Leoni AG
Leoni (Eigenschreibweise in Majuskeln) mit Sitz in Nürnberg ist ein führender deutscher Hersteller in den Produktgruppen Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Die produzierten Warengruppen sind in zwei Unternehmensbereiche aufgegliedert: „Division Wire & Cable Solutions“ (früher „Draht & Kabel“) sowie „Division Wiring Systems“ (früher „Bordnetz-Systeme“). Die Wurzeln von Leoni reichen bis ins Jahr 1569 zurück, als Anthoni Fournier eine Werkstatt in Nürnberg eröffnete, die Leonische Waren herstellte. Das Stammwerk befindet sich in Roth bei Nürnberg.
LEONI AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005408884 |
Sitz | Nürnberg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 94.591 (2019)[2] |
Umsatz | 4,8 Mrd. Euro (2019)[2] |
Branche | Automobilzulieferer |
Website | www.leoni.com |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Geschichte
Im Jahr 1569 gründete Anthoni Fournier in Nürnberg eine Werkstatt zur Herstellung Leonischer Waren. 1621 eröffneten Fourniers Söhne südlich von Nürnberg weitere Werkstätten zur Herstellung Leonischer Waren. Daraus gingen die Firmen Johann Balthasar Stieber & Sohn, Nürnberg, Johann Philipp Stieber, Roth und die Vereinigte Leonische Fabriken, Nürnberg hervor.
1917 schlossen sie diese Unternehmen zusammen und gründen die Leonische Werke Roth-Nürnberg AG. 1931 folgt die Umfirmierung in Leonische Drahtwerke AG mit Sitz in Nürnberg. 1930 wurde mit der Fertigung von gummiisolierten Leitungen begonnen.[3] Bis 1931 begann das Wirtschaftsjahr am 1. April. Seither am 1. Januar. 1999 schließlich die Umfirmierung in LEONI AG und Wandlung zur Dachgesellschaft sowie Aufteilung in drei Gesellschaften: LEONI Draht GmbH & Co. KG, LEONI Kabel GmbH & Co. KG und LEONI Bordnetz-Systeme GmbH & Co. KG.
2006 übernahm Leoni die Unternehmen Kerpen GmbH & Co. KG und Studer Cables AG (Däniken, Schweiz). Im Mai 2007 kaufte Leoni 80 % Anteile am Silikonspezialisten Silitherm (Monticelli d’Ongina, Italien). 2012 verbuchte Leoni einen Umsatz von 3,809 Milliarden Euro (2011: 3,701; 2010: 2,956) und einen operativen Gewinn von 235,8 Millionen Euro (2011: 237,14; 2010: 130,72). Der Konzernüberschuss betrug 156,02 Millionen Euro (2011: 155,96; 2010: 67,25).[4][5]
Ende 2013 beschäftigte Leoni 61.591 Mitarbeiter (2012: 59.393); es erwirtschaftete 2013 einen Umsatz in Höhe von 3,917 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2013 105,9 Millionen Euro.[6]
Ende 2014 beschäftigte Leoni 67.988 Mitarbeiter; 2014 erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 4,1 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2014 115,1 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn wuchs um 12 Prozent auf 182,5 Millionen Euro. 2014 waren 6,3 % der Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt und 90,1 % in Niedriglohnländern wie Marokko, Ägypten, Serbien, Rumänien und der Ukraine.[7]
Im Jahr 2015 verbuchte Leoni einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von rund 151 Millionen Euro.[8]
Mit dem für die Division Wiring Systems zuständigen Vorstandsmitglied Frank Hiller unterzeichnete der Aufsichtsrat am 29. Juli 2016 eine Vereinbarung über sein einvernehmliches Ausscheiden aus dem Vorstand zum Jahresende 2016.[9]
Am 16. August 2016 teilte Leoni mit, Opfer eines Chef-Betrugs (CEO Fraud) geworden zu sein, der Schaden soll in etwa 40 Millionen Euro betragen haben.[10]
Am 14. März 2018 wurde mitgeteilt, dass Aldo Kamper, der Vorstandsvorsitzende von Osram Opto Semiconductors, spätestens zum 1. Oktober 2018 Vorstandsvorsitzender werden soll.[11] Kamper übernahm schon zum 1. September 2018 diesen Posten.
Nach einer Gewinnwarnung, womit die erst im Februar 2019 veröffentlichten Jahresziele für 2019 kassiert wurden, verließ CFO Karl Gadesmann das Unternehmen am 17. März 2019.[12]
Aufgrund der sich dramatisch verschlechternden Situation gab Leoni im Dezember 2019 ein Sanierungsgutachten nach IDW Standard S 6 in Auftrag. Ein im März 2020 auslaufender Schuldschein in Höhe von rund 170 Millionen Euro hätte zum Konkurs geführt. Das Gutachten bescheinigte eine positive Fortführungsprognose. Aufgrund des Gutachtens erlaubten die Banken eines Konsortialkredits, diesen für die Tilgung des Schuldscheines zu verwenden und somit die Liquiditätskrise abzuwenden. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Zuge der COVID-19-Pandemie verschlechterte sich die Lage zusehends. Im April 2020 bürgten daher die Bundesländer Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für einen Notkredit in Höhe von 330 Millionen Euro.[13]
Aktie
Seit 2002 war die Leoni AG im MDAX gelistet, zum 24. September 2018 wechselte sie in den SDAX.[14] Zum 21. Dezember 2020 schied die Aktie auch aus dem SDAX aus, wurde aber zwischen dem 22. März 2021 und dem 21. Juni 2021 kurzfristig erneut in diesen aufgenommen.[15] Die Aktien der Leoni AG befinden sich vollständig im Streubesitz.[16]
Akquisitionen/Joint Venture
- 1. Oktober 1999: vier Siemens-Tochterunternehmen:
- Leitungswerk Friesoythe GmbH & Co. KG
- Special Cables & Wires GmbH & Co. KG
- Siemens Automobiltechnik Leitungen GmbH & Co. KG
- Siemens Automobiltechnik Komponenten GmbH & Co. KG
- 3. Februar 2000: Lucas Rists Wiring Systems von der amerikanischen TRW-Gruppe
- 23. Juli 2001: Intedis GmbH & Co. KG (zusammen mit Hella KGaA Hueck & Co.)
- 1. September 2004: Klink + Oechsle GmbH
- 1. Juli 2005: neumatic Elektronik + Kabeltechnik GmbH & Co. KG
- 4. Oktober 2005: Gemeinschaftsunternehmen mit dem Schweizer Kabelhersteller Studer für die Verkabelung von Schienenfahrzeugen gegründet. An dem Joint Venture L & S Transportation Systems hält Leoni 70 Prozent und Studer 30 Prozent.
- 16. Oktober 2007: Übernahme des Bordnetzgeschäftes von Valeo (Valeo Connectivity Systems)
- 15. Februar 2017: Mehrheitsübernahme der Adaptricity AG[17]
Weblinks
Einzelnachweise
- LEONI AG: Management - Vorstand. Abgerufen am 30. Juni 2020.
- Geschäftsbericht 2019
- http://webopac.hwwa.de/DigiInst/F/0150xx/015087/000xx/00006/PIC/F015087126128000000000060000_0636_0136R000HG_A.PDF
- Geschäftsbericht 2012 (Memento des Originals vom 19. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- LEONI AG: Geschäftsbericht 2011. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. Januar 2016; abgerufen am 5. Mai 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- LEONI AG: Geschäftsbericht 2013. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Mai 2014; abgerufen am 14. Mai 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- LEONI AG: Geschäftsbericht 2014. (PDF) Abgerufen am 23. Juni 2015.
- Leoni erfüllt Prognose 2015 und gibt Ausblick auf 2016 bekannt. LEONI AG. 22. Februar 2016. Abgerufen am 23. Februar 2016.
- Dr. Frank Hiller scheidet auf eigenen Wunsch zum 31.12.2016 aus dem Vorstand der Leoni AG aus. LEONI AG. Abgerufen am 30. August 2016.
- FAZ.net: Autozulieferer Leoni um Millionensumme gebracht
- Matthias Rüd, Bayerischer Rundfunk: Nach überraschendem Rücktritt: Leoni hat einen neuen Chef – Kamper folgt auf Bellé | BR.de. 15. März 2018 (br.de [abgerufen am 4. September 2019]).
- Desirée Backhaus und Nadine Graf: Leoni-CFO Karl Gadesmann geht nach Gewinnwarnung. In: Finance-Magazin, 18. März 2019 (abgerufen am 18. März 2019).
- DER SPIEGEL: Angeschlagener Autozulieferer: Leoni bekommt Staatsbürgschaft über 330 Millionen Euro. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- Changes in the indices (Englisch, PDF) Deutsche Börse. 5. September 2018. Archiviert vom Original am 6. September 2018. Abgerufen am 5. September 2018.
- Deutsche Börse Group - Siemens Energy AG to be included in MDAX. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Wirecard steigt auf: Gründungsmitglied Commerzbank fliegt aus dem Dax. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. September 2018]).
- Leoni (Pressemitteilung): Leoni beteiligt sich mehrheitlich an Adaptricity. 15. Februar 2017 (abgerufen am 10. Januar 2019)