Jorge Anaya
Jorge Isaac Anaya (* 27. September 1926 in Bahía Blanca, Provinz Buenos Aires; † 9. Januar 2008) war ein argentinischer Militär und Politiker. Er war Kommandeur der argentinischen Marine, der während der Diktatur Argentiniens von 1976 bis 1983 eine führende Rolle gespielt hatte.
Anaya war während der gesamten Zeit der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) Teil des Machtapparates. Zusammen mit Leopoldo Fortunato Galtieri und Basilio Lami Dozo, spielte er eine führende Rolle während der sogenannten dritten Junta (zwischen 1981 und 1982). Er war einer der führenden Architekten und Befürworter einer militärischen Aktion, zur Eroberung der Falklandinseln, die zum Falklandkrieg 1982 führte (spanisch Guerra de las Malvinas).[1]
Leben
1955 nahm Anaya als junger Marineoffizier an der Revolución Libertadora, einem Putsch gegen Präsident Juan Domingo Perón, teil.[2]
Er diente später als Argentiniens Marineattaché in London.[2]
1976 wurde Anaya in der neuen Militärdiktatur Chef der Marineoperationen.
Im Dezember 1981 gab es einen Wechsel in der Führungsebene der Junta. Die Zeit der dritten Junta begann unter der Führung von General Leopoldo Galtieri. Anaya, der jetzt Kommandeur der Marine war, befahl Vize-Admiral Juan Lombardo einen Plan zur Eroberung der Falklandinseln zu entwerfen. «Yo estoy convencido que Galtieri no tenía ni idea de Malvinas. No habrá pasado una semana y con Anaya vamos a ver a Galtieri. Hasta ese momento el único enterado era yo»[2] 1982 entwarf er den Plan Operation Algeciras: Der Plan sah vor, dass Agenten von der südspanischen Stadt Algeciras aus, eine Kommandoaktion gegen britische Kriegsschiffe der Royal Navy in Gibraltar vornehmen sollten. Wegen Kommunikationsproblemen wurde der Plan in letzter Minute fallengelassen.[3]
Argentinien machte 1983 einen Wandel zur Demokratie durch. 1985 wurde Anaya angeklagt wegen schwerster Menschenrechtsverletzungen (Mord, Folter, Versklavung, Verschleierung der Wahrheit, Machtanmaßung, Urkundenfälschung und Entführung) verurteilt.
1997 stellte der spanische Richter Baltasar Garzón einen Antrag auf Auslieferung gegen 45 Mitglieder des argentinischen Militärs und einen Zivilisten wegen Beteiligung am Völkermord, Staatsterrorismus und Folter während des schmutzigen Kriegs. Anaya war einer der Angeklagten.[4] Die neue demokratisch gewählte argentinische Regierung lehnte diese Anträge mehrmals ab.
2003 nahm Präsident Néstor Kirchner den Sachverhalt wieder auf und ordnete an, die Auslieferungen zu bestätigen.[5]
Im August 2003 verwarf der spanische Premierminister José María Aznar den Auslieferungsantrag. 2005 stellte der spanische oberste Gerichtshof den Antrag erneut.[6] Anaya erlitt im November 2006 einen Herzanfall und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er war seitdem verhandlungsunfähig.
Er starb am 9. Januar 2008 während er sich in Hausarrest befand.[7]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- [Malvinas, la trama secreta. Oscar Cardoso, Ricardo Kirschbaum, Eduardo Van Der Kooy]
- perfil.com (Memento des Originals vom 22. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Operación Algeciras, Alberto "Duffman" López, Por Tierra Mar y Aire
- Auto de procesamiento de militares argentinos, Juzgado Central de Instrucción Nº 5 de ESpaña, 29 de diciembre de 1997
- Argentina al rojo vivo tras la decisión del presidente Kirchner de habilitar la extradición de militares acusados de violaciones a los derechos humanos (Memento des Originals vom 26. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: El Espectador. 27. Juli 2003.
- Corte Suprema española ordenó pedir extradición de militares argentinos, 22. Juli 2005.
- Colin Harding: Obituary: Rear-Admiral Jorge Anaya: Argentine naval commander. In: The Independent. Independent News and Media Limited. 16. Januar 2008. Abgerufen am 17. Januar 2008.