Julius Landesberger von Antburg

Julius Gustav Landesberger, s​eit 1916 Landesberger v​on Antburg (geboren a​m 4. März 1865 i​n Lemberg, Königreich Galizien u​nd Lodomerien; gestorben a​m 21. Juni 1920 i​n Wien) w​ar ein österreichischer Rechts- u​nd Wirtschaftswissenschaftler.

Leben

Wappen Landesberger von Antburg, verliehen anlässlich der Erhebung in den Adelsstand 1916.

Julius Gustav Landesberger w​ar der Sohn v​on Max Landesberger (1829–1892) u​nd von Rosalie geb. Rappaport (1837–1898). Er studierte a​n der Wiener Universität Rechtswissenschaft u​nd promovierte d​ort mit Auszeichnung 1889. 1894 verließ e​r die jüdische Gemeinde. Er habilitierte s​ich 1895 für politische Ökonomie. Landesberger gehörte d​er Österreichischen Schule a​n und w​ar ein Schüler v​on Carl Menger.[1] 1902 verlieh i​hm die Universität Wien d​en Titel e​ines außerordentlichen Professors für politische Ökonomie. Von 1906 b​is zu seinem Tod w​ar er Generalrat d​er Anglo-Österreichischen Bank. Er w​ar auch Vizepräsident d​er Österreichischen Immobilienbank u​nd der Bodenkreditbank. 1919 n​ahm er a​ls Mitglied d​er österreichischen Vertretung a​n den Friedensverhandlungen teil. Er w​urde auf d​em Döblinger Friedhof beerdigt.[2]

Landesberger prägte 1902 i​n seinem Vortrag „Welche Maßregeln empfehlen s​ich für d​ie rechtliche Behandlung d​er Industrie-Kartelle?“ d​en Begriff Konzern.[3]

Julius Landesberger h​atte drei Brüder Heinrich Landsberger (1859–1912), Siegfried Landesberger (1862–1921) u​nd Rudolf Landesberger. Er w​ar in erster Ehe m​it Johanna Hansi, geb. Schwarz verheiratet u​nd in zweiter Ehe (1895) m​it Else Theresa Traumann, geb. Stoerk (1869–1945). Seine Kinder w​aren Lilly (geb. 1895), Felice Gerty (Gertrude) (1897–1989),[4] Hedwig (geb. 1906), Hans Anton u​nd Susanne (geb. 1910).

Ehrungen

Am 27. April 1916 w​urde Julius Landesberger für s​eine Verdienste u​m die Sanierung d​er Franz-Josef-Bahn d​urch Kaiser Franz Joseph i​n den erblichen österreichischen Adelsstand erhoben, erhielt d​as Prädikat „von Antburg“ u​nd ein Wappen. Die Ausfertigung d​es entsprechenden Verleihungsdiploms erfolgte z​u Wien, d​en 7. Juli 1916.[5]

Werke

  • Ueber die geschichtliche Entwicklung des Rechtsstaates. Dissertations-Rede, gehalten an der k. k. Universität zu Wien anläßlich seiner Promotion sub auspiciis Imperatoris. Manz, Wien 1889.
  • Währungssystem und Relation. Beiträge zur Währungsreform in Oesterreich-Ungarn. Manz, Wien 1891 (Digitalisat, MDZ-Reader).
  • Ueber die Goldprämien-Politik der Zettelbanken. Denkschrift erstattet zur Valuta-Reform in Oesterreich-Ungarn. Manz, Wien 1892.
  • The German Silver Commission. In: The Economic Journal. The journal of the Royal Economic Society. 5. Jg. 1895, ISSN 1468-0297, S. 95–109.
  • Die Bedeutung der Handelsbilanz. Wien 1896 (aus: Gutachten über die Fortführung der Valuta-Reform in Österreich).
  • Der österreichische Cartellgesetzentwurf. Hölder, Wien 1897 (Separat-Abdruck aus der Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart).
  • Der Gesetzentwurf betreffend den Schutz gegen unlauteren Wettbewerb. Referat erstattet in der „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“ am 16. März 1902. Wien 1902 (Separat-Abdruck aus der Volkswirtschaftlichen Wochenschrift).
  • Welche Maßregeln empfehlen sich für die rechtliche Behandlung der Industrie-Kartelle? Gutachten erstattet von Julius Landesberger. Mohr, Tübingen 1902, S. 295–388 (aus: Verhandlungen des 26. Deutschen Juristentages 2).
  • Die inakzeptable Tratte und das Recht auf Deckung. Vernay, Wien 1911.
  • „Unsere Handels- und Zahlungsbilanz“. Vortrag gehalten in der 54. Monatsversammlung des Industriellen Klub am 14. Dezember 1911. Selbstverlag des „Industriellen Klub“, Wein 1912.
  • Zur Reform des österreichischen Aktienrechtes. In: Festgabe der Deutschen Juristen-Zeitung zum 31. Deutschen Juristentage in Wien. Otto Liebmann, Berlin 1912 (Digitalisat, Internet Archive).
  • Der Krieg und die Volkswirtschaft. Vorträge gehalten von Wiener Universitätslehrern auf Veranlassung des Ausschusses für Volkstümliche Universitätskurse (= Zur Zeit- und Weltlage. Bd. 4). Ed. Hötzel, Wien 1915 (Digitalisat, Internet Archive).
  • Das Geld- und Kreditwesen Österreich-Ungarns im Kriege. In: Weltwirtschaftliches Archiv. Mohr, Tübingen 1915, S. 422–439 (Digitalisat, DigiZeitschriften).

Literatur

  • Ludwig Mises: [Nachruf]. In: Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1920/21. Wien 1921, S. 42–44.
Commons: Julius Landesberger von Antburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eugen Maria Schulak: The austrian school of economics. A history of its ideas, ambassadors and institutions. Ludwig von Mises Institute, Auburn (Alabama) 2011, S. 58 f.
  2. Traueranzeige vom 22. Juni 1920.
  3. Kurt W. Nöhr: Die Leiden des Privatrechtes. Kartelle in Deutschland von der Holzstoffkartellentscheinung bis zum Gesetz gegen Wettbewerbsbeschtränkungen. Mohr, Tübingen 1994, ISBN 3-16-146226-2, S. 22 f.
  4. Martin Krist (Hrsg.): E. A. Reinhardt. Tagebuch aus den Jahren 1943/44. Geschrieben in den Gefängnissen der Gestapo in Menton, Nizza und Les Baumettes. Turia + Kant, Wien 2003, ISBN 3-85132-337-8, S. 164.
  5. Arno Kerschbaumer: Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. / I. Ferenc József király (1914–1916). Graz 2017, ISBN 978-3-9504153-2-2, S. 70, 234, 236.
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