling, Seite 29 (engl.; pdf)
- Einwohnerzahlen der Städte bei citypopulation