Kalākaua
Kalākaua, geboren als David Laʻamea Kamanakapuʻu Mahinulani Nalaiaehuokalani Lumialani Kalākaua, (* 16. November 1836 in Honolulu;[1] † 20. Januar 1891 in San Francisco, Vereinigte Staaten) war der letzte männliche Monarch des hawaiischen Königreiches. Er regierte vom 12. Februar 1874 bis zu seinem Tod. Seine Schwester Liliʻuokalani folgte ihm auf dem Thron. Ihm zu Ehren wurde die „Hauptstraße“ von Waikīkī, direkt am gleichnamigen berühmten Strand entlangführend, benannt.
Wahl von 1872
König Kamehameha V., der letzte Monarch der Kamehameha-Dynastie, starb am 11. Dezember 1872, ohne einen Nachfolger bestimmt zu haben. Nach der königlichen Verfassung bestimmte daraufhin die Legislative seinen Nachfolger.
Es gab einige Kandidaten für den Thron, der Fokus lag aber auf dem Duell zwischen William Charles Lunalilo und Kalākaua. Lunalilo wurde gemeinhin als der beliebtere der beiden angesehen; er galt als liberaler und war höheren Ranges als Kalākaua. Viele waren der Meinung, die Regierung sollte Lunalilo direkt den Thron zusprechen; dieser bestand aber auf einer Wahl durch das Volk, welche er am 1. Januar 1873 auch gewann. Daraufhin bestätigte die Regierung am nächsten Tag die Wahl des Volkes.
Wahl von 1874
Lunalilo übernahm den Thron, starb aber ein Jahr später am 3. Februar 1874. Am darauffolgenden Tag gab Kalākaua seine Kandidatur zum König bekannt. Seine größte Opponentin war Königin Emma, die Witwe des verstorbenen Kamehameha IV. Zu dieser Zeit unterstützten die meisten Mitglieder der Aliʻi,[2] des hawaiischen Adels, Kalākaua.
Die Regierung wählte am 12. Februar 1874 Kalākaua mit 39 zu 6 Stimmen als neuen König. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses drangen Anhänger der Königin Emma in das königliche Gericht ein, wo sie mehrere Regierungsmitglieder verletzten und eines töteten. Kalākaua bat die USA und Großbritannien um Hilfe bei der Auflösung des Aufstands; so war am Ende des Tages der allgemeine Friede wiederhergestellt. Noch am Tag seiner Wahl stiftete er den Orden Kalākaua I.
Herrschaft als König
Kalākaua benannte als Thronfolger seinen Bruder William Pitt Leleiohoku und beendete somit die Ära der Wahl des Königs durch die Regierung. Er begann seine Herrschaft mit einer Reise über die hawaiischen Inseln. Dies erhöhte seine Popularität. Der alte ʻIolani-Palast wurde durch einen Neubau ersetzt, mit dem 1879 begonnen wurde.
Im Jahre 1881 unternahm Kalākaua als erster regierender Monarch eine Reise um die Erde, die ihn u. a. auch nach Österreich-Ungarn (Wien), Frankreich (Paris) und Deutschland (Berlin, Potsdam und Essen) führte.[3] In Berlin war er Gast einer Parade auf dem Tempelhofer Feld.[4] Nach der Reise erhielt König David Kalākaua von Kaiser Wilhelm I. einen Schellenbaum[5] mit der Inschrift „no ka hoomanao ana ia Berlin“ (zur Erinnerung an Berlin).[6] Während seines Aufenthalts in Alexandria zeigte ihm der britische Konsul ein Schiff, das er als die Resolution bezeichnete, mit der Cook seinerzeit nach Hawaiʻi kam.[7]
Kalākaua führte in seinem Palast das Telefon ein und ließ elektrische Beleuchtung einbauen – einige Monate vor dem Weißen Haus.[8]
Während der frühen Jahre seiner Regentschaft nutzte Kalākaua sein Recht als König, Kabinette abzulösen und neue zu berufen.
Kurz vor seinem Tode wurde seine Stimme in San Francisco auf einer Phonographenwalze aufgezeichnet.[9]
Orden
Im Jahre 1874 stiftete König Kalākaua den nach seiner Gemahlin Kapiʻolani benannten Kapiʻolani-Orden.
Literatur
- Literatur von und über Kalākaua im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- William N. Armstrong: Around the world with a king. The Story of the Circumnavigation of His Majesty King David Kalakaua. London, New York 2000. ISBN 0-7103-0291-6 [Erstausgabe: F. A. Stokes Company, New York 1904; With introduction by Terence Barrow: C. E. Tuttle Co., Rutland, Vt., 1977. ISBN 0-8048-1215-2]
- Helena G. Allen: Kalakaua. Renaissance King. Mutual Publishing, Honolulu 1995. ISBN 1-56647-059-5
- David Kalākaua: Na Mele Aimoku, Na Mele Kupuna, a Me Na Mele Ponoi O Ka Moi Kalākaua I. Dynastic Chants, Ancestral Chants, and Personal Chants of King Kalākaua I. Hawaiian Historical Soc., Honolulu 2001. (Hawaiian language reprint series). ISBN 0-945048-05-X ISBN 0-945048-06-8
Weblinks
Einzelnachweise
- Biographical Sketch of His Majesty King Kalakaua. In: Honolulu Almanac and Directory. 1884, S. 72–74 (catalog.hathitrust.org [abgerufen am 8. August 2019]). S. 72
- aliʻi in Hawaiian Dictionaries
- Benjamin Auber: „so würde man Kalakaua I. für einen Europäer halten können, so ungezwungen trägt er die Kleidung“. Zum Deutschlandbesuch des Königs von Hawaiʻi 1881. in: Elena Taddei (Hrsg.): Migration und Reisen: Mobilität in der Neuzeit, Innsbruck/Wien/Bozen: Studien-Verlag 2012, S. 213–224.
- Heute Vormittag werden dem Gaste auf dem Tempelhofer Felde verschiedene Regimenter vorgeführt werden. Berliner Gerichts-Zeitung am 2. August 1881, S. 3; The King reviewed a large body of infantry the next day [...], William N. Armstrong: Around the world with a king. The Story of the Circumnavigation of His Majesty King David Kalakaua. London, New York 2000. ISBN 0-7103-0291-6, S. 254
- Influence of Prussia, Honolulu Star-Bulletin Sunday, January 23, 2005
- manaʻo in Hawaiian Dictionaries, hoʻomanaʻo in Hawaiian Dictionaries
- William N Armstrong: Around the world with a king. New York 1904, S. 193f., 196
- Der Schweizerische Beobachter 1/2011, S- 47
- Bishop Museum Tries To Revive Past King's Voice (Memento vom 8. März 2012 im Internet Archive)