Johann Ernst Kregel von Sternbach
Der kurfürstlich sächsische Hof- und Justizrat Johann Ernst Kregel von Sternbach (* 13. August 1652 in Magdeburg; † 26. Dezember 1731 in Leipzig) war Wollhändler, Ratsherr und Baumeister in Leipzig.
Leben
Johann Ernst Kregel war der Sohn des Magdeburger Bürgers Nikolaus Kregel. Durch Wollgroßhandel war er in Leipzig zu Reichtum gekommen. Im Jahr 1690 kaufte er das nordöstlich von Leipzig gelegene Gut Abtnaundorf und wurde hier Erb-, Lehn- und Gerichtsherr. Am Leipziger Neumarkt baute er von 1695 bis 1697 sein Haus „Zur Großen Feuerkugel“ von Grund neu auf. Später kaufte er die rückseitig angrenzenden Grundstücke in der Universitätsstraße und schuf nach deren Neuaufbau einen der ersten Leipziger Durchgangshöfe.
- Die Große Feuerkugel 1722
- Das Georgenhaus
- Herrenhaus Abtnaundorf
- Gut Güldengossa
Am 22. August 1697 wurde er durch den Kurfürsten von Sachsen Friedrich August I. („der Starke“) mit dem Prädikat „Edler Herr von Sternbach“ in den Reichsadelsstand erhoben.
Neben mehreren Stiftungen für die Leipziger Thomasschule initiierte er den Bau des als Hospital, Zucht- und Waisenhaus genutzten Georgenhauses am Brühl und beteiligte sich daran auch finanziell. Von 1701 bis 1709 war er dessen erster Vorsteher. Das Georgenhaus ist einer der Vorgänger des heutigen Klinikums St. Georg Leipzig.
Im Jahr 1720 erwarb er das Gut Güldengossa südlich von Leipzig. Hier errichtete er 1721 ein großzügiges barockes Herrenhaus und legte einen Park an. Er finanzierte auch einen Erweiterungsbau der Kirche im Ort und stiftete zwei Glocken.
Als Baumeister errichtete er 1720 das Herrenhaus für das Gut Neuscherbitz.[1]
Kregel von Sternbach war am 30. Oktober 1727 der Taufpate für Johann Sebastian Bachs Sohn Ernst Andreas, der zwei Tage danach verstarb.
Kregel war zweimal verheiratet, zunächst ab 1678 mit Anna Florentine Schultze, geborene Kleinau, und ab 1692 mit Johanna Susanna Graf.[2]
Nach dem Tod Kregels von Sternbach trat sein gleichnamiger Sohn, der Landkammerrat Johann Ernst Kregel von Sternbach († 1737), sein Erbe an, weshalb Obiger auch der Ältere genannt wird.
Ehrung
Leipzig ehrte seinen ehemaligen Bürger 1907 mit der Benennung der Kregelstraße im Stadtteil Thonberg und die Familie Kregel von Sternbach 1932 mit der Sternbachstraße in Abtnaundorf.[3]
Literatur
- Jan Bergmann: Die Familie Kregel von Sternbach, in: Lebensbilder des sächsischen Adels I, hrsg. von Lars-Arne Dannenberg/ Matthias Donath (Adel in Sachsen, Bd. 5), Bernstadt a. d. Eigen 2014, S. 31–82.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 5, Leipzig 1864, S. 278. (primär auf den Sohn bezogen; Digitalisat in der Google-Buchsuche)
- Henriette Krahnstöver: Zwischen Rüben und Güldengossa, aus den Lebenserinnerungen des Schlossgärtners Reinhold Hofmann im Leipziger Raum, Verlag Pro Leipzig, 2012, ISBN 978-3-936508-78-9, S. 108–117 Rittergut und Dorf Güldengossa, Erläuterungen und Erwähnungen von Johann Ernst Kregel von Sternbach
Weblinks
- Johann Ernst Kregel von Sternbach im Leipzig-Lexikon
Einzelnachweise
- Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 206
- Daten zur Leichenpredigt, abgerufen am 2. März 2014
- Gina Klank, Gernot Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen, Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 127 und 202