Johanna Sällström
Johanna Sällström, geb. Johanna Maria Ellinor Berglund (* 30. Dezember 1974 in Hägersten/Stockholm; † 13. Februar 2007 in Malmö) war eine schwedische Theater- und Filmschauspielerin. In den deutschsprachigen Ländern machte sie sich vor allem als Darstellerin in mehreren Wallander-Filmen nach Büchern von Henning Mankell einen Namen.
Leben und Karriere
Erste Erfolge
Die Tochter eines Musikers wuchs in Hälsingland auf und debütierte im Alter von 15 Jahren am Theater der Stadt Hudiksvall in Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum. Erst danach absolvierte Johanna Sällström eine zweijährige Schauspielausbildung, allerdings nicht, wie viele ihrer späteren Kollegen, an der Teaterhögskolan (Theaterhochschule), sondern am Södra Latins Gymnasium in Stockholm. Ab 1994 wurde sie durch Auftritte in der schwedischen TV-Soap Tre Kronor landesweit bekannt. Für ihre Darstellung einer heroinabhängigen jungen Frau in Under ytan (Unter der Oberfläche, Regie: Daniel Fridell) erhielt sie im Alter von 23 Jahren den begehrten schwedischen Guldbagge-Filmpreis in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin. Dem einsetzenden Medieninteresse um ihre Person entzog sie sich danach durch eine künstlerische Auszeit, die sie zum Teil außerhalb Schwedens in Kopenhagen verbrachte.
Enquist, Theater, Mankell
1999 war Sällström in der Literaturverfilmung Magnetisörens femte vinter (Der fünfte Winter des Magnetiseurs, Regie: Morten Henriksen) zu sehen, die nach einem historischen Roman von Per Olov Enquist entstand. Aufmerksamkeit erregte der Low-Budget-Film Hot Dog (2002; Regie: Alexandra Therese Keining), in dem sie eine Künstlerin spielte, die nach einer Abtreibung und einem Selbstmordversuch darum kämpft, ihrem Leben eine Struktur zu geben. Daneben nahm sie gelegentlich auch wieder Bühnenengagements an. So verpflichtete sie 2001 das Malmö Dramatiska Teater für eine Inszenierung des Stückes Das Bildnis des Dorian Gray nach dem Roman von Oscar Wilde.
Dem deutschsprachigen Publikum wurde Johanna Sällström vor allem als Polizistin und Tochter des Kommissars Wallander in der schwedischen Kriminalserie Mankells Wallander bekannt. Zwischen Anfang 2005 und Sommer 2006 stand sie für insgesamt 13 Spielfilme auf der Grundlage von Henning Mankells bekannten Kriminalromanen vor der Kamera. Der letzte Beitrag dieser an Originalschauplätzen in Schonen gedrehten Serie, Hemligheten (Dunkle Geheimnisse), hatte am 10. November 2006 Premiere in den schwedischen Kinos.
Privates
Von 2000 bis 2002 war sie mit dem Kameramann Albin Sällström verheiratet. Dieser Ehe entstammt ihre Tochter Talulah. Ende 2004 überlebte Johanna Sällström gemeinsam mit ihrer damals dreijährigen Tochter und ihrem jüngeren Bruder auf Ko Lanta in Thailand die Tsunami-Katastrophe. Nach der Rückkehr in ihr Heimatland nahm die alleinerziehende Mutter psychologische Hilfe in Anspruch. Der Zeitschrift Tove sagte sie in einem Interview im Herbst 2005, auch im Rückblick auf dieses Ereignis: „Ich dachte immer, ich sterbe, bevor ich 30 bin. Heute bin ich glücklich darüber, dass ich lebe.“[1] Im Herbst 2006 verkörperte Sällström am Theater in Ystad die Rolle der Nina in einer Produktion von Anton Tschechows Drama Die Möwe. Krankheitsbedingt sagte sie allerdings die Hälfte der geplanten 18 Aufführungen ab. Aufgrund von Depressionen, die auch zuvor mehrfach ihr Leben überschattet hatten, begab sie sich in ärztliche Behandlung.[2]
Die Schauspielerin wurde am 13. Februar 2007 gegen 23 Uhr tot in ihrer Wohnung im Malmöer Stadtteil Ribersborg aufgefunden.[3] Die Polizei, die keinerlei äußere Gewalteinwirkung feststellen konnte, sah davon ab, eine offizielle Todesursache mitzuteilen. Verwandte und Kollegen der Schauspielerin sowie Mediziner des Universitätsklinikums Malmö, in dessen psychiatrischer Abteilung sie sich zeitweilig behandeln ließ, bestätigten jedoch aufkommende Gerüchte und teilten mit, dass Johanna Sällström sich das Leben genommen hatte.[4][5]
Filmografie
- 1994: Bert (TV)
- 1994: Tre kronor (TV)
- 1995: Petri tårar
- 1997: Under ytan
- 1998: Kvinnan i det låsta rummet (TV)
- 1999: Der fünfte Weg des Magnetiseurs (Magnetisörens femte vinter)
- 1999: Anna Holt – polis (TV)
- 1999: Insider (TV)
- 2000: En klass för sig (TV)
- 2000: Dubbel-8
- 2001: Hans och Hennes
- 2001: Bekännelsen
- 2001–2003: Kommissar Winter (Kommissarie Winter, Fernsehserie, 3 Folgen)
- 2002: Hot Dog
- 2003: Paragraf 9 (TV)
- 2006: Sökarna – Återkomsten
- 2005–2006: Mankells Wallander (Fernsehserie, 13 Folgen)
Einzelnachweise
- Expressen: „'Jag har alltid trott att jag ska dö vid 30'“ (15. Februar 2007, schwedisch) (Memento des Originals vom 17. Februar 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Aftonbladet: „Johanna blev sjuk på scen“ (16. Februar 2007, schwedisch) (Memento des Originals vom 18. Februar 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- n-tv: „'Wallanders Tochter' tot“ (16. Februar 2007)
- Aftonbladet: „De förstod inte att hon ville dö“ (20. Juni 2007, schwedisch) (Memento des Originals vom 29. Juni 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- n-tv: In der Wohnung gefunden: "Wallanders Tochter" tot (Freitag, 16. Februar 2007)
Weblinks
- Johanna Sällström in der Internet Movie Database (englisch)
- Johanna Sällström bei filmportal.de
- In der Wohnung gefunden: "Wallanders Tochter" tot n-tv, 16. Februar 2007
- Johanna Sällström in der Deutschen Synchronkartei