Malda (Distrikt)
Der historisch bedeutsame Distrikt Malda oder Distrikt Maldah (Bengali: মালদা জেলা) ist Teil des indischen Bundesstaats Westbengalen. Die Hauptstadt ist English Bazar.
Distrikt Malda মালদা জেলা | |
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Bundesstaat | Westbengalen |
Division: | Malda |
Verwaltungssitz: | English Bazar |
Fläche: | 3.733 km² |
Einwohner: | 3.988.845 (Zensus 2011) |
Website: | Distrikt Malda |
Geografie
Der vom Mahananda, einem Nebenfluss des Ganges, und weiteren kleinen Flüssen durchflossene Distrikt Malda grenzt im Nordwesten an den Distrikt Purnia in Bihar, im Nordosten an die westbengalischen Distrikte Uttar Dinajpur und Dakshin Dinajpur, im Osten an Bangladesch, im Süden an den Distrikt Murshidabad und im Westen an die Santhal Pargana (Division) des indischen Bundesstaats Jharkhand.[1] Die durchschnittliche Höhe liegt bei ca. 30 m ü. d. M.[2]; das Klima ist meist schwül und vor allem in den Monsunmonaten Mai bis Oktober auch regenreich.[3]
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung nur schwach. Dies wegen Seuchen, Krankheiten und Hungersnöten. Seit der Unabhängigkeit Indiens hat sich die Bevölkerungszunahme beschleunigt. Während die Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um rund 55 % zunahm, betrug das Wachstum in den fünfzig Jahren zwischen 1961 und 2011 226 %. Die Bevölkerungszunahme zwischen 2001 und 2011 lag bei 21,22 % oder rund 698.000 Menschen. Offizielle Bevölkerungsstatistiken werden seit 1901 geführt und veröffentlicht.[4]
Jahr | 1901 | 1911 | 1921 | 1931 | 1941 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 |
Einwohner | 603.649 | 698.547 | 686.174 | 720.440 | 844.315 | 937.580 | 1.221.923 | 1.612.657 | 2.031.871 | 2.637.032 |
Bedeutende Orte
Im Distrikt gibt es zwar 29 Orte, die als Städte (towns und census towns) gelten. Dennoch ist der Anteil der städtischer Bevölkerung im Distrikt gering. Denn nur 541.660 der 3.988.845 Einwohner oder 13,58 % leben in städtischen Gebieten. Die beiden Orte mit mehr als 20.000 Einwohnern sind English Bazar (auch Ingraj Bazar genannt) mit 205.521 Einwohnern und Old Maldah mit 84.012 Einwohnern.
Zudem gibt es mit Alipur (17.347 Einwohner), Krishnapur (16.470 Einwohner), Bara Suzapur (15.808 Einwohner), Bamangram (13.550 Einwohner), Jagannathpur (13.454 Einwohner), Silampur (12.664 Einwohner), Milki (12.581 Einwohner), Baliadanga (12.379 Einwohner), Chhota Suzapur (11.216 Einwohner), Karari Chandpur (10.941 Einwohner) und Sonatala (10.589 Einwohner) elf weitere Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern.[5]
Volksgruppen
In Indien teilt man die Bevölkerung in die drei Kategorien general population, scheduled castes und scheduled tribes ein. Die scheduled castes (anerkannte Kasten) mit (2011) 835.430 Menschen (20,94 Prozent der Bevölkerung) werden heutzutage Dalit genannt (früher auch abschätzig Unberührbare betitelt). Die scheduled tribes sind die anerkannten Stammesgemeinschaften mit (2011) 313.984 Menschen (7,87 Prozent der Bevölkerung), die sich selber als Adivasi bezeichnen. Zu ihnen gehören in Westbengalen 40 Volksgruppen. Mehr als 5000 Angehörige zählen die Santal (161.991 Personen oder 4,06 % der Distriktsbevölkerung), Kisan (92.598 Personen oder 2,32 % der Distriktsbevölkerung), Oraon (13.232 Personen oder 0,33 % der Distriktsbevölkerung), Kharwar (10.438 Personen oder 0,26 % der Distriktsbevölkerung), Kora (7105 Personen oder 0,18 % der Distriktsbevölkerung) und Munda (6241 Personen oder 0,16 % der Distriktsbevölkerung).[6]
Wirtschaft
Der Distrikt ist immer noch in hohem Maße landwirtschaftlich orientiert; angepflanzt werden hauptsächlich Reis, Weizen und Mangos aber auch Jute. Es gibt eine bedeutende Seidenproduktion und -verarbeitung.[7]
Geschichte
Die fruchtbaren Gebiete entlang des Ganges haben die Menschen bereits früh zur Sesshaftigkeit veranlasst, doch erst seit dem Mittelalter existieren vereinzelte Quellen, die mit der Ankunft des Islam zahlreicher und verlässlicher werden. Die alte Hauptstadt der Region unter der buddhistischen Pala-Dynastie (um 750–1161) und unter der hinduistischen Sena-Dynastie (um 1070–um 1205) war Gaur. Der muslimische Heerführer Muhammad bin Bakhtiyar Khilji eroberte um 1204/5 große Gebiete in Bengalen, darunter auch die Stadt Gaur; Bengalen wurde Provinz des Sultanats von Delhi. Shamsuddin Ilyas Shah war in der Mitte des 14. Jahrhunderts der Begründer des unabhängigen Sultanats von Bengalen und verlegte die Hauptstadt nach Pandua; sein Sohn Sikander Shah regierte von dort in den Jahren 1358 bis 1390. Im Jahr 1576 geriet Bengalen unter die Kontrolle des Mogulreichs, dessen Herrschaft im 18. Jahrhundert sukzessive von den Briten abgelöst wurde.
Sehenswürdigkeiten
Die Hauptsehenswürdigkeiten des Distrikts stammen allesamt aus der islamisch dominierten Periode: Es sind dies die Ruinen der um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbauten Adina-Moschee sowie die Bauten von Gaur und Pandua.[8]
- Gaur, Firoz Minar
- Gaur, Mausoleum (?)
- Gaur, Lukachuri-Darwaja
- Gaur, Torbau der Baraduari-Masjid
- Gaur, Lottan-Masjid
- Gaur, Qadam-Rasul-Masjid
Weblinks
Einzelnachweise
- Distrikt Malda – Karte + Infos
- Distrikt Malda – Karte mit Höhenangaben
- Distrikt Malda – Klimatabellen
- Census of India, Decadal Variation in Population since 1901 in West Bengal
- Einwohnerzahlen der Städte bei citypopulation
- Individual Scheduled Tribe Primary Census Abstract Data and its Appendix', Distrikt Malda Zeilen 727 bis 843 (engl.; excel)
- Distrikt Malda – Wirtschaft
- Distrikt Malda – Bauten in Pandua und Gaur