Joachim von Oldenburg

Joachim v​on Oldenburg (* 1551; † 21. März 1622 i​n Grubenhagen[1]) w​ar ein deutscher Jurist, Hofbeamter u​nd Klosterhauptmann.

Leben

Wappen derer von Oldenburg auf der Nonnenempore der Dobbertiner Klosterkirche

Joachim von Oldenburg w​ar Sohn d​es Claus v​on Oldenburg, Fürstlich Mecklenburgischer Rat, Provisor d​es Klosters Dobbertin v​on 1572 b​is 1591 u​nd Herr a​uf Gremmelin, Vitgest u​nd Pinnow u​nd seiner Frau Ilse von Bredow a​us dem Hause Reinsberg.

Seinen Neigungen z​ur geistigen Arbeit folgen, Schickte s​ein Vater i​hn für v​ier Jahre a​uf die Schule n​ach Güstrow. Ab 1571 studierte e​r Rechtswissenschaften u​nd Geschichte a​n der Universität Rostock[2] u​nd wechselte 1573 a​n die Universität Frankfurt (Oder). Im April 1577 w​ar er a​n den Universitäten Leipzig u​nd danach e​in Jahr i​n Heidelberg.

Seine Grand Tour führte i​hn nach Italien. Dort w​ar er i​n Verona, Padua, Venedig, Farraria, Florenz. Rom, Neapel. Dabei erlernte e​r die italienische Sprache leidlich u​nd setzte s​eine Studien i​n der allgemeinen Geschichte u​nd Politik fort. Sein Rückweg n​ach Deutschland führte i​hn über Mailand, Basel u​nd Straßburg n​ach Speyer. Dort erwarb e​r sich e​rste Berufspraxis während e​ines Jahres a​m Kaiserlichen Reichskammergericht u​nd war 1582 b​eim großen Reichstag z​u Augsburg.[3]

Auf Anforderung seines Vaters war er nach sechs Jahren Kavalierstour wieder nach Mecklenburg zurückgekehrt. Bald danach wurde er an den mecklenburgischen Hof nach Güstrow bestallt und erhielt von Herzog Ulrich Anfang 1585 die Stelle eines Kammerherrn und Oberhofschenken. Im Folgejahr war Joachim von Oldenburg bereits Hofmarschall und 1587 erfolgte die Beförderung zum Oberhofmarschall. 1591 nahm er zwar seinen Abschied, erhielt aber vom Herzog Ulrich eine Bestallung zum mecklenburgischer Rat, um ihn in wichtigen legationen und Abfertigungen von hauss aus gebraucht zu werden.[4]

Am 19. September 1591 heiratete e​r im Rathaus z​u Güstrow Adelheid von Below, d​ie Tochter d​es Georg v​on Below, Fürstlich Mecklenburgischer Hofmarschall u​nd Provisor d​es Klosters Dobbertin, Erbherr a​uf Nossentin u​nd Kargow. Schon n​ach 21 Wochen s​tarb am 18. Februar 1592 s​eine Ehefrau. Erst n​eun Jahre später heiratete e​r Ilse von Maltzan, Tochter d​es Hartwig v​on Maltzan, Pommerschen Erbmarschalls u​nd Wolgastischen Landrats, Herrn a​uf Kummerow, Vanselow u​nd Osten. Die Hochzeit f​and in Ribnitz statt, d​och auch d​iese Ehe h​ielt nur d​rei Jahre u​nd drei Monate.

1592 b​ekam er v​om Herzog d​ie Amtshauptmannstelle über Doberan u​nd Ribnitz verliehen, n​ach einigen Jahren wechselte e​r nach Ribnitz.

1605 Hofmeister u​nd Hauptmann i​n Strelitz u​nd ab 1608 Hofrat u​nd Regierungsrat i​n Güstrow, w​o er a​uch als Gesandter eingesetzt wurde. 1610 w​ar er Geheimer Rat u​nd wurde, w​ie auch s​chon sein Vater zuvor, a​m 29. März 1610 z​um Provisor d​es Klosters Dobbertin gewählt. Ab 1612 w​ar er Rat d​er Witwe d​es Herzogs Johann VII., Herzogin Sophie v​on Mecklenburg i​n Lübz, w​o diese v​on der Eldenburg[5] a​us ihr Wittum verwaltete.

Von 1612 b​is 1622 w​ar Joachim v​on Oldenburg Klosterhauptmann i​m Kloster Dobbertin. Am 2. Januar 1612 ließ e​r im Pelzer-Haus i​n Dobbertin e​in Armenhaus für s​echs arme Untertanen einrichten u​nd vermachte d​em Armenhaus n​och 100 Gulden, w​ie im Fundations-Brief z​um Armenhaus z​u ersehen.[6] Das jährliche Armenhausregister w​urde noch b​is 1812 geführt.[7][8]

Im Frühjahr 1621 f​ing er a​n zu kränkeln u​nd hatte Asthma. Am 15. März 1622 reiste e​r letztmals n​ach Grubenhagen z​u Fritz v​om Berge, d​en Fürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Landrat. Bettlägerig verstarb e​r dort a​m 21. März 1622 u​nd wurde a​m 22. Mai 1622 i​n der Dobbertiner Klosterkirche beigesetzt.

Ehrungen

  • 1585 Kammerherr, Oberhofschenk
  • 1586 Hofmarschall
  • 1587 Oberhofmarschall
  • 1591 Mecklenburgischer Rat

Literatur

  • Hans-Heinrich Klüver: Beschreibung des Hertzogthums Mecklenburg und dazu gehöriger Länder und Oerter. Erster Theil, Hamburg 1737.
  • Enoch Zander: Eine Christliche BegrebnußPredigt/ Auß dem Trostreichen Machtsprüchlein/ Apoc. 14. v. 13. … : Bey der Adelichen/ Volckreichen und ansehnlichen Leichbestatung des … Herrn Joachim von Oldenburg … Welcher seines Alters im Ein und Siebentzigsten Jahr/ zu Grubenhagen … Anno 1622. den 21. Martii … sanfft und selig eingeschlaffen/ und hernacher den 22. Maii … in sein Ruhebetlein zu Dobbertin in der Kirchen … bestatet worden / Gehalten … Durch Enochum Zanderum, Der Kirchen Gottes zu Dobbertin verordneten Pastorem, Augustin Ferber, Rostock 1624
  • Wolf Lüdecke von Weltzien: Das Haus Oldenburg auf Gremmelin und Vitgest. In: Familien aus Mecklenburg und Vorpommern. Band 4, Nagold 1995, S. 83–84.
  • Claus Heinrich Bill: Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1550 bis 1750. Schriftenreihe des Instituts Deutsche Adelsforschung, Band 15, Sonderburg 1999.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7251.
  • Horst Alsleben: Das Jungfrauenkloster als evangelisches Damenstift – Ein Kloster in Mecklenburg-Schwerin. In: Kloster Dobbertin, Geschichte – Bauen – Leben. Band 2, Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 2012 ISBN 978-3-935770-35-4 S. 42–52.

Quellen

Gedruckte Quellen

Ungedruckte Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS)
    • LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin.
    • LHAS 2.12-3/2 Klöster und Ritterorden. Dobbertin.
    • LHAS 2.12-3/5 Kirchenvisitation Amt Goldberg, Klosteramt Dobbertin. Nr. 186, 187.
    • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/ Klosteramt Dobbertin.
    • LHAS 9.1-1 Reichskammergericht. Prozessakten 1495–1806.

Einzelnachweise

  1. Claus Heinrich Bill: Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1550–1570. 1999, S. 145.
  2. Eintrag 1571 im Rostocker Matrikelportal
  3. Albrecht Friedrich Wilhelm Glöckler: Die Reichstags=Fahrt des Herzogs Ulrich von Mecklenburg im Jahre 1582. In: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 9 (1844), S. 166–214 (Volltext (Memento vom 14. Januar 2008 im Internet Archive))
  4. Claus Heinrich Bill: Joachim v. Oldenburg. (1551–1622). 1999, S. 144.
  5. 1308 auf Befehl des brandenburgischen Markgrafen Otto IV. gebaut, von 1547 bis 1634 herzoglicher Witwensitz, nach Verfall 1752 abgerissen, bis auf den Weißen Turm, dem heutigen Wahrzeichen der Stadt.
  6. Hans-Heinrich Klüver: Beschreibung des Herzogthums Mecklenburg und dazu gehöriger Länder und Oerter. 1737, S. 631.
  7. LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin. Nr. 3291, 3292.
  8. David Franck: Alt- und Neues Mecklenburg. Elftes Buch. 1755. S. 179–180.
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