Kai Whittaker
Kai Thorsten Whittaker[1] [ˈw(ʰ)ɪtˌʔeɪ̯kɐ] (* 10. April 1985 in Baden-Baden) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben
Kai Whittakers Vater ist gelernter Schreinermeister und stammt aus dem Vereinigten Königreich. Seine Mutter stammt aus Villingen und ist gelernte Sekretärin. Mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester wuchs er in Sinzheim-Winden auf. 2004 bestand er am Markgraf-Ludwig-Gymnasium Baden-Baden sein Abitur. Er schrieb für die lokale Tageszeitung Badisches Tagblatt als freier Journalist. Ein Studium an der University of Bristol in den Fächern Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre schloss er 2008 als Bachelor of Science ab. Nach einem Jahr als Assistent der Geschäftsleitung bei der Leoni AG in Roth bei Nürnberg entschied sich Whittaker für einen einjährigen Master of Science in European Political Economy an der London School of Economics and Political Science. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er von 2011 bis 2013 als Assistent der Geschäftsleitung für die Herrenknecht AG bei Lahr/Schwarzwald, einem Weltmarktführer von Tunnelbohrmaschinen.
Whittaker ist evangelisch-lutherischer Konfession.[2]
Im Jahre 1999 trat Whittaker der Jungen Union bei. Von 2001 bis 2010 war er Kreisvorsitzender der Jungen Union Baden-Baden. Außerdem war er in den Jahren 2004 bis 2009 jüngster Stadtrat im Gemeinderat Baden-Baden.
Whittaker ist Schatzmeister im Partnerschaftsverein Baden-Baden.[3]
Abgeordnetentätigkeit
Bei der Bundestagswahl 2013 gewann Whittaker mit 53,5 Prozent der Erststimmen das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Rastatt.
In der 18. Deutschen Bundestag vertrat Whittaker die CDU als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie als stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss, dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung sowie dem Ausschuss Digitale Agenda. Außerdem war er Schriftführer. Weil ein Positionspapier zum Thema Hartz IV unabgesprochen in die Öffentlichkeit geriet, wurde Whittaker 2014 von seiner Fraktion die Zuständigkeit als Berichterstatter für Hartz IV entzogen.[4]
Bei der Bundestagswahl 2017 wurde Whittaker mit 44,1 Prozent der Erststimmen wiedergewählt.[5] Im 19. Deutschen Bundestag gehört er weiterhin dem Ausschuss für Arbeit und Soziales als ordentliches Mitglied an. Dort war er Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung und gehörte dem Ausschuss für Arbeit und Soziales an.[6] Als stellvertretendes Mitglied saß Whittaker im Ausschuss Digitale Agenda und im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Ferner war Whittaker Co-Vorsitzender des CDU Bundesfachausschusses Soziale Sicherung und Arbeitswelt.[7] Whittaker gilt innerhalb seiner Fraktion als Renten-Experte.
Whittaker war Unterstützer der „Union der Mitte“, einer Gruppierung des liberalen Flügels der CDU, die sich nach der Bundestagswahl 2017 bildete.[8]
Im Juni 2020 nahm Kai Whittaker an einer „Black Lives Matter“-Demonstration in Berlin teil. Diese Teilnahme wurde von der Jungen Union Rastatt aufgrund des Corona-Infektionsschutzgesetzes kritisiert und Whittakers Rücktritt gefordert. Whittaker teilte daraufhin mit, dass er ein Zeichen gegen Rassismus setzen wollte und bedauerte, dass Abstandsregelungen teilweise unterschritten wurden, betonte jedoch, dass er durchgehend eine Mund-Nasen-Bedeckung trug und aufgrund der wachsenden Teilnehmerzahlen die Demonstration vorzeitig verließ. Die CDU Rastatt stellte sich hinter Whittaker. In einer anschließenden Stellungnahme entschuldigte sich die Junge Union Rastatt für ihre Rücktrittsforderung.[9]
Bei der Bundestagswahl 2021 erhielt er mit 33,2 Prozent der Erststimmen erneut das Direktmandat in seinem Wahlkreis.[10]
Politische Positionen
Nachhaltigkeit
Whittaker setzt sich innerhalb seiner Fraktion für einen umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff ein, der soziale, ökonomische und ökologische Aspekte vereint.[11] Ferner war er 2021 federführend an der Forderung von zahlreichen Union-Abgeordneten nach einer „Grünen Null“ beteiligt, die ein marktwirtschaftliches Instrument zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes hin zur Klimaneutralität darstellen soll und langfristig die größte Abgabenentlastung seit Jahren wäre.[12]
Rentenpolitik
Whittaker spricht sich für die Einführung einer kapitalgedeckten Rentensäule aus[13], wozu er ebenfalls in dem von Thomas Heilmann und Nadine Schön herausgegebenen Buch NEUSTAAT[14] Mit-Autor war. Im Lichte der Bundestagswahl 2021 hat Whittaker die Einführung eines Kinder-Rentengeldes gefordert, bei dem der Staat pro neugeborenem Kind das einmal in Deutschland Rentenansprüche haben wird, 4000,- Euro in einem Staatsfond anlegt, der zum Renteneintritt die bestehenden Rentenansprüche aus umlagefinanzierter Rente und betrieblicher und privater Altersvorsorge ergänzt. Dies soll zur Stabilisierung der Rente, zur Bekämpfung von Altersarmut und Teilhabe an der steigenden Vermögensentwicklung beitragen.[15]
Eine Lebensarbeitszeit von 47 Jahren hält Herr Whittaker für angemessen. Ebenso macht er sich für die Rente ab 68 stark.[15] Beamte sollen laut Whittaker auch weiterhin nicht in das Rentensystem einzahlen.
Digitale Staatsreform
Mehrfach hat sich Whittaker für eine Digital-Reform der öffentlichen Verwaltung ausgesprochen.[16][17] Dabei fordert er die Schaffung einer dezentralen digitalen Infrastruktur, die den sicheren Datenaustausch zwischen Behörden ermöglicht und digitale Serviceangebote für Bürger schafft.[18]
Weblinks
Einzelnachweise
- Bundestagswahl 2021: Ergebnisse im Wahlkreis Rastatt. In: Merkur.de. Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, 3. September 2021, abgerufen am 10. September 2021.
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 15. Februar 2021.
- Kai Whittaker - Nebentätigkeiten. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- CDU-Abgeordneter Whittaker degradiert: Strafaktion gegen den Hartz-IV-Revoluzzer! In: BILD.de. (bild.de [abgerufen am 27. August 2017]).
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. In: Deutscher Bundestag. (bundestag.de [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
- Deutscher Bundestag - Kai Whittaker. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Bundesfachausschuss Soziale Sicherung und Arbeitswelt. 13. Mai 2019, abgerufen am 27. Juli 2021.
- Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Tobias Bringmann von der Union der Mitte: „Wir wollen Lust auf Zukunft machen“. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
- Wirbel um Kai Whittaker. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Gewählte 'W' - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 27. September 2021.
- Whittaker: "Nachhaltige Politik für den Klimaschutz". Abgerufen am 27. Juli 2021.
- n-tv NACHRICHTEN: Politik für eine grüne Null. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Rentenfinanzierung über Aktienfonds? Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Thomas Heilmann, Nadine Schön: NEUSTAAT: Politik und Staat müssen sich ändern. 64 Abgeordnete & Experten fangen bei sich selbst an – mit 103 Vorschlägen. Hrsg.: FinanzBuch Verlag. ISBN 978-3-95972-376-3, S. 320.
- Florian Diekmann, DER SPIEGEL: Rente: CDU-Vorschlag - Staat zahlt bei Geburt 4000 Euro in Aktienfonds. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Per Mausklick ins Rathaus: Wenn Städte und ihre Bürger digital werden. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- n-tv NACHRICHTEN: "Wir brauchen einen modernen Datenschutz". Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Interview mit Kai Whittaker, Teil 1. Abgerufen am 27. Juli 2021.