Julius Brammer

Julius Brammer (* 9. März 1877 i​n Sehraditz, Kronland Mähren, Österreich-Ungarn; † 18. April 1943 i​n Juan-les-Pins) w​ar ein österreichischer Librettist.

Julius Brammer (1902)

Leben

Julius Brammer, Sohn v​on Hermann u​nd Julie, geb. Ziemlich, besuchte d​ie Realschule, w​urde Schauspieler u​nd trat erstmals i​n München a​m Gärtnerplatztheater auf. Später wechselte e​r an d​as Theater a​n der Wien, w​o er a​uch bei Operettenaufführungen mitspielte, u. a. b​ei der Uraufführung v​on Die lustige Witwe d​en Oberst Pritschitsch.[1]

Ab 1908 w​ar er f​ast nur m​ehr als Bühnenschriftsteller tätig u​nd verfasste, o​ft mit Alfred Grünwald, zahlreiche Libretti für Operetten v​on Leo Ascher, Edmund Eysler, Leo Fall, Emmerich Kálmán, Robert Stolz u​nd Oscar Straus. Er w​ar damit e​iner der führenden Schöpfer d​er Silbernen Operettenära.

Als Jude musste e​r mit seiner Frau Rosemarie (geb. Herzog) n​ach dem Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich 1938 i​ns Exil. Zunächst l​ebte er i​n Paris, n​ach der Besetzung Frankreichs d​urch die Deutschen i​m Zweiten Weltkrieg f​loh er i​n den unbesetzten Teil d​es Landes, a​n die Côte d’Azur.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werk

Libretti

  • Elektra. Parodistische Operette in einem Akt von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Béla Laszky. Franz Bard & Bruder, Wien (um 1905).
  • Die Dame in Rot. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Robert Winterberg. Drei Masken Verlag, München 1911.
  • Hoheit tanzt Walzer. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Musik von Leo Ascher. Karczag, Wien 1912.
  • Der lachende Ehemann. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Edmund Eysler. Karczag, Wien 1913.
  • Die ideale Gattin. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Die schöne Schwedin. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Robert Winterberg. Karczag, Wien 1915.
  • Die Kaiserin, auch Fürstenliebe. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald nach Franz von Schönthan, Musik von Leo Fall. Bloch, Berlin bzw. Eibenschütz & Berte, Wien 1916.
  • Die Rose von Stambul. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Leo Fall. Karczag, Wien 1916.
  • Bruder Leichtsinn. Operette in einem Vorspiel und 2 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Leo Ascher. Karczag, Wien 1917.
  • Dichterliebe. (Heinrich Heine). Singspiel in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy. Für die Bühne bearbeitet von Emil Stern. Karczag, Wien 1918.
  • Der letzte Walzer. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Oscar Straus. Drei Masken Verlag, München 1920.
  • Die Tangokönigin. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1921.
  • Die Bajadere. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Emmerich Kálmán. Drei Masken Verlag, München 1921.
  • Die Perlen der Cleopatra. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Oscar Straus. Drei Masken Verlag, Berlin 1923.
  • Gräfin Mariza. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Emmerich Kálmán. Karczag, Wien 1924.
  • Die Zirkusprinzessin. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Emmerich Kálmán. Karczag, Wien 1926.
  • Die gold’ne Meisterin. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Edmund Eysler. Karczag, Wien 1927.
  • Die Herzogin von Chicago. Operette in zwei Abteilungen (2 Akte mit einem Vor- und Nachspiel) von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Emmerich Kálmán. Karczag, Wien 1928.
  • Das Veilchen vom Montmartre. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Emmerich Kálmán. Crescendo, Berlin 1930.
  • Der Bauerngeneral. Operette in 3 Akten von Julius Brammer und Gustav Beer, Musik von Oscar Straus. Karczag, Wien 1931.
  • Donauliebchen. Operette in 3 Akten (4 Bildern) von Julius Brammer und Emil Marboth, Musik von Edmund Eysler. Karczag, Wien 1932.
  • Die Dame mit dem Regenbogen. Operette in 3 Akten (7 Bildern) von Julius Brammer und Gustav Beer, Musik von Jean Gilbert. Karczag, Wien 1933.
  • Bozena. Operette in 3 Akten (4 Bildern) von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Oscar Straus. Weinberger, Wien 1952.

Lied- und Schlagertexte

  • Anita, Anita! Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Musik von Robert Stolz, op. 50, RSWV 35. Nickau & Welleminsky, Wien o. J.
  • Anuschka, du hast mein Herz gestohlen! Lied und Tango. Worte von Julius Brammer, Musik von Jerzy Peterburski. Doblinger, Wien 1930.
  • Das große Los. Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Béla Laszky. Franz Bard, Wien o. J.; (um 1910).
  • Der Weana braucht kan Schampus!. Wienerlied. Text von Julius Brammer, Musik von Erik Jaksch. Sirius-Verlag, Wien 1931.
  • Die drei Pilger. Chanson. Worte von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Paul Pallos. (Modernes Cabaret-Repertoire 56.) Franz Bard, Wien o. J. (um 1910).
  • Die Frau Gemahlin ist auf kurze Zeit verreist. Marschlied. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger Wien 1913.
  • Die Liebe und der Suff. Russischer Fox. Text von Julius Brammer, Musik von Otto Geitner. Doblinger, Wien 1931.
  • Die Liebesgrammatik. Chanson. Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Musik von Robert Stolz, op. 64. Bosworth & Co., Wien. 1912
  • Frühlingsnacht in Miramare. Lied und Tango. Text von Julius Brammer, Musik von Robert Katscher. Wiener Boheme-Verlag, Wien 1930.
  • In Boskowitz und Holleschau. Foxtrot-Parodie. Text von Julius Brammer, Musik von Artur M. Werau, op. 790. Karczag, Wien 1929.
  • In Paris, bei der Uhr der Madeleine! Valse-americaine. Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Musik von Maurice Lindemann, eingerichtet von Fritz Spielmann. Alrobi, Berlin 1928.
  • Hampelmann-Duett. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Küsse mich. Spanische Barkarole. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Manöverkritik. Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Musik von Béla Laszky. Lyra, Leipzig. o. J.
  • Manuela. Lied und Tango. Text von Julius Brammer, Musik von Stefan Weiß. A. J. Benjamin, Leipzig 1930.
  • Mündlich bin ich schüchtern sehr. Entréelied des Don Gil. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Nur in Spanien. Walzerlied. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Schöner Gigolo, armer Gigolo. Lied und Tango. Text von Julius Brammer, Musik von Leonello Casucci. Wiener Boheme-Verlag, Wien 1929.
  • So hab’ ich’s gelernt im Pensionat. Lied. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Stolze Schöne. Romanze. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Süße Lieblingsmelodie. Marsch. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Tango. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Tausend rote Rosen. Text von Julius Brammer, Musik von Franz Lehár. Doblinger, Wien 1913.
  • Die Taxameteresse. Foxtrot. Text von Julius Brammer, Musik von Artur M. Werau, op. 791. Sirius-Verlag, Wien 1929.
  • Wenn … (im Mai in der Krieau). Lied und Foxtrot-Marsch. Worte von Julius Brammer. Musik von Max Pfeffer. Drei Masken Verlag, Berlin 1930.

Filmografie (Auswahl)

  • 1919: Die Rose von Stambul

Literatur

  • Julius Brammer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  • Andrea Harrandt: Brammer, Julius. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
  • Julius Brammer im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
  • Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe (Red.): Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. 3 Bände. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek. Band 1. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 183.
  • François Genton: Lieder, die um die Welt gingen. Deutsche Schlager und Kulturtransfer im 20. Jahrhundert. In: Olivier Agard, Christian Helmreich, Hélène Vinckel (Hrsg.): Das Populäre. Untersuchungen zu Interaktionen und Differenzierungsstragien in Literatur, Kultur und Sprache. V&R unipress, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89971-544-6, S. 189–204, hier S. 198–201 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Harry Zohn: Ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur. Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Amalthea, Wien 1986, ISBN 3-85002-210-2, S. 201.
  • Brammer, Julius In: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. K. G. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 139.

Einzelnachweise

  1. Theater und Vergnügungen. In: Neue Freie Presse, 31. Dezember 1905, S. 55 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. Theater und Kunst. Hohe Auszeichnung für Julius Brammer. In: Illustrierte Kronen Zeitung, 28. Jänner 1938, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  3. Brammergasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.