Joana Mallwitz
Joana Mallwitz (* 1986 in Hildesheim) ist eine deutsche Dirigentin, Pianistin und Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg sowie ehemalige Generalmusikdirektorin in Erfurt. Im Alter von 27 Jahren war sie damals die jüngste Generalmusikdirektorin Europas. 2019 wählte die Zeitschrift Opernwelt Mallwitz zur Dirigentin des Jahres.
Leben
Joana Mallwitz wurde 1986 in Hildesheim als Tochter einer Lehrerin und eines Lehrers geboren.[1] Sie lernte mit fünf Jahren das Violin- und Klavierspiel. Mit 13 Jahren wurde sie Schülerin von Christa-Maria Hartmann und Karl-Heinz Kämmerling und damit Frühstudentin an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover.[1] Dirigieren studierte sie an dieser Hochschule bei Martin Brauß und Eiji Ōue, Klavier bei Kämmerling und Bernd Goetzke.
Die Künstlerin ist mit dem Tenor Simon Bode verheiratet.[2]
Beruflicher Werdegang
2006 trat Mallwitz ein Engagement als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung am Theater der Stadt Heidelberg an, wo sie kurzfristig die Leitung der Premiere von Puccinis Madama Butterfly übernahm. Von 2007 bis 2011 war sie in Heidelberg als Zweite Kapellmeisterin und Assistentin des Generalmusikdirektors Cornelius Meister aktiv und dirigierte diverse Vorstellungen jeglicher Art, darunter Mozarts Idomeneo, Le nozze di Figaro, La clemenza di Tito und Die Zauberflöte, Beethovens Fidelio, Rossinis Il barbiere di Siviglia, Verdis Aida und Rigoletto, Tschaikowskis Eugen Onegin sowie Richard Strauss’ Salome.
Joana Mallwitz gastierte am Opernhaus Zürich (Macbeth), an der Hamburgischen Staatsoper (L’elisir d’amore), am Königlichen Opernhaus Kopenhagen (Cavalleria rusticana/Pagliacci, Der fliegende Holländer, Macbeth, Madama Butterfly) sowie mit Wagners Rheingold und Götterdämmerung an der Lettischen Nationaloper in Riga, an der Oper Frankfurt u. a. mit einer Neuproduktion der Lustigen Witwe und beim Macau International Music Festival.
Konzerte führten sie u. a. mit dem Royal Danish Orchestra, den Dresdner Philharmonikern, den Göteborger Symphonikern und der Kremerata Baltica zusammen.
Für die Spielzeit 2014/2015 des Theaters Erfurt wurde Mallwitz mit 27 Jahren als europaweit jüngste Generalmusikdirektorin berufen und trat 2018/2019 in derselben Funktion bei der Staatsphilharmonie Nürnberg am dortigen Staatstheater als Dirigentin an.[3][4]
2019 wählte die Zeitschrift Opernwelt sie zur Dirigentin des Jahres; in den Jahren davor hatten Christian Thielemann, Kirill Petrenko und John Eliot Gardiner diese Ehrung erhalten.[5] Nach dem Urteil von Kritikern schaffe Joana Mallwitz es, „große Geschichten aus der Musik herauszuarbeiten“, sie sei eine „Ausnahmedirigentin“, bei ihr stimme „nun wirklich alles“.[5]
Hundert Jahre nach der Gründung der Salzburger Festspiele war Mallwitz 2020 die erste Dirigentin, der mit der musikalischen Leitung von Così fan tutte eine gesamte Opern-Aufführungsserie anvertraut wurde.[6]
Ende August 2021 wurde bekannt, dass sie ab der Spielzeit 2023/2024 Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin werden soll.[7][8]
Einspielungen
- Franz Léhar: Die lustige Witwe, Operette in 3 Akten, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Joana Mallwitz (OehmsClassics, 2019)
Auszeichnungen
- 2004: Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes
- 2009: Praetorius Musikpreis 2009 des Landes Niedersachsen
- 2019: Dirigentin des Jahres der Kritikerumfrage der Opernwelt[9]
- 2020: Kulturpreis Bayern (Sonderpreis)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Carolin Pirich: Stillstand. Joana Mallwitz gilt schon in jungen Jahren als außergewöhnliche Dirigentin. Doch was jetzt, ohne große Bühne, lange Zeit auch ohne Live-Publikum? Über den Versuch, trotz Corona nicht aus dem Takt zu kommen. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 27, 3. Juli 2020, S. 14–21, S. 18.
- Birgit Kummer: Joana Mallwitz: „Gute Kultur und gute Schokolade sind wichtig für mich“. In: Thüringer Allgemeine. 1. Dezember 2014 .
- Pressemitteilung des Deutschen Musikinformationszentrums (MiZ)
- Evelyn Roll: Dirigentin Joana Mallwitz: Maestra. Abgerufen am 15. September 2019.
- Carolin Pirich: Stillstand. Joana Mallwitz gilt schon in jungen Jahren als außergewöhnliche Dirigentin. Doch was jetzt, ohne große Bühne, lange Zeit auch ohne Live-Publikum? Über den Versuch, trotz Corona nicht aus dem Takt zu kommen. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 27,3. Juli 2020, S. 14–21, S. 16.
- ndr.de:Joana Mallwitz dirigiert "Così fan tutte" in Salzburg
- Joana Mallwitz wird Chefdirigentin am Konzerthaus. Deutschlandfunk Kultur, 31. August 2021, abgerufen am 31. August 2021.
- Joana Mallwitz wird Chefdirigentin. Konzerthaus Berlin, 31. August 2021, abgerufen am 31. August 2021.
- Salzburger "Salome" räumt bei Kritikerumfrage groß ab. In: www.diepresse.com. 19. September 2019, abgerufen am 29. Februar 2020.