Joo Kraus
Joo Kraus (* 22. November 1966 in Ulm) ist ein deutscher Jazztrompeter und Komponist.
Leben und Wirken
Joo Kraus gewann mit 19 Jahren den Bundeswettbewerb Jugend musiziert. Von 1985 bis 1988 studierte er an der Hochschule für Musik in München bei Paul Lachenmeir.
Joo Kraus trat 1986 erstmals mit der Band deWinkelHattler („Humanimal Talk“, u. a. mit Naná Vasconcelos) in Erscheinung. 1987 folgte der Einstieg in die Krautrock-Band Kraan, bei der er bis 1992 spielte.
1991 gründete er mit dem Ulmer Bassisten Hellmut Hattler zusammen das aufgrund seiner Verkäufe mit fünf German Jazz Awards prämierte Hip-Jazz Duo Tab Two, womit ihm der internationale Durchbruch gelang. Ausgestattet mit einer virtuellen Band tourten die beiden auf vielen Festivals der 1990er Jahre in Europa, Amerika und Asien. Dabei beeinflussten sie mit ihrem Acid Jazz auch den späteren Hip-Hop und Drum and Bass. Tab Two löste sich nach acht Alben 1999 auf, kam aber 2012 noch einmal zusammen und präsentierte ihr Best-of-Album Two Thumbs Up.
2003 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum Public Jazz Lounge (skip records) in Zusammenarbeit mit der SWR Big Band, das im selben Jahr für den Grammy nominiert wurde.
2006 folgte das zweite Album Basic Jazz Lounge – The Ride. Hierfür holte er sich Ralf Schmid als Arrangeur und Mitproduzenten ins Boot. Dieser spielte auch alle Tasten des Clavinet, Moog und E-Pianos. Als Vokalgast verewigte sich hier u. a. Astrid North (Cultured Pearls, Soulounge), Johannes Enders und Peter Fessler. Der Weg von der BigBand zu seiner eigenen Tourband war die äußere Veränderung. Geblieben ist das Konzept: Eigenkompositionen treffen auf außergewöhnliche Interpretationen von Songs der verschiedensten Genres.[1]
Sein Album Sueno wurde größtenteils im November 2007 im altehrwürdigen Egrem-Studio in Havanna auf Kuba aufgenommen. Joo Kraus und sein Arrangeur bzw. Pianist Ralf Schmid trafen hier auf sieben kubanische Musiker, wie u. a. Luis Frank. In Deutschland kam dann die Stimme der Deutsch-Finnin Kristiina Tuomi hinzu. Im Oktober 2008 wurde „Sueno“ bei edel records veröffentlicht. Seither tourt Joo Kraus mit dem Projekt durch ganz Europa.[2][3]
Sein vorletztes Album Songs from Neverland, das er gemeinsam mit dem Tales in Tones Trio[4] entwickelt und produziert hat, kam im Oktober 2010 in die Läden.[5] Es ist eine musikalische Hommage an Michael Jackson. „Mal mit Second-Line-Touch à la New Orleans, mal an den Miles Davis der frühen 1960er Jahre erinnernd (The Way You Make Me Feel), bekommt der Pop Michael Jacksons ein neues Gesicht“, schreibt Ulf Drechsel vom rbb-kulturradio<.
Weiterhin arbeitete er in einem LiedProject-Duo, zusammen mit Peter Fessler, Live-Auftritte 2010 mit Mezzoforte. 2016 wurde sein Duo Shane (mit Ralf Schmid) mit dem Biberacher Jazzpreis ausgezeichnet.[6]
Diskographische Hinweise
Soloalben
- 2003: Public Jazz Lounge (Skip Records) (Gold, Deutschland, Jazz-Award)[7]
- 2006: Basic Jazz Lounge – The Ride (edel records)
- 2008: Sueño (edel records)
- 2010: Songs from Neverland (edel)
- 2011: Painting Pop (edel)
Als Sideman
- weeland – Nachhaus zurück (phazzadelic)
- BAP – Dreimal zehn Jahre (EMI)
- Triband – No Sleep (minor music)
- Pee Wee Ellis – Different Rooms (Skip Records)
- Johannes Enders' Enders Room – Human Radio (Enja)
- Peter Fessler – Lovers, Fools & Dreamers (Skip Records)
- Soulounge – Home; Say It All
- DePhazz – Daily Lama (Universal 2002); Death by Chocolate (Universal 2001)
- Jazzkantine – unbegrenzt haltbar (Warner 2003); Jazzkantine (RCA 1994)
- Kosho – Tingall (Warner 2002)
- Klaus Doldingers’s Passport – RMX vol.1 (Warner 2002)
- Wolfgang Schmid – Special Kick (Skiprecords 2002)
- Tab Two – Two Thumbs Up (36music 1991-2012); …zzzipp! (Polydor 2000); Between Us (Polydor 1999); Sonic Tools (Virgin 1997); Belle Affaire (Virgin 1996); Flagman Ahead (Virgin 1994); Hipjazz (Intercord 1993); Spacecase (Intercord 1992); Mind Movie (Intercord 1991)
- Kraan – Soul of Stone (Intercord 1991); Dancing in the Shade (Intercord 1989); Live 88 (Intercord 1988)
- deWinkelHattler - Humanimal Talk (VeraBra 1988 / Bassball-nyjg 2006)
Weblinks
- Werke von und über Joo Kraus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joo Kraus bei AllMusic (englisch)
- Webpräsenz von Joo Kraus
Einzelnachweise
- Besetzung: Joo Kraus (Trompete), Ralf Schmid (Piano), Martin Scales (Gitarre), Patrick Scales (Bass), Christian Lettner (Drums)
- Besetzung: Joo Kraus (Trompete), Ralf Schmid (Piano), Kristiina Tuomi (Vocals), Davide Petrocca (Bass), Tomás Pérez (Percussion)
- Kuba in kühl: Jazz-Trompeter Joo Kraus präsentiert in Helmbrechts kristalline Melodien mit karibischem Groove, Konzert-Besprechung in der Frankenpost vom 26. Oktober 2010, abgerufen 9. Oktober 2012
- Website der Jazzformation Tales in Tones Trio.
- Besetzung: Joo Kraus (Trompete, Flügelhorn, Stimme), Ralf Schmid (Piano), Veit Hübner (Kontrabass), Torsten Krill (Schlagzeug).
- Biberacher Jazzpreis geht an die Schweiz (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Auszeichnungen: DE